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Premierministerin Theresa May.

© REUTERS/Stefan Wermuth

Newsblog zum Anschlag auf Muslime in London: May: Wir bekämpfen jede Art von Terrorismus

Der Angriff auf Muslime im Londoner Stadtteil Finsbury Park wird als Terrorakt gewertet. Regierungschefin May kündigt eine neue Strategie zur Bekämpfung von Hassverbrechen und Extremismus an. Die Ereignisse im Newsblog.

Stand:

- In der Nacht zu Montag rast ein Lieferwagen in eine Menschenmenge nahe einer Moschee in Finsbury Park.

- Regierungschefin Theresa May kündigt "Kampf gegen Terrorismus in jeder Form" an.

- Londons Bürgermeister Sadiq Khan schreibt von einer "schrecklichen Terrorattacke".

- London war erst vor wenigen Wochen Schauplatz eines Terrorangriffs.

(Mit Agenturen)

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Der Tagesspiegel

Britische Medien identifizieren mutmaßlichen Moschee-Angreifer

Britische Medien haben den mutmaßlichen Attentäter des Auto-Anschlags auf Muslime in London als den 47-jährigen Darren Osborne identifiziert. Der Mann sei vierfacher Vater, hieß es in den Medienberichten vom Montag. Wie die BBC berichtete, wuchs der Mann in der westenglischen Küstenstadt Weston-Super-Mare auf. Am Abend wurde ein Haus im walisischen Cardiff durchsucht. Dabei soll es sich Medienberichten zufolge um das Haus von Osborne handeln. (AFP)

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Der Tagesspiegel

Stellungnahme des Erzbischoffs von Canterbury

"Die Freiheit, ohne Furcht zu beten, ist ein Recht, das wir als Nation schätzen und dessen Gewinn über viele Jahre hinweg viele Menschenleben gekostet hat.
Der schreckliche Angriff auf Muslime im Finsbury Park ist ein Angriff auf uns alle und die Kultur und Werte unseres Landes. In einer Zeit, in der wir alle um den Verlust so vieler wertvoller Menschen in London und Manchester trauern, kann dieser brutale Angriff das Trauma nur verschlimmern.
Gewalt führt nur zu mehr Gewalt - es dient nur den Interessen derjenigen, die andere terrorisieren. Diese mutwillige und grausame Tat kann nichts Gutes hervorbringen und kann nicht gerechtfertigt oder entschuldigt werden. Genauso wie die jüngsten Angriffe, ist es ein Verbrechen gegen Gott und gegen die Menschlichkeit."

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Der Tagesspiegel

Scotland Yard: Angriff war „Attacke auf Muslime“

Der Angriff mit einem Lieferwagen im Norden Londons war „ganz klar eine Attacke auf Muslime“. Das sagte Scotland-Yard-Chefin Cressida Dick am Montag in London. „Wir nehmen jede Art von Hasskriminalität sehr ernst“, sagte die Londoner Polizeichefin weiter. Die Täter würden die Gesellschaft nicht spalten. Vielmehr würden sie die Entschlossenheit der Polizei stärken, gegen solche Verbrechen vorzugehen, so Dick. (dpa)

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Der Tagesspiegel

Was bisher bekannt ist

  • Ein 48-jähriger Mann ist in der Nacht zum Montag mit einem gemieteten Lieferwagen in eine Gruppe Muslime nahe der Finsbury Park Moschee gerast. Acht Menschen wurden schwer verletzt, ein weiterer Mann starb. Ob der Tod des Mannes unmittelbar mit der Attacke zusammenhängt, wird derzeit noch geprüft, da er offenbar bereits zuvor medizinisch behandelt wurde.

  • Laut Augenzeugen soll der Fahrer des Lieferwagens gerufen haben: "Alle Muslime! Ich will alle Muslime töten." Die Tat werde vorerst "wie ein Terroranschlag behandelt", sagte Basu. Dem Fahrer wird demnach versuchter Mord vorgeworfen. Weitere Verdächtige gebe es nicht. 

  • Nach der Tat schützte den Attentäter der Imam Mohammed Mahmoud vor der aufgebrachten Menschenmenge, bis die Polizei eintraf. Mohammed Mahmoud „hielt ihn mit zwei oder drei anderen in Schach und übergab ihn der Polizei, als sie kam“, sagte Toufik Kacimi, der Leiter des Gebetshauses, der Nachrichtenagentur PA.  Es seien so viele Menschen auf der Straße gewesen, weil eines der Gemeindemitglieder krank geworden sei und Hilfe gebraucht habe.

