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CDU-Chef Friedrich Merz im Cockpit eines Eurofighters der Bundeswehr.

© dpa/Michael Kappeler

Grünen-Kritik an Flugkosten von Merz: Vorsicht, Bruchlandung droht

Selbstinszenierung – dieser Vorwurf richtet sich beileibe nicht nur an die Opposition. Besser, wenn da auch niemand aus der Regierung eine höhere Moral für sich beansprucht.

Stephan-Andreas Casdorff
Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Stand:

Diese Grünen – immer wieder mal erwecken sie den Eindruck, sich im Besitz einer höheren Moral zu befinden. Wie Grünen-Chefin Ricarda Lang mit ihrer Kritik am Mitflug von Unionsfraktionschef Friedrich Merz in einem Eurofighter-Kampfjet. Dabei kann solche Kritik am Ende auf die Grünen selbst zurückfallen.

Lang findet es „ziemlich instinktlos“, dass Merz für mehr als 100.000 Euro im Cockpit des Eurofighters gesessen hat. Die sollten für die Truppe ausgegeben werden, „nicht für persönliche Abenteuer und Selbstinszenierung“. Nun ja, wer mit dem Finger auf andere zeigt …

Also: Die Kosten - 111.242,38 Euro genau – wurden laut Bundeswehr nicht zusätzlich für den CDU-Chef ausgegeben, die „wären (…) auch ohne Mitflug Dritter entstanden“. Es war im „Routineflugbetrieb“.

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Aber selbst, wenn man findet, dass andere im Cockpit hätten Übungszeit haben sollen, sind die Grünen, was „Abenteuer und Selbstinszenierung“ angeht, auch angreifbar. Wie war das noch mit dem Nachtflug von Außenministerin Annalena Baerbock im Regierungsjet über 184 Kilometer Luftlinie von Frankfurt am Main nach Luxemburg?

Sie wollte beim Deutschland-Spiel zuschauen

Baerbock wollte zuschauen beim (fürs Weiterkommen bedeutungslosen) EM-Vorrundenspiel Deutschland gegen die Schweiz. Was das wohl gekostet hat? Bilateral war der politische Ertrag gering.

Und wie ist Baerbock vorher nach Frankfurt gekommen? Die Frage könnte jetzt umgekehrt die Union noch mal stellen. Interessant wäre auch zu wissen, wie viel Geld die Leerflüge der Flugbereitschaft kosten, die nötig sind, damit sie am Ort auf Regierungsmitglieder wartet. 2019, fand der Spiegel heraus, waren es wohl sieben Millionen. Das wird vermutlich nicht weniger geworden sein.

178.764,66
Euro für Fotografen gab Baerbocks Außenamt im Jahr 2023 aus.

Aber mehr noch: Obwohl das Bundespresseamt über angestellte Fotografen verfügt, wurden von einer Agentur eigens welche engagiert, die Ministerin Baerbock gegen Honorar auf vielen Auslandsreisen begleitet haben. Allein im vergangenen Jahr kamen so 178.764,66 Euro an Kosten zusammen. Unter anderem für Bilder am Strand von Palau.

Vom Geld für die Arbeit von Visagistinnen jetzt einmal nicht weiter zu reden.

Wer sucht, wird finden. Man kann aber auch finden, dass Baerbock oder Scholz, Habeck, Merz sich im Rahmen ihrer Tätigkeit schon ins rechte Licht rücken lassen dürfen. Dass sie für Deutschland Spiele anschauen oder sich bei der Bundeswehr selbst ein Bild machen können. Wenn sie es können.

Darum Vorsicht vor höherer Moral. Doppelmoral kommt vor dem Fall. Oder, um im Bild zu bleiben, vor einer Bruchlandung.

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