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Mann mit Flaggen Großbritannien und der EU.

© Tolga AKMEN / AFP

Brexit-Chaos im Nachrichtenblog: Der historische Abend im Parlament zum Nachlesen

Das britische Parlament stimmt dem No-Deal-Gesetz zu. Premier Johnson scheitert auch mit einem Antrag auf Neuwahlen. Der Tag zum Nachlesen im Blog.

Von

Stand:

Die Opposition und Abweichler aus der Regierungsfraktion wollen nach der Rückkehr aus der Sommerpause einen Gesetzesvorstoß auf den Weg bringen, um einen EU-Ausstieg ohne Vertrag zu blockieren und den am 31. Oktober geplanten Brexit notfalls um drei Monate zu verschieben.

  • Die EU-Kommission berichtet von Fortschritten in den Gesprächen mit der britischen Regierung.
  • Premierminister Boris Johnson hat seine Mehrheit im Parlament verloren, nachdem am Dienstag der Tory-Abgeordnete Phillip Lee zu den Liberaldemokraten übergelaufen war.
  • Eine Gruppe von Gegnern von Premier Johnson hat am Dienstag die Tagesordnung verändert, sodass am Mittwoch das Gesetz gegen einen harten Brexit und eine Verschiebung des EU-Austritts abgestimmt werden konnten.
  • Das Gesetz gegen einen Brexit ohne Abkommen wurde am Mittwochabend im Unterhaus erfolgreich angenommen.
  • Premier Johnson hat einen Antrag auf Neuwahlen am 15. Oktober gestellt, der allerdings nicht die notwendige Zweidrittelmehrheit erreichte.
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Madlen Haarbach
Author Madlen Haarbach
Mit Drei Niederlagen in 24 Stunden sei Boris Johnson wieder etwas auf Normalmaß geschrumpft, kommentiert mein Kollege Albrecht Meier. In London sind die Abstimmungen beenden und damit beenden auch wir unseren Liveblog. Wir danken Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, herzlich für Ihre Aufmerksamkeit. 
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Sylvia Lundschien

Statement des Londoner Bürgermeisters Sadiq Khan

Der Londoner Bürgermeister Sadiq Khan hat auf dem Parliament Square in London gesprochen. Khan sagte dort zu den Menschen: Dieselben Menschen  die die Forderung nach einem zweiten Referendum als "undemokratisch" ablehnten, hätten kein Problem damit, das Parlament für fünf Wochen in einen Zwangsurlaub zu schicken. "Ist das nicht ironisch?" Er selber könnte sich nichts demokratischeres vorstellen, "als unserer Bevölkerung die endgültige Entscheidung zu überlassen".
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Sylvia Lundschien

Wir haben nicht dafür gestimmt, die EU ohne Deal zu verlassen

Labour-Chef Jeremy Corbyn

Das im Unterhaus beschlossene Gesetz muss noch im Oberhaus angenommen werden. Erst dann wolle Corbyn eine Neuwahl unterstützen. Corbyn befürchtet, dass die Abstimmung über den Gesetzentwurf durch Tricksereien - das sogenannte "Filibustern" - verzögert wird. Es gibt bereits gut 100 Anträge auf Änderungen des Gesetzentwurf im Oberhaus. Beobachter erwarten, dass die Debatte in der zweiten Parlamentskammer noch das ganze Wochenende andauern wird. 
Im schlimmsten Fall könnten Gegner des Gesetzentwurf durch ihre überlangen Redebeiträge die Abstimmung so lange hinauszögern, bis die Abgeordneten des Unterhauses in die von Premier Johnson beschlossene Zwangspause müssen. Dann wäre der weitere Gesetzgebungsprozess blockiert.
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Sylvia Lundschien

Was passiert, wenn es Neuwahlen gibt?


Das Datum der Neuwahlen kann der Premierminister bestimmen. Hier sieht auch der Oppositionsführer Jeremy Corbyn eine große Gefahr. Denn das Parlament müsste 25 Tage vor dem Wahltermin aufgelöst werden. Mit dem 15. Oktober hat sich Johnson schon für die kürzeste Frist für eine Neuwahl entschieden.

Johnson könnte somit den weiteren Verlauf von Brexit und Neuwahlen erheblich beeinflussen.

Ebenso möglich: eine Änderung des Wahlgesetzes. Dafür bräuchte es nur eine einfache Mehrheit im Unter- und Oberhaus des britischen Parlaments. 

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Sylvia Lundschien

Feuern Sie Ihren Berater Dominic Cummings.

Ian Blackford, Abgeordneter der Scottish National Party, zu Boris Johnson

Cummings ist der Mastermind hinter der Kampagne um den EU-Ausstieg im Jahr 2016. Er gilt als wichtigster Berater Johnsons und hat damit einen erheblichen Einfluss auf die britische Politik - ohne jedoch gewählt zu sein.
Wenn es jemanden in der britischen Regierung gibt, der einen No-Deal-Brexit auf Biegen und Brechen durchziehen will, dann ist das Dominic Cummings. Der 47-Jährige, den der britische Premier Boris Johnson vor zwei Wochen zu seinem Chefberater ernannt hat, baut seinen Einfluss kontinuierlich aus.
Tagesspiegel | Albrecht Meier
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Sylvia Lundschien

Nach Niederlage im Unterhaus: Boris Johnson stellt Antrag auf Neuwahl 

Der britische Premierminister Boris Johnson hat am Mittwoch einen Antrag auf eine Neuwahl am 15. Oktober gestellt. Die Abgeordneten hatten zuvor gegen seinen Willen ein Gesetz gegen einen ungeregelten EU-Austritt am 31. Oktober durch das Unterhaus gepeitscht. (dpa)

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Sylvia Lundschien

Das Unterhaus hat immer wieder dafür gestimmt, die EU zu verlassen, aber hat jetzt auch dafür gestimmt, dass das unmöglich wird. Ich befürchte, heute hat es auch dafür gestimmt, jegliche ernsthafte Verhandlungsoptionen zu versenken.

Premierminister Boris Johnson nach der Abstimmung zum No-Deal-Brexit-Gesetz im Unterhaus

Welche ernsthaften Verhandlungsoptionen?

Ein Abgeordneter im Unterhaus

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Sylvia Lundschien

Die dritte Abstimmung verlief erfolgreich

Die dritte Abstimmung im Unterhaus über das No-Deal-Gesetz verlief erfolgreich. Es gab 327 JA-Stimmen und 299-NEIN-Stimmen. Damit ist der Gesetzentwurf im Unterhaus angenommen.

Nun muss das Oberhaus noch dem Gesetz zustimmen.
Es wird erwartet, das Premier Johnson nun Neuwahlen einleitet. 
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Sylvia Lundschien

Brüssel dämpft Hoffnung auf spontanen Brexit-Deal beim EU-Gipfel 


Die Chancen für einen spontanen Brexit-Deal beim EU-Gipfel im Oktober sind nach Einschätzung von EU-Diplomaten gering. „Die Annahme, dass in nur wenigen Tagen ein Vorschlag gemacht, verhandelt, vom Gipfel unterstützt sowie vom Europaparlament und dem britischen Parlament ratifiziert werden könnte, scheint eine eher heldenhafte Annahme, um es vorsichtig auszudrücken“, hieß es am Mittwoch aus EU-Kreisen.

Der britische Premierminister Boris Johnson hatte nahegelegt, dass er beim Gipfel Mitte Oktober den Streit mit den EU-Partnern beilegen und einen neuen Deal danach noch kurz vor dem Austrittsdatum am 31. Oktober durch das britische Unterhaus bringen könnte. Die EU-Seite sieht das anders. Die Verhandlungen würden von der EU-Kommission geführt, unterstrich ein EU-Diplomat. Die Staats- und Regierungschefs hätten es immer vermieden, selbst mit britischen Kollegen über den Austritt zu verhandeln. (dpa)
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Sylvia Lundschien

Es bleibt kompliziert, Teil 3:


Wenn das Gesetz gegen einen No-Deal-Brexit Zustimmung erhält, will Premier Boris Johnson Neuwahlen zum 15. Oktober ansetzen. 

Mögliche Szenarien laut BBC:

Szenario 1: 
Die Abgeordneten stimmen Neuwahlen zu. Neuwahlen am 15. Oktober möglich. Wahlen werden am 15. Oktober abgehalten.

Szenario 2: 
Die Abgeordneten lehnen Neuwahlen ab. Es gibt keine Wahlen. 

Szenario 3: 
Die Abgeordneten lehnen Neuwahlen ab. Die Regierung Johnson sucht nach einer Alternative.

Szenario 4: 
Die Abgeordneten lehnen Neuwahlen ab. Die Regierung Johnsons lässt erneut über Neuwahlen abstimmen, nachdem das No-Deal-Gesetz verabschiedet wurde.

Jetzt wird es kniffelig

Um Neuwahlen einzuleiten, müssen zwei Drittel der Abgeordneten für diesen Vorschlag von Premier Johnsons stimmen. Wenn der Wahltag vor dem 31. Oktober  - dem aktuellen Austrittsdatum der Briten aus der EU - liegt, dann wäre erst nach nach den Wahlen klar, was weiter beim Brexit und den dazugehörigen Abstimmungen passiert. 
Die Opposition ist zwar nicht prinzipiell gegen Neuwahlen - aber will erst, dass das No-Deal-Gesetz in trockenen Tüchern ist. Und das ist es nicht, wenn Johnson als Premier bis zu den Neuwahlen noch die Macht hat, Änderungen vorzunehmen. Beispielsweise könnte Johnson den Wahltag nachträglich ändern. 
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Sylvia Lundschien

Es bleibt kompliziert, Teil 2


Neben dem Gesetzentwurf zum No-Deal-Brexit hängt an der Entscheidung auch eine Abstimmung über Neuwahlen. Hier die möglichen Szenarien laut BBC:

Abstimmung über das No-Deal-Gesetz

Szenario 1:
Das No-Deal-Gesetz wird im Unterhaus genehmigt. Die Regierung Johnson stimmt zu und erbittet eine Verlängerung des EU-Austrittstermins zum 31. Januar 2020. Die EU stimmt zu. Der Austritt wird zum 31. Januar 2020 verzögert.

Szenario 2:
Das No-Deal-Gesetz wird im Unterhaus genehmigt. Die Regierung Johnson ignoriert das Gesetz. Unklarer Ausgang.

Szenario 3:
Das No-Deal-Gesetz wird im Unterhaus genehmigt. Es kommt zu Neuwahlen. Verlängerung des Austrittstermins hängt vom Wahlergebnis ab.

Szenario 4:
Das No-Deal-Gesetz scheitert im Unterhaus. Die Regierung Johnson behält die Kontrolle. Am 31. Oktober 2019 kommt es zum Austritt Großbritanniens ohne Abkommen aus der EU. 

Szenario 5:
Das No-Deal-Gesetz scheitert im Unterhaus. Die Regierung Johnson behält die Kontrolle. Es kommt zu einem Austritt Großbritanniens mit Abkommen.  

Szenario 6:
Das No-Deal-Gesetz scheitert im Unterhaus. Die Regierung Johnson behält die Kontrolle. Es kommt zu einem Mißtrauensvotum gegenüber der Regierung.

Szenario 7:
Das No-Deal-Gesetz wird im Unterhaus genehmigt. Die Regierung Johnson stimmt zu und erbittet eine Verlängerung des EU-Austrittstermins zum 31. Januar 2020. Die EU lehnt ab. Danach folgen entweder a) ein Brexit ohne Abkommen, b) ein Ausscheiden aus der EU mit einem Abkommen oder c) ein Mißtrauensvotum gegenüber der Regierung Johnson. 
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Sylvia Lundschien

Dritte und letzte Abstimmung über das No-Deal-Gesetz startet bald

In den nächsten Minuten soll die letzte Abstimmung des Unterhauses über den Gesetzentwurf zum Aufschub des EU-Austritts beginnen.
Ist die Abstimmung erfolgreich, dann wird der Entwurf in die zweite Kammer des Parlaments, das Oberhaus, gereicht. Dort wird eine lange Debatte erwartet.
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Sylvia Lundschien
Es ist beruhigend, dass Parlamente den Populisten einen Riegel vorschieben können, wenn es darauf ankommt. Eine Lektion in Sachen Demokratie bekommen derzeit zwei Männer erteilt, an deren Getöse man sich als Europäer trotz dauernder Wiederholung niemals gewöhnen sollte: Boris Johnson und Matteo Salvini. Der britische Premier und Italiens scheidender Innenminister haben sich bis auf Weiteres verzockt.
Tagesspiegel | Albrecht Meier
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Sylvia Lundschien

Es bleibt kompliziert

Solange das Oberhaus nicht zustimmt, kann auch ein No-Deal am 31. Oktober nicht 100 Prozent ausgeschlossen werden.

Tagesspiegel-Großbritannien-Experte Albrecht Meier

Sollte das No-Deal-Gesetz heute Abend nach einer dritten Abstimmung das Unterhaus passieren, dann ist das Gesetz noch nicht beschlossen. Denn auch die zweite Kammer des Parlaments, das Oberhaus (House of Lords), muss noch zustimmen. Auch Königin Elisabeth II. muss noch das Gesetz unterschreiben. Zwei weitere Hürden also noch, bis das Gesetz überhaupt in Kraft treten kann.
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