  • Regierungschefin Theresa May kündigt in einer Stellungnahme an, "jede Art von Extremismus zu bekämpfen, einschließlich Islamophobie". In den nächsten Tagen würden zusätzliche Sicherheitskräfte auf Londons Straßen und speziell auch vor Moscheen eingesetzt werden. Am Montag begann auch die letzte Woche des Fastenmonats Ramadan. 

  • Der Rat der Muslime in Großbritannien verwies in einer Erklärung auf zahlreiche islamfeindliche Übergriffe in den vergangenen Wochen. Der Angriff in Finsbury Park sei der "bislang gewaltsamste Ausdruck" der zunehmenden Islamfeindlichkeit.

  • Auch Oppositionsführer Jeremy Corbyn zeigte sich nach dem Vorfall "völlig schockiert". Londons Bürgermeister Sadiq Khan sprach von einem "schrecklichen Terroranschlag" auf "unschuldige Londoner".

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Der Tagesspiegel

Brendan Cox nennt "Angst vor dem Anderen" als Grund für Angriffe

Brendan Cox, der Witwer der vor einem Jahr ermordeten Labour-Abgeordenten Jo Cox, hat der BBC ein Interview gegeben, in dem er über die Gründe für die letzten Angriffe in Großbritannien reflektiert. Seiner Ansicht nach ist es "die Angst vor dem Anderen", die den Anschlägen zu Grunde liegt. 

"Den Hass, den wir in den vergangenen Tagen gesehen haben, und der auch verantwortlich für den Anschlag von Manchester sind, ist der selbe wie der bei denjenigen, die glauben, dass Menschen mit unterschiedlicher Herkunft, Rasse und Glauben sich nicht vermischen dürfen." Er fügte hinzu: "Wir müssen als Land viel stärker zeigen, dass das sehr wohl möglich ist und unsere Gemeinsamkeiten betonen."
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Der Tagesspiegel

May: "Werden jede Art von Extremismus bekämpfen"

Die britische Premierministerin Theresa May hat sich in einem Statement zu der Terrorattacke von Finsbury Park geäußert. May betonte, dass der Angriff "wie jeder Terrorakt das Ziel hat, uns auseinander zu bringen und unsere Solidarität als Gesellschaft zu zerstören". Aber "Hass und Gewalt dieser Art werden niemals gewinnen", so die Regierungschefin. 

Der Angriff sei "gegen Muslime ganz in der Nähe ihres Gebetsortes" gerichtet gewesen. Die Polizei, die derzeit davon ausgehe, dass der Angreifer alleine gehandelt hat, stellt jetzt zusätzliche Kräfte zum Schutz von Moscheen zur Verfügung. Gerade ist die letzte Woche des Fastenmonats Ramadan angebrochen.

May betonte in ihrer Stellungnahme die Gefahr jeglichen Extremismus, "einschließlich der Islamophobie". Sie sagte: "Wir alle sind verbunden durch den Glauben an Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit und Frieden." Der Angriff sei ein furchtbarer Versuch gewesen, diese Grundlagen zu zerstören. "Terrorismus und Hass nimmt viele Formen an. Wir müssen sie in jeder Form bekämpfen, egal welche sie annimmt", so May. Sie kündigte eine neue Strategie zur Bekämpfung von Extremismus und Hassverbrechen an.  

May ging auch noch einmal explizit auf die dramatischen Wochen ein, die die Londoner derzeit durchleben. Erst vor zwei Wochen waren bei einer Terrorattacke mehrere Menschen getötet worden, in der vergangenen Woche starben mindestens 79 Menschen beim Brand eines Hochhauses in North Kensington. Der Angriff von Finsbury Park habe nun zu "einem schwierigen Zeitpunkt im Leben dieser Stadt" stattgefunden, so May. Und so furchtbar das auch sei, habe sich doch wieder gezeigt, was für eine "außergewöhnliche Stadt mit außergewöhnlichen Bürgern dies ist. Offen, tolerant, und entschlossen, niemals dem Hass gegenüber klein beizugeben." 

