
© Markus Heine/imago
"Fridays for Future" im Newsblog: Bis zu 25.000 Teilnehmer bei Demo für den Klimaschutz in Berlin
Menschen in 100 Ländern demonstrieren, 170 deutsche Städte sind dabei. Die Veranstalter sagen, dass in Berlin 25.000 Menschen dabei waren, die Polizei spricht von bis zu 20.000
Stand:
- Mit weltweit mehr als 1650 Klimakundgebungen soll die Bewegung "Fridays for Future" am Freitag einen bisherigen Höhepunkt erreichen
- Symbolfigur der Protestwelle ist die 16-jährige schwedische Schülerin Greta Thunberg. Sie nimmt am Freitag an einer Demo vor dem Parlament in Stockholm Teil. Thunberg ist inzwischen für den Friedensnobelpreis nominiert.
- Rund 20.000 Wissenschaftler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz haben eine Stellungnahme unterzeichnet, um dem Anliegen der Klimabewegung Nachdruck zu verleihen. Auch Eltern stellen sich mit „Parents for Future“ an die Seite der Jugendlichen. Sie bitten unter anderem darum, auf Schulverweise oder andere disziplinarischen Maßnahmen zu verzichten, wenn Schüler für Proteste dem Unterricht fernbleiben.
(mit Agenturen)
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Fridays for Future: „Das ist der Aufstand der Jugend“
Umweltministerin Schulze dankt Klimademonstranten für "Weckruf"
Veranstalter: Rund 300.000 bei Klimaprotesten in Deutschland
Proteste in Athen, Thessaloniki und Kreta
Hunderte griechische Schüler haben am Freitag in Athen und Thessaloniki, aber auch auf Kreta und anderen Inseln für mehr Klimaschutz protestiert. „Rettet den Planeten - ein anderes Zuhause haben wir nicht!“, skandierten Kinder und junge Leute in der Hauptstadt auf dem Syntagma-Platz vor dem griechischen Parlament. „Auch wenn es den anderen gleichgültig ist - wir versuchen es!“, verkündeten die Organisatoren vor nur rund 200 Demonstranten, die in Athen zusammenkamen. (dpa)Die Zeit drängt
Schon jetzt hat sich die Erde nach Befunden des Weltklimarats IPCC gegenüber der vorindustriellen Zeit um etwa ein Grad erwärmt, in Deutschland sogar noch etwas stärker. Die Jahre 2015 bis 2018 waren nach Analysen der Weltwetterorganisation die vier wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen im 19. Jahrhundert. Geht es weiter wie bisher, ist Ende dieses Jahrhunderts die Welt wohl gut drei Grad wärmer. Zu den fatalen Folgen gehören mehr Hitzewellen, längere Dürren sowie mehr Stürme, Starkregen und Hochwasser. Um den Trend zu stoppen, muss der Ausstoß von Treibhausgasen etwa aus der Verbrennung von Kohle und Öl oder aus der Tierhaltung stark reduziert werden. (dpa)Friday for Future in Potsdam
Potsdam mehrere hundert Kinder und Jugendliche beteiligt. Mit Protestplakaten wie „Unsere Parole, raus aus der Kohle“, „Kohldampf auf Klimaschutz“ und „Kein Meerblick für Potsdam“ kamen zum Auftakt am brandenburgischen Landtag am Freitagmittag nach Angaben von Ordnern rund 500 Menschen zusammen, darunter auch einige Erwachsene. Die Polizei sprach zu Beginn von „300 mit Zulauf“. Nach der Auftaktkundgebung standen eine Menschenkette um den Landtag und eine Demonstration zur Staatskanzlei auf dem Programm.Bei der Auftaktkundgebung begrüßte auch die Physikerin und Klimaforscherin Brigitte Knopf, die mehrere Jahre lang am Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK) tätig war und seit 2015 Generalsekretärin des Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC) in Berlin ist, die Schülerproteste. Zuvor hatten Landtagspräsidentin Britta Stark (SPD) und Vertreter der Fraktionen von SPD, CDU, Linken und Grünen mehrere der brandenburgischen „Fridays for Future“-Aktivisten im Parlament empfangen.
Sie begrüße das Engagement der Schülerinnen und Schüler sehr, betonte Stark bei dem rund einstündigen Gespräch im Landtag. Auch aus den Fraktionen kam Unterstützung. „Wir finden euer Engagement gut“, sagte der CDU-Fraktionsvorsitzende Ingo Senftleben. Er „begrüße sehr, dass es zu diesen Schülerstreiks kommt“, sagte der Linken-Fraktionsvorsitzende Ralf Christoffers und betonte, dass der Braunkohleabbau in Brandenburg 2033 enden werde. Es sei „wichtig, dass die Jugend aufsteht“, sagte die stellvertretende Grünen-Fraktionsvorsitzende Ursula Nonnemacher. Die Proteste widerlegten zudem die Behauptung, dass die Jugend unpolitisch und nur im Internet unterwegs sei. Das Engagement sei „ganz, ganz großartig“.
