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ORTSTERMIN: Griechische Woche

Darf’s noch eine Wurst sein? Der Teller mit dem guten griechischen Stück passt kaum mehr auf den Tisch, aber Hans-Joachim Fuchtel soll unbedingt einmal probieren – ist schließlich hausgemacht.

Von Katrin Schulze

Darf’s noch eine Wurst sein? Der Teller mit dem guten griechischen Stück passt kaum mehr auf den Tisch, aber Hans-Joachim Fuchtel soll unbedingt einmal probieren – ist schließlich hausgemacht. „Schmeckt sehr gut“, befindet er dann. Und den Gastgebern schmeckt es, dass Fuchtel hier auf der Grünen Woche bei ihnen vorbeischaut. Der CDU-Politiker hat ja überhaupt erst dafür gesorgt, dass die Griechen nach zehn Jahren Abstinenz wieder dabei sind auf der Messe. Fuchtel ist der Griechenlandbeauftragte von Angela Merkel (CDU).

„Fuchtelos“ nannte ihn die Kanzlerin in ihrer Regierungsansprache, auf den griechischen Inseln bevorzugen sie den Namen „Fuchtelakis“. Dort, am südlichen Ende Europas, ist Fuchtel inzwischen bekannter als hierzulande, weil er nicht nur redet und über die Griechen meckert, sondern handelt. Seit er, der hauptberuflich als Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Soziales angestellt ist, vor gut einem Jahr den bilateralen Zweitjob von Merkel bekam, ist er elf Mal vor Ort gewesen und hat immer Menschen mitgebracht, die helfen.

Dafür danken ihm die Landsleute in Halle 7 des Messezentrums am Dienstagabend mit Wein und griechischen Leckereien. Unmöglich, alles zu schaffen, was ihm die Aussteller auftischen. Fuchtel geht es sowieso weniger ums Essen als darum, zu erfahren, wie es hier so läuft. Also geht er am ersten Stand gleich mal hinter den Tresen und spricht mit den Anbietern. So wie er auch in Griechenland direkt zu den Bauern auf die Höfe und Felder marschiert und zusammen mit anderen Freiwilligen aus Deutschland versucht, den griechischen Staatsbankrott zu verhindern. Von unten, von der Basis.

Bei der Grünen Woche klopft ihm die Basis auf die breite Schulter. „Schön, dass Sie es geschafft haben, vorbeizukommen“, sagt ein junger Grieche in blau-weißer Kochkluft. Sehr, sehr wichtig sei es, dass man sich hier präsentieren könne. Die Deutschen sollen schon sehen, was die Griechen können und dass dieses Land auch wirklich aus dem Schlamassel herauskommen will. Darauf möchte Merkels Griechenlandversteher mit ihm anstoßen. „Jamas!“, ruft er in die Runde, die sich inzwischen um den Stand versammelt hat. Vorbehalte gibt es vonseiten der Griechen höchstens noch gegenüber Fuchtels Chefin aus dem Kanzleramt. Für ihn gibt es an diesem Abend noch ein riesiges Paket. Hausgemachte Wurst, zum Mitnehmen.

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