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Brexit-Deal: Unterhaus will keinen harten Brexit - und Nachverhandlungen
Das Parlament hat über Änderungsanträge abgestimmt. Die Mehrheit ist gegen einen No-Deal-Brexit und will die Irland-Frage neu verhandeln. Die EU lehnt dies ab.
- Oliver Bilger
- Nantke Garrelts
Stand:
- Sieben Anträge standen am Dienstagabend zur Abstimmung.
- Theresa May kündigte an, den Deal mit der EU neu verhandeln zu wollen.
- May befürwortete einen Antrag, der den Backstop unterstützt - die EU ist dagegen.
Kein Ausweg aus der Brexit-Blockade in Sicht
Das Ergebnis des Abends ist ein neuer Akt im Brexit-Drama: Das britische Unterhaus hat Nachverhandlungen zum Austrittsvertrag mit der EU verlangt und sich zugleich gegen einen harten Brexit gewandt.Gute Nacht
Liebe Leserinnen und Leser,
Das war der Liveblog über die jüngsten Abstimmungen im britischen Unterhaus. Alle Entwicklungen können Sie hier noch einmal nachlesen.
Corbyn will nun doch mit Premierministerin May reden
Der FDP-Europapolitiker Alexander Graf Lambsdorff forderte die Bundesregierung auf, sich besser auf einen ungeordneten EU-Austritt der Briten vorzubereiten. "Die Bundesregierung muss Deutschland jetzt endlich so umfassend auf den harten Brexit vorbereiten wie Frankreich das schon lange tut", sagt er den Zeitungen der Funke Mediengruppe. (Reuters)
Unterhaus winkt Gesamtpaket ohne förmliche Abstimmung durch
EU zeigt sich offen für Verschiebung des Brexit-Datums
Ende Mai wird ein neues Europaparlament gewählt. Deshalb war in Brüssel bisher nur eine Verlängerung der Austrittsfrist bis Ende Juni im Gespräch. Ginge man darüber hinaus, müsste Großbritannien noch einmal Europaabgeordnete für das neue Parlament bestimmen. (dpa)
Das britische Parlament will die Garantie einer offenen Grenze in Irland im Brexit-Deal neu verhandeln. Die Abgeordneten votierten am Dienstagabend mehrheitlich für einen Vorstoß mehrerer konservativer Abgeordneter, der die Zustimmung des Parlaments zum Austrittsabkommen von Premierministerin Theresa May von erfolgreichen Nachverhandlungen mit der EU abhängig macht.
Jürgen Klopp: Hoffe auf gesunden Menschenverstand
Jürgen Klopp hält nichts vom Brexit. Der Liverpool-Trainer gibt die Hoffnung aber nicht auf, dass sich die Dinge noch anders entwickeln. „Mir gefällt es nicht, dass es wieder geteilt wird“, sagte Klopp im Interview beim britischen Sender BBC zum bevorstehenden EU-Austritt Großbritanniens. „Ich hoffe immer noch, dass jemand am Ende seinen gesunden Menschenverstand einsetzt.“ Beim Brexit sei niemand Experte, sagte der Coach. „Jeder redet drüber, aber keiner hat eine Lösung.“Die Geschichte habe gezeigt, dass man alleine schwächer sei als in einer Gemeinschaft, sagte der Coach rund zwei Monate vor dem geplanten EU-Austritt Großbritanniens. „Ich bin 51 Jahre alt, habe also nie einen Krieg erlebt. Unsere Generation hat es gut, aber die Vergangenheit hat gezeigt, dass Europa ein weitaus sicherer Platz ist, wenn sich starke Partner zusammentun.“ (dpa)
Mehrheit will keinen Brexit ohne Abkommen
318 Abgeordnete haben für den Antrag der konservativen Caroline Spelman gestimmt, der einen "No Deal"-Brexit ablehnt. Dabei wird allerdings nicht aufgeführt, wie die Regierung dies verhindern soll. Es war eine knappe Zustimmung: 310 stimmten mit Nein.
Ein „No Deal“ würde zu Arbeitsplatzverlusten führen, hatte die Tory-Abgeordnete gemeinsam mit anderen Parlamentariern bereits Anfang Januar gewarnt. lman in London. Die Unterzeichner fürchten vor allem um das verarbeitende Gewerbe in Großbritannien.
Allerdings hat der Beschluss rechtlich keine Konsequenzen. Ein ungeordneter Brexit kann dadurch allein nicht abgewendet werden. Das Austrittsdatum 29. März 2019 ist im EU-Austrittsgesetz festgeschrieben. Sollte es weder ein Abkommen noch eine Verschiebung der Brexit-Frist geben, würde Großbritannien trotzdem ohne Deal aus der EU ausscheiden. (mit dpa)
Unterhaus lehnt weitere Vorlage zur Verlängerung ab
Die Abgeordneten haben eine mögliche Verschiebung des EU-Austritts erneut abgelehnt. Ein Antrag der Labour-Abgeordneten Rachel Reeves über eine Verlängerung der Austrittsfrist fand keine Mehrheit. 290 Abgeordnete stimmten für diesen Antrag, dagegen waren 322 Abgeordnete. Eine Verlängerung der Austrittsfrist wird es damit nicht geben.Pfund fällt zu Dollar und Euro
Unterhaus gegen Labour-Antrag - keine Verschiebung
Das Unterhaus hat den Antrag der Labour-Abgeordneten Yvette Cooper abgelehnt. Dieser sah vor, die Regierung zum Beantragen einer Fristverlängerung zu verpflichten, sollte bis Ende Februar kein Brexit-Abkommen ratifiziert sein. Das Ziel: Alle Seiten hätten dann mehr Zeit für eine Einigung. Vor der Abstimmung waren dem Antrag gute Erfolgschancen eingeräumt worden. Doch das Ergebnis fiel am Ende eindeutig aus: 321 Nein - zu 298 Ja-Stimmen.Auch Tory-Antrag über mehr Kontrolle des Parlaments scheitert
Macron: Über den Brexit kann nicht mehr verhandelt werden
Verlängerung der Austrittsfrist - SNP-