
© AFP/Nicholas Kamm
Trump-Pressekonferenz im Newsblog: "Regierung läuft wie eine fein abgestimmte Maschine"
Der US-Präsident gibt eine fulminante Pressekonferenz. Trump keilt gegen Vorgänger Obama und seinen Lieblingsfeind - die Medien. Und er kündigt neue Einwanderungsregeln an. Die Ereignisse zum Nachlesen im Newsblog.
Stand:
- US-Präsident Donald Trump gibt eine bemerkenswerte Pressekonferenz.
- Trump präsentiert einen neuen Arbeitsminister-Kandidaten.
- US-Außenminister Rex Tillerson war zum Treffen mit seinen Kollegen von der G20 in Bonn.
- Wir verfolgen die Ereignisse im Newsblog.
- Das Geschehen vom Mittwoch können Sie hier nachlesen.
(Mit Agenturen)
Das war für heute ...
... unser USA-Newsblog. Die Pressekonferenz von Donald Trump wird morgen weiter für Gesprächsstoff sorgen. Wir informieren Sie dann wieder.
Bis dahin: Gute Nacht!Harsche Kritik selbst von Fox News
Der konservative Sender Fox News war Donald Trump im Wahlkampf immer wohlgesonnen. Doch der heutige Auftritt des US-Präsidenten wird auch dort verrissen.
Moderator Shep Smith findet nur harte Worte für Trump. "Dieser Präsident verbreitet weiter Unwahrheiten. Und er tut es jedes Mal, wenn er vor einem Mikrofon steht", sagt Smith. "Und das kommt vom Präsidenten der Vereinigten Staaten."
Auch Smith bezieht sich unter anderem auf Trumps falsche Behauptung, er habe die meisten Stimmen bei den Wahlleuten seit Ronald Reagan bekommen. "Das stimmt nicht", sagt Smith.
Zu Russland bleibe Trump Antworten schuldig. "Deshalb stellen wir die Fragen immer wieder", sagt Smith.
Genau wie sein CNN-Kollege Tapper hält er Trumps Aussage, die Leaks seien real, aber die Nachrichten darüber erfunden, für offensichtlichen Blödsinn. "Das ist unmöglich", sagt Smith.
Größter Sieg seit Reagan? Trump in Verlegenheit
Immer wieder hat Donald Trump fälschlicherweise behauptet, er habe so viele Stimmen von Wahlleuten bekommen wie lange niemand vor ihm - nun musste er öffentlich zurückrudern. Trump hatte gesagt, sein Sieg sei der größte seit dem des Republikaners Ronald Reagan. Als ihn ein Journalist am Donnerstag darauf ansprach, dass das nicht stimmt, geriet Trump in Erklärungsnot. „Die Informationen wurden mir gegeben“, sagte er. Trump hatte im Gremium der Wahlleute 304 Stimmen bekommen. Reagan kam 1984 auf 525 Stimmen. Für den Republikaner George H.W. Bush stimmten 1988 426 Wahlleute.
In den USA wird der Präsident nicht direkt vom Volk gewählt. Die Wähler bestimmen in ihren Bundesstaaten die insgesamt 538 Wahlleute. (dpa)
"Das war verstörend. Das war wild."
CNN-Korrespondent Jake Tapper fällt ein vernichtendes Urteil zum Auftritt des US-Präsidenten. "Anstatt, dass er sich auf seine Erfolge konzentriert und einen optimistischen und positiven Ausblick gibt auf das, was er für das Land tun will, kommen von Trump (...) Beschwerden und Klagen über die Medien."
"An einer Stelle meint Trump, die Durchstechereien seien echt, aber die Nachrichten dazu erfunden", sagt Tapper mit Bezug auf Berichte über Kontakte von Trump-Mitarbeitern zu Russland. "Das macht nun überhaupt keinen Sinn."
Trump habe zudem die Unwahrheit gesagt, als er behauptete, er habe so viele Stimmen von den Wahlleuten bekommen, wie kein Präsident seit Ronald Reagan, sagt Tapper.
Trump erscheine nicht als Präsident, der sich um die Belange von Arbeitslosen, von hungrigen Kindern oder US-Soldaten kümmere. "Das ist ein Präsident, der sich auf die schlechte Presse konzentriert, die er bekommt", sagt Tapper. "Das war verstörend, das war wild."

Trumps Pressekonferenz zum Nachlesen
Wow!
Das war mal wieder ein Rundumschlag von Trump: Austeilen gegen den Vorgänger und die Presse - und sich selbst immer loben.
Nach dieser fulminanten Pressekonferenz müssen auch erfahrene Korrespondenten wie Wolf Blitzer von CNN erst einmal durchatmen. "Wow", sagt Blitzer in einer ersten Reaktion. "was für ein erstaunlicher Auftritt eines US-Präsidenten." Trump habe harte Fragen beantworten müssen in einer Atmosphäre, die er als feindlich empfindet. "Bemerkenswert, bemerkenswert", sagt Blitzer.
Die "Washington Post" kommentiert: "Donald Trump setzt in einer Pressekonferenz für die Ewigkeit eine Serie von groben und persönlichen Angriffe gegen die Medien."
Trump reihte in der Pressekonferenz eine Tirade an die nächste. "Ich bin erschöpft", twitterte Bradd Jaffy von NBC News schon zwischendurch.
Chaos im Weißen Haus? Welches Chaos?
"Ich bin heute hier, um das amerikanische Volk auf den Stand zu bringen über den Fortschritt, der seit meiner Amtsübernahme vor vier Wochen gelungen ist", sagt US-Präsident Donald Trump zu Beginn seiner Pressekonferenz.
Und dann zieht Trump - salopp gesagt - etwa 75 Minuten lang mal wieder richtig vom Leder.
Chaos im Weißen Haus? "Es ist das genaue Gegenteil", sagt Trump. "Diese Regierung läuft wie eine fein abgestimmte Maschine, obwohl ich mein Kabinett nicht gebilligt bekomme."
Er habe von seinem Vorgänger Barack Obama ein Chaos übernommen, da nun er beseitigen müsse. "Ich habe ein Chaos geerbt. Zuhause und im Ausland", sagt Trump. Arbeitsplätze würden abwandern, die Lage im Nahen Osten oder etwa in Nordkorea seien ein Desaster.
In der kommenden Woche, so Trump, werde er neue Einwanderungsregeln vorlegen. Über seinen Einreisestopp für Muslime aus sieben Ländern streiten Gerichte.
Auch Russland ist ein Thema der Pressekonferenz. Die Berichte über Gespräche seiner Wahlkampfmitarbeiter und seines zurückgetretenen Sicherheitsberaters Flynn mit Russland? "Alles erfunden", sagt Trump. "Das sind alles Fake News."
Trump nutzt die Pressekonferenz zu einem weiteren Frontalangriff auf die Medien. Deren Grad von Unehrlichkeit sei "außer Kontrolle", sagt er.
Trump rät der Presse, bei ihm anzurufen, um Fakten abzuklären. Einige Korrespondenten reagieren prompt auf Twitter.
"Interessant, dass Trump sagt, die Presse rufe ihn nicht an", schreibt etwa Maggie Haberman von der "New York Times". "Ich schicke fast täglich E-Mails an seine Presseabteilung. Aber (die Sprecher) Sean Spicer und Sarah Huckabee weigern sich, darauf zu antworten."
Trump hat einen neuen Wunsch-Arbeitsminister
Gestern hatte der eine Kandidat abgesagt, nun bringt US-Präsident Donald Trump gleich einen neuen. Nach dem Verzicht von Andrew Puzder für das Amt des Arbeitsministers präsentiert Trump nun Alexander Acosta als den Mann für den Posten.
Der frühere Bundesanwalt und erfahrene Arbeitsrechtler ist derzeit an der Universität von Florida tätig. Der 1966 geborene Acosta wäre der erste Latino in Trumps Kabinett.
Andrew Puzder war auch in den Reihen der Republikaner nicht durchsetzbar. Kabinettsmitglieder müssen vom US-Senat bestätigt werden.
Trump fliegt alles um die Ohren

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