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Der Tagesspiegel

Die gebeutelte Stadt

London ist in diesen Tagen mehrfach heimgesucht von schrecklichen Ereignissen. In der vergangenen Woche ging der 27-stöckige Grenfell Tower in Flammen auf. Bis zu 600 Menschen sollen in dem Hochhaus gelebt haben. An diesem Montag ist die Zahl der bekannten Toten auf 79 hochkorrigiert worden. Am Mittag gedachten die Londoner der Opfer des Brandes in einer Schweigeminute
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Der Tagesspiegel

Joanne K. Rowling empört über "Victim Blaming"

Die Schriftstellerin Joanne K. Rowling ist empört über das Verhalten einiger Medien und Kommentatoren nach der Attacke von Finsbury Park. Ihren deutlichen Unmut darüber bringt sie in entsprechenden Tweets zum Ausdruck. Was der Autorin von "Harry Potter" vor allem gegen den Strich geht, ist das, was sie als Relativierung eines Verbrechens sieht, beziehungsweise das "Victim Blaming", also die Schuldzuweisung an Muslime, die gerade erst Opfer des Angriffs geworden sind. 
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Der Tagesspiegel

Fahrer soll "ich will alle Muslime töten" gerufen haben

Augenzeugen bestätigen, dass die Attacke von Finsbury Park ein gezielter Angriff auf Muslime gewesen ist. Der Fahrer des Lieferwagens habe nach der Tat "Alle Muslime! Ich will alle Muslime töten!" gerufen, sagte der Augenzeuge Khalid Amin am Montag in der BBC. Der Mann habe seinen Wagen nahe der Moschee in die Menge gesteuert und die Menschen "einfach überfahren".

Die Polizei konnte den 48-jährigen Fahrer festnehmen. Er wird jetzt nach Polizeiangaben in einem Krankenhaus auf seinen Geisteszustand hin untersucht. Die Tat werde vorerst aber laut Anti-Terror-Ermittler Neil Basu "wie ein Terroranschlag behandelt". Dem Fahrer wird demnach versuchter Mord vorgeworfen. Weitere Verdächtige gebe es nicht. 

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Der Tagesspiegel

Jeremy Corbyn am Ort des Anschlags

Jeremy Corbyn, Labour-Chef und MP des Wahlkreises, ist am Ort des Anschlags in Finsbury Park. Er spricht mit Anwohnern und Reportern. 

"Sky News" zitiert Corbyn mit den Worten: "Ich lebe hier an der Seven Sisters Road und habe logischerweise sehr schnell mitbekommen, dass hier etwas passiert ist. (..) Ich konnte heute Nacht mit Polizei, Feuerwehr und Notfallmedizinern sprechen. Alle drei Notfalldienste waren ausgesprochen schnell in ihrem Einsatz."
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Der Tagesspiegel

Experten fürchten "Wechselwirkung des Terrors"

Die deutschen Sicherheitsbehörden befürchten nach dem Anschlag auf Muslime in London eine Gefahr von Nachahmertaten in Deutschland. "Es besteht das Risiko, dass Rechtsextremisten und andere Islamfeinde eine Art Gegenterror mit den Mitteln der islamistischen Terroristen veranstalten", sagte ein hochrangiger Experte, der namentlich nicht genannt werden wollte, dem Tagesspiegel. Das könne ein "durchgeknallter Einzeltäter" oder auch eine kleine Gruppe sein. 

Sollte es sich bestätigen, dass der Täter in London aus Hass auf den Islam mit dem Transporter gezielt Muslime angriff, "wäre das eine Wechselwirkung des Terrors". Diese Sorge hätten die Sicherheitsbehörden schon länger, sagte der Experte. Rechtsextremisten diskutierten, wenn der Staat nicht wirksam gegen den islamistischen Terror vorgehe, "rächen wir uns selbst". Eine Attacke mit einem Fahrzeug auf Muslime wäre angesichts der islamistischen Anschläge mit Lkw in Nizza und Berlin "eine Fanaltat". Eine Übernahme des "Modus operandi" islamistischer Terroristen würde die antimuslimische Gewalt noch steigern. Der Experte warnte, "Anti-Asyl und Anti-Islam sind nach wie vor die beiden Hauptthemen von Rechtsextremisten". 


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