zum Hauptinhalt
Der russische Präsident: Wladimir Putin.

© Reuters/Valentina Pevtsova

„Keine Anzeichen von Neonazismus“: Putin kündigt weitere Zusammenarbeit Russlands mit der AfD an

Der Kremlherrscher verteidigt Treffen russischer Vertreter mit den Rechten. Diese würden sich für normale Beziehungen zu Moskau einsetzen. Für die AfD sei das Lob „peinlich“, so Kanzler Scholz.

Stand:

Die Unterstützung aus Moskau für die AfD hat in Deutschland große Empörung ausgelöst. Kremlchef Wladimir Putin hat nun die Treffen russischer Vertreter mit Repräsentanten der in Teilen als gesichert rechtsextrem eingestuften Partei verteidigt.

„Wir werden mit allen zusammenarbeiten, die mit Russland kooperieren wollen“, sagte Putin am Mittwoch bei einem Treffen mit Vertretern großer internationaler Nachrichtenagenturen, darunter die Deutsche Presse-Agentur, in St. Petersburg. „Wir sehen keine Anzeichen von Neonazismus in den Handlungen der AfD“, sagte der Kremlchef.

Wir sehen aber nichts, was bei uns Besorgnis auslösen würde.

Wladimir Putin, russischer Präsident, über die AfD

Es gebe zwar keine „systemischen Beziehungen“ zu der deutschen Oppositionspartei. Aber wenn sich jemand für normale Beziehungen zu Russland einsetze, dann unterstütze Moskau das. Es sei dabei nicht Sache Russlands, zu bewerten, ob eine politische Kraft sich im Rahmen der Verfassung bewege. „Wir sehen aber nichts, was bei uns Besorgnis auslösen würde.“

Vertreter alternativer Standpunkte würden in Deutschland gleich zu Gegnern des Staates erklärt, beklagte Putin, der selbst im Ruf steht, jedwede russische Opposition im Keim ersticken und Gegner politisch verfolgen zu lassen. „Jeder alternative Standpunkt wird wie eine gegen den Staat gerichtete Haltung aufgenommen. Und alle werden gleich zu Agenten des Kreml ernannt“, kritisierte der russische Präsident.

In der Vergangenheit hatte etwa der russische Außenminister Sergej Lawrow den AfD-Co-Vorsitzenden Tino Chrupalla in Moskau wie einen Staatsgast empfangen.

Kanzler Olaf Scholz (SPD) bezeichnete das Lob Putins für die AfD als „peinlich“. Die Partei habe sich das „erarbeitet“, sagte Scholz am Donnerstag in seiner Regierungserklärung im Bundestag.

Das Medien-Treffen im markanten Wolkenkratzer Lachta-Zentrum des Gasriesen Gazprom ist die erste internationale Begegnung dieser Art seit Beginn von Putins Krieg gegen die Ukraine. Putin ist Gastgeber des 27. St. Petersburger Internationalen Wirtschaftsforums.

Bei dem jährlichen Treffen von Unternehmern aus aller Welt will sich Russland trotz der Sanktionen des Westens im Zuge des Moskauer Angriffskrieges gegen die Ukraine als ökonomisch starke Rohstoffmacht präsentieren. (dpa, Reuters)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })