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Sergei Lawrow, Außenminister von Russland

© dpa/AP/Pool Sputnik Kremlin/Alexei Nikolsky

„Bedingungslose Priorität“: Lawrow bezeichnet Donbass-Einnahme als Kriegsziel Nummer eins

Der russische Außenminister hob die Bedeutung der Militäroffensive in der Ostukraine hervor. Zudem äußerte er sich zu Spekulationen über Putins Gesundheit.

Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat die Einnahme des ostukrainischen Donbass als „bedingungslose Priorität“ bezeichnet. Es gehe darum, die ukrainische Armee und Bataillone aus den von Moskau als unabhängige Staaten anerkannten Gebieten Donezk und Luhansk zu drängen, sagte Lawrow dem russischen Außenamt zufolge in einem Interview mit dem französischen Sender TF1. Das Ministerium veröffentlichte die Antworten am Sonntag auf seiner Internetseite.

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In anderen Gebieten der Ukraine, in denen Russland eine „militärische Operation“ durchführe, müssten die Bewohner selbst über ihre Zukunft entscheiden, sagte Lawrow. Hingegen rechnet die Regierung in Kiew damit, dass es etwa in der ukrainischen Region Cherson ein gelenktes Referendum geben könnte über die Ausrufung einer „Volksrepublik“ nach dem Vorbild der prorussischen Separatistengebiete Luhansk und Donezk.

Wenn die Einnahme des Donbass Kriegsziel Nr.1 ist, ist umso weniger verständlich, warum Russland dann dort die ganze Infrastruktur kaputtbombt. Was wollen die dann in diesen Geisterstädten veranstalten, für deren Neuaufbau ihnen bestimmt das Geld fehlt?

schreibt NutzerIn Provinzler

Russlands Präsident Wladimir Putin hatte zu Beginn des Angriffskriegs am 24. Februar gesagt, dass Moskau die ukrainischen Gebiete nicht besetzen wolle, sondern prüfen werde, wie die Menschen reagieren. Lawrow sprach in dem Interview erneut von einer angeblichen „Befreiung“ des Donbass vom „Kiewer Regime“.

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Zudem dementierte Lawrow Gerüchte über eine Erkrankung von Putin. „Ich glaube nicht, dass vernünftige Menschen in dieser Person Anzeichen für irgendeine Art von Krankheit oder Gebrechen sehen können“, sagte Lawrow.

Putin, der im Oktober 70 Jahre alt wird, trete „jeden Tag“ in der Öffentlichkeit auf. „Man kann ihn auf Bildschirmen sehen, seine Reden lesen und anhören“, sagte Lawrow laut einer vom russischen Außenministerium veröffentlichten Stellungnahme. Putins Gesundheit und sein Privatleben sind in Russland ein Tabuthema und werden fast nie in der Öffentlichkeit diskutiert. (dpa, AFP)

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