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Hendrik Streeck (CDU), gibt ein Pressestatement in seiner neuen Funktion als Beauftragter der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen im Bundesministerium für Gesundheit.

© dpa/Michael Kappeler

FSK-Einstufung wie bei Filmen: Bundesdrogenbeauftragter für Altersfreigaben bei Social-Media-Apps

Hendrik Streeck sieht die Nutzung sozialer Medien bei jungen Menschen kritisch. Welche Schutzmechanismen er vorschlägt – und warum Verbote für ihn nicht die Lösung sind.

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Der Bundesdrogenbeauftragte Hendrik Streeck (CDU) hat sich für Altersfreigaben und Schutzmechanismen für soziale Netzwerke nach dem Vorbild der FSK ausgesprochen. „Ich halte es für sinnvoll, über gestaffelte Altersgrenzen nachzudenken – ähnlich wie bei der FSK im Filmbereich“, sagte Streeck den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Vorstellbar sei etwa, dass bestimmte Funktionen oder Inhalte in Apps erst mit zunehmendem Alter freigeschaltet würden. Besonders Algorithmen, die auf immer längere Nutzungszeiten abzielen, müssten altersgerecht begrenzt werden. „Kinder brauchen Schutzräume, keine Endlosschleifen“, warnte der CDU-Politiker.

FSK steht für Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft. Die Organisation aus Wiesbaden analysiert, ab welchem Alter Kinder und Jugendliche Filme und andere Medien sehen dürfen. Fünf Stufen der Altersfreigabe gibt es: ohne Beschränkung ab null Jahren, ab sechs, zwölf oder 16 Jahren sowie keine Jugendfreigabe (FSK ab 18). Kriterien für die Einstufung sind etwa, ob Konflikte bedrohlich auf kleinere Kinder wirken können.

Ein generelles Social-Media-Verbot für Unter-16-Jährige sieht Streeck kritisch. „Verbote dürfen nie das erste Mittel der Wahl sein. Digitale Medien sind Teil der Lebenswelt junger Menschen – man kann sie nicht einfach ausblenden.“ Stattdessen müssten digitale Teilhabe, Medienbildung und informationelle Selbstbestimmung gestärkt werden. Jugendliche müssten lernen, Inhalte zu bewerten und ihre eigene Meinung zu entwickeln.

EU-Staaten für Mindestalter in sozialen Netzen

Die Staats- und Regierungschefs der EU-Staaten hatten sich im Oktober für Altersgrenzen auf Plattformen wie Tiktok und Facebook ausgesprochen - wollen ihre nationalen Zuständigkeiten aber nicht an Brüssel abgeben. Es sei wichtig, Minderjährige im digitalen Raum zu schützen, unter anderem durch ein Mindestalter für den Zugang zu sozialen Medien, hieß es in einer Erklärung.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen verglich mögliche Altersvorgaben für Social Media mit denen für Tabak und Alkohol. Die deutsche Politikerin nannte zudem Australien als mögliches Vorbild. Dort ist es bereits beschlossene Sache, dass Jugendliche künftig erst ab 16 Jahren Plattformen wie X, Tiktok, Facebook und Instagram nutzen dürfen.

In der deutschen Politik ist das Thema umstritten. Bundesjustizministerin Stefanie Hubig (SPD) hatte sich ebenfalls für ein Mindestalter ausgesprochen. Auch die Grünen-Chefin Franziska Brantner befürwortet die Idee. CSU-Chef Markus Söder hingegen argumentierte: Ein Verbot mache Tiktok, Instagram und Co. eher noch interessanter für Jugendliche und Kinder. (dpa)

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