
© Imago/RHR-Foto/Dennis Ewert
Klingbeil kritisiert Minister der Grünen: SPD-Chef wirft Habeck in Wirtschaftskrise fehlendes Engagement vor
Im Wahlkampf wird auch der Ton zwischen den Noch-Koalitionspartnern rauer. Der Vorsitzende der Sozialdemokraten sagt, Habeck müsse sich fragen, ob er „genug getan hat in den letzten Jahren“.
Stand:
Noch sind sie Partner in einer Minderheitsregierung, aber es ist auch Wahlkampf: SPD-Chef Lars Klingbeil hat nun dem Wirtschaftsminister und Kanzlerkandidaten der Grünen, Robert Habeck, vorgeworfen, sich zu wenig um die Wirtschaft gekümmert und stattdessen ein Buch geschrieben zu haben.
„Bei aller persönlichen Wertschätzung, die ich für Robert Habeck habe, bin ich in diesen Tagen verwundert darüber, dass jemand, der eigentlich 24 Stunden darüber nachdenken sollte, wie man die Wirtschaft retten kann, Zeit findet, dann noch ein Buch zu schreiben“, sagte Klingbeil in der „Bild am Sonntag“.
Natürlich trägt der Wirtschaftsminister auch Verantwortung dafür, was in diesem Land in der Wirtschaft passiert.
Lars Klingbeil, SPD-Chef
Fünf Wochen vor der Bundestagswahl stagnieren SPD und Grüne in einer aktuellen Umfrage bei 16 beziehungsweise 13 Prozent und liegen klar hinter der Union.
Klingbeil sagte weiter, er selbst komme momentan nicht mal dazu, Bücher zu lesen. „Da muss er sich selbst fragen, ob die Prioritätensetzung richtig ist, ob er da genug getan hat in den letzten Jahren“, sagte Klingbeil. „Natürlich trägt der Wirtschaftsminister auch Verantwortung dafür, was in diesem Land in der Wirtschaft passiert.“ Habeck hatte kürzlich sein rund 140-seitiges neues Buch „Den Bach rauf“ vorgestellt.
Videos zu den Ampel-Parteien sehen Sie hier
Kritik an Habeck kam auch von der FDP. „Man muss schon sagen, dass Herr Habeck sich immer um das Thema Klima und kaum um das Thema Wirtschaft gekümmert hat“, sagte FDP-Generalsekretär Marco Buschmann der Zeitung, der mit Habeck zusammen als Minister im Kabinett saß.
„Wir sind mitten in einer Wirtschaftskrise, er ist Spitzenkandidat als Wirtschaftsminister und er redet kaum über Wirtschaft.“ Das zeige: „Er hat kein Interesse an dem Thema“, kritisierte Buschmann. Die Bilanz des Wirtschaftsministers Robert Habeck sei „grandios schlecht“.
Auch Merz greift Habeck scharf an
Habeck hatte in den vergangenen Tagen mit seinem Vorschlag, Sozialabgaben auf Kapitalerträge zu erheben, viel Kritik auf sich gezogen.
Auch Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz wies den Plan am Wochenende scharf zurück. „Wie kann man auf eine solche Schnapsidee kommen?“, sagte der CDU-Chef bei einem Wahlkampfauftritt in Langenhagen bei Hannover. „Wenn man Sparer entmutigen und den Kapitalmarkt zerstören will, dann muss man einen solchen Unsinn reden.“
Der Vorschlag sei ein Beweis dafür, dass Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck von volkswirtschaftlichen Zusammenhängen keine Ahnung habe, sagte Merz.
Habeck verteidigte seine Idee am Samstag und sagte zudem: „Wir müssen das Arbeitsvolumen erhöhen, sonst wird das Land sein wirtschaftliches Potenzial nicht ausschöpfen können.“ (lem)
- Bundestagswahl
- CDU
- CSU
- Die Grünen
- FDP
- Friedrich Merz
- Lars Klingbeil
- Marco Buschmann
- Robert Habeck
- SPD
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: