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Siegessicher. Mitglieder schiitischer Milizen sind auch an der Großoffensive gegen den "Islamischen Staat" beteiligt.

© Ahmed Jalil/dpa

Schlacht um IS-Hochburg: Iraks Armee soll in Mossul eingedrungen sein

Vor zwei Wochen haben irakische Regierungseinheiten mit dem Sturm auf die letzte Bastion des IS im Land begonnen. Jetzt sind sie offenbar auf das Stadtgebiet vorgedrungen.

Die letzte Phase der Befreiung Mossuls von der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) hat offenbar begonnen. Am Dienstag drangen irakische Eliteeinheiten nach eigenen Angaben erstmals in die Stadt ein. Es soll dabei in einigen Vierteln bereits heftige Gefechte mit den Dschihadisten gegeben haben. Vor zwei Wochen hatten kurdische Peschmerga-Einheiten, schiitische Milizen und Iraks Armee – unterstützt von Kampfjets der US-geführten Anti-IS-Koalition – eine Großoffensive auf Mossul gestartet.

Erklärtes Ziel ist es, die sunnitischen Fanatiker aus der Millionenmetropole zu vertreiben. Die „Gotteskrieger“ hatten Mitte 2014 ohne nennenswerte Gegenwehr in Mossul die Kontrolle übernommen und dort ihr „Kalifat“ ausgerufen. Ihre Herrschaft gründet vor allem auf Unterdrückung und brutaler Gewalt.

Ergeben oder sterben

Schon am Montag hatte Iraks Regierungschef Haider al Abadi bei einem TV-Auftritt in Tarnuniform verkündet, der Belagerungsring werde geschlossen. Alle Fluchtwege seien somit versperrt. Den Islamisten bleibe nur, sich zu ergeben oder zu sterben.
Beobachter sind sich jedoch sicher, dass die schätzungsweise 3000 bis 8000 IS-Kämpfer ihre Bastion mit allen Mitteln verteidigen werden. Dazu gehören Berichten zufolge zum Beispiel Sprengfallen, die den angreifenden Einheiten im Häuserkampf hohe Verluste zufügen sollen. Sogar die Wohnungen von Zivilisten sollen inzwischen vermint sein.

Menschen als Schutzschilde missbraucht

Außerdem missbraucht der „Islamische Staat“ offenbar zehntausende Iraker als menschliche Schutzschilde. Nach Informationen der Vereinten Nationen haben die Terroristen in und um Mossul fast 6000 Familien als Geiseln genommen. Hunderte Menschen seien bereits hingerichtet worden – auch weil sie sich geweigert haben sollen, den Befehlen des IS zu folgen. Die Vereinten Nationen sprechen von Massenmord und Kriegsverbrechen.

Hilfsorganisationen warnen, dass die Schlacht um Mossul hunderttausende Frauen, Kinder und Männer zu Flüchtlingen machen könnte. Laut dem UN-Flüchtlingshilfswerk sind rund 1,5 Millionen Zivilisten in Gefahr, bis zu 700.000 Einwohner könnten aus Mossul und dem Umland fliehen und auf Unterstützung angewiesen sein. Seit Wochen versuchen die Helfer, sich so gut wie möglich auf den erwarteten Andrang einzustellen. Doch es stehen bisher viel zu wenige Aufnahmeplätze zur Verfügung, um alle Vertriebenen zu versorgen. Und: Nach wie vor gibt es keine sicheren Fluchtrouten. Die Menschen geraten also womöglich zwischen die Fronten.

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