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Newsblog zu Jamaika-Scheitern: Merkel: "Tag des tiefen Nachdenkens"
Die FDP lässt die Jamaika-Sondierungen platzen. Bundeskanzlerin Angela Merkel will den Bundespräsidenten informieren. Alle Entwicklungen im Newsblog.
- Christian Tretbar
- Oliver Bilger
Stand:
- FDP-Chef Christian Lindner hat den Abbruch der Jamaika-Sondierungen nach gut vier Wochen mit fehlendem Vertrauen begründet.
- Bundeskanzlerin Angela Merkel bedauert Entscheidung und kündigt Gespräch mit Bundespräsidenten an
- Kritik von den Grünen und der Union an FDP
- Neuwahlen oder Minderheitsregierung sind jetzt die Optionen.
Grünen-Chefin Peter: "Kalkulierter Ausstieg der FDP"
Özdemir: "Wir sind auch über unsere Schmerzgrenze gegangen"
Cem Özdemir (Grüne): "Die Konsensfindung ist für unser Land geradezu elementar. Wir sind manchmal auch über unsere Schmerzgrenze gegangen. Jeder muss sich bewegen. Ein Partner hatte die Bereitschaft zum Kompromiss nicht und hatte sie vielleicht auch von Beginn an nicht. Jetzt steht die Gesellschaft vor großen Herausforderungen.Göring-Eckardt: "Es hätte nicht mehr viel Zeit gebraucht"
Katrin Göring-Eckardt (Grüne): "Wir waren uns bewusst, dass es nicht leicht sein würde. Wir haben sehr viel mehr Verständnis füreinander gewonnen. Wir waren die ganze Zeit gesprächsbereit. Dieses Bündnis hätte zustande kommen können, es hätte nicht mehr viel Zeit gebraucht, auch die letzten Punkte auszuräumen. Ich will mich ausdrücklich auch bei der Bundeskanzlerin bedanken, die immer wieder nach neuen Wegen gesucht hat. Die FDP hat sich anders entschieden und nicht für gemeinsame Verantwortung.Angela Merkel erwähnt die SPD nicht
Seehofer: "Eine Belastung für die Bundesrepublik"
Seehofer: "Die FDP ist heute ausgestiegen. Das ist schade und das bedeutet gleichzeitig eine Belastung für die Bundesrepublik Deutschland insgesamt. Im Moment konnten wir nicht zu einer neuen Regierungsbildung kommen. Wir hatten schon Verständigungen zum Beispiel in der Landwirtschaft. Auch in anderen Bereichen waren die Einigungen zum greifen nahe. Ich bin davon ausgegangen, dass es zu Ergebnissen kommen kann. Auch bei einem Regelwerk der Zuwanderung wäre eine Einigung möglich gewesen. Das hätte uns ermöglicht, eine Antwort auf das Wahlergebnis zu geben und ein Polarisierung des Landes zu überwinden und politisch radikale Kräfte zurückzudrängen. Es ist schade, dass wir nicht zu Ende führen können, was zum Greifen nah war."Merkel: "Tag des tiefen Nachdenkens"
Merkel: "Es ist ein Tag des tiefen Nachdenkens wie es weiter geht in Deutschland. Ich als geschäftsführende Bundeskanzlerin werde alles tun, damit das Land auch durch diese Zeit sicher geführt wird."Merkel: "Ich werde den Bundespräsidenten informieren"
Jürgen Trittin: "Schockiert über Abgang von Lindern"
Der Grünen-Politiker Jürgen Trittin sieht nach dem Scheitern der Jamaika-Verhandlungen eine "schwierige" Lage. "Das ist klar, dass wir in einer Situation sind, in der das Land zum ersten Mal mit einer geschäftsführenden Regierung lange Zeit wird leben müssen", sagte Trittin am frühen Montagmorgen. "Es sei denn, die SPD kommt aus der Politikverweigerung raus."
Gleichzeitig stelle sich die Frage, "wie man sich angesichts der Herausforderung durch die AfD aufstellt", fügte er hinzu. "Insofern kommen jetzt keine leichten Zeiten auf einen zu." (AFP)
Wie kann es nun weitergehen?
- Minderheitsregierung: Möglicherweise muss sich Angela Merkel nun in einer Minderheitsregierung wechselnde Mehrheiten im Bundestag besorgen. Mehr zum Thema Minderheitsregierung können Sie hier lesen.
- Die SPD bewegt sich doch: Bisher haben die Sozialdemokraten eine große Koalition abgelehnt, auch im Lauf des Wochenendes wurde diese Position wiederholt. Eine Bewegung Richtung GroKo ist bei der SPD sehr unwahrscheinlich
- Neuwahlen: Wenn es gar keine Einigung gibt, sind Neuwahlen unausweichlich. Der Weg dorthin ist aber kompliziert. Mehr dazu können Sie hier lesen.
Kritik aus der deutschen Wirtschaft
"Für die deutsche Wirtschaft ist das Scheitern der Sondierungsgespräche eine Enttäuschung", erklärt DIHK–Präsident Eric Schweitzer. Deutsche Unternehmen müssten sich nun auf eine möglicherweise längere Phase der Unsicherheit einstellen. (Reuters)
Stellungnahmen von Union und Grünen erwartet
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