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Horst Seehofer gratuliert Papst Benedict XVI. zu dessen 90. Geburtstag (April 2017).

© picture alliance / Lena Klimkeit/dpa/Lena Klimkeit

Horst Seehofer geht an die Katholische Universität: Eine passende Aufgabe für den Störrischen

Der frühere Ministerpräsident Bayerns wird Vorsitzender im Stiftungsrat der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Die bayerischen Bischöfe werden wissen, warum sie ihn gewählt haben.

Stephan-Andreas Casdorff
Eine Kolumne von Stephan-Andreas Casdorff

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Lange nichts gehört von Horst Seehofer. Der frühere Ministerpräsident Bayerns und mehrmalige Bundesminister – für Gesundheit, Landwirtschaft und Inneres, wo er das Ressort „Heimat“ erfand – hat in seiner Heimat eine neue Aufgabe. Er nennt sie „die Krönung meines Lebens“: Vorsitzender im Stiftungsrat der einzigen katholischen Universität im deutschen Sprachraum, der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt.

Die bayerischen Bischöfe haben den Ingolstädter ins Amt gewählt, einen bedeutenden ehemaligen Politiker, einen sperrigen dazu. Ein Mann von Charakter. Der Münchner Kardinal Reinhard Marx als Vorsitzender hat da so seine Erfahrungen. Angela Merkel, die demnächst ihr Buch vorstellen wird, nicht minder. Und dennoch.

Das Amt an der Uni wurde dem inzwischen 75-Jährigen nicht an der Wiege gesungen. Geboren als Sohn eines Lkw-Fahrers, startete er als Amtsbote in der Kommunalverwaltung Ingolstadt. Dann der Aufstieg, mit leitenden Posten in den Landratsämtern Ingolstadt und Eichstätt, nebenberuflich das Studium bis zum Verwaltungs-Betriebswirt in München. Das alles begleitet von einer beeindruckenden politischen Karriere in Parlamenten und Regierungen, Land wie Bund.

Was ihn, neben allem Karrierestreben, immer geleitet hat: eine christlich-soziale Einstellung. Und das nicht nur, weil die CSU so heißt. Machbarkeit mit Haltung, das ist sein Handlungsprinzip. Da kann er störrisch werden.

Merkel hat es mehrmals zu spüren bekommen. Als ihr Fraktionsvize war Seehofer im Streit um die von ihm als unsozial empfundene Gesundheitsprämie, die „Kopfpauschale“, zurückgetreten. Und als ihr Innenminister war er in der Flüchtlingsfrage in Sachen Machbarkeit der härteste Kritiker. Merkel wird sich erinnern.

Helmut Kohl hatte es zuvor erlebt, als Seehofer sein Gesundheitsminister war. Wie der sozialpolitisch reformierte, gefiel beileibe nicht jedem.

Die bayerische Regierung wird also auch wissen, wie sperrig ihr neuer Ansprechpartner werden kann. Ein guter Grund, ihn zu wählen.

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