Einwände des Lausitzer SPD-Landtagsabgeordneten Wolfgang Roick gegen Proteste während der Schulzeit mit dem Hinweis, die friedliche Revolution in der DDR habe auch nicht tagsüber sondern „am Montagabend“ stattgefunden, wurden von den Schülern zurückgewiesen. „Diese Frage ist komplett falsch“, hieß es aus dem Kreis der jugendlichen Aktivisten. Es könne nicht darum gehen, wann gestreikt wird, sondern nur darum, wofür.
Aus den Fraktionen kamen auch Angebote zu weiteren Gesprächen mit Jugendlichen zum Klimawandel. „Wir werden ein Gesprächsformat finden, bei dem ihr nicht vereinnahmt werdet“, sagte die Landtagspräsidentin: „Alles ist möglich.“ Die AfD-Fraktion war nicht an dem Schüler-Dialog beteiligt. Stattdessen versuchten am Rand der Kundgebung drei Vertreter des AfD-Spektrums kurzzeitig mit einem Transparent gegen „Klimahysterie“ und Zwischenrufen gegen Schulschwänzer, die Proteste zu stören.
In Brandenburg waren am Freitag auch in Cottbus, Eberswalde, Falkensee, Luckenwalde und Templin „Fridays for Future“-Proteste für mehr Klimaschutz geplant. (epd)
Polizei schätzt Teilnehmerzahl auf bis zu 20.000
"Wir haben schon gegen Atomkraft demonstriert"
Das Ehepaar Remke aus Mitte hat für die Veranstaltungen Schilder mit "Oma for Future" und "Opa for Future" gebastelt. Ein Enkel von Elke, 74 und Burkhard, 76, demonstriert gleichzeitig in Hamburg. "Wir haben schon damals gegen Atomkraft und den Vietnamkrieg demonstriert. Aber unsere Enkelkinder demonstrieren jetzt fürs Überleben", meint Elke Remke.Fehlstunden für den Klimaschutz
Die 15-Jährige Zoe vom Primo-Levi-Gymnasium in Weißensee ist mit einigen Freunden bei der Demonstration dabei. Sie werden heute alle unentschuldigte Fehlstunden eingetragen bekommen, sogar, wenn sie eine Krankmeldung vorlegen würden."Ich streike für die Zukunft meiner Tochter"
Eltern organisieren sich auf Whatsapp
"Parents for Future" gibt es mittlerweile deutschlandweit. In Berlin besteht die zugehörige Whatsapp-Gruppe aus 115 Mitgliedern. Sie unterstützen die Schüler und helfen vor allem bei Organisation und Sicherheit.Veranstalter: 25.000 Teilnehmer
Luisa Neubauer, eine der Organisatorinnen von Fridays for Future in Berlin, sagt, man gehe von 25.000 Menschen aus, die an der Demo teilnehmen. Von der Polizei gab es noch keine aktuellen Zahlen.Eine Katastrophe
Luisa Neubauer, eine der Hauptorganisationen von Fridays for Future in Deutschland, rief zu Beginn der Demo: "Was gerade in der Politik zum Thema Klimaschutz passiert, ist eine Farce. Es ist eine Katastrophe, die uns alle treffen wird."Omas for Future
Bei der Demonstration sind nicht nur Schüler unterwegs, sondern auch Mütter mit Kinderwägen, ältere Damen und Herren mit Schildern "Oma for Future" und "Opa for Future", natürlich die "Scientists for Future" und auch die Gruppe der "Parents for Future".Hirschhausen: "Ihr seid wichtig"
Eckart von Hirschhausen sagte kurz nach Beginn der Demonstration zu den Schülern: "Ich finde es toll, dass ihr alle da seid. Ihr seid enorm wichtig! Die Klimakrise ist die größte Gesundheitsgefahr aller Zeiten."Wissenschaftler: "Ihr habt Recht"
Mehr als 23.000 Wissenschaftler unterstützen "Fridays for Future". "Was ihr fordert, ist wissenschaftlich untersucht. Ihr habt Recht", kommentiert Initiator Dr. Gregor Hagedorn bei Demo im Invalidenpark.So viele sind in anderen Städten auf der Straße
In München versammelten sich laut Polizei rund 8000 Demonstranten, in Bremen etwa 5000. In Köln waren es nach Angaben von Veranstaltern und Polizei rund 10.000 Teilnehmer. (AFP/dpa)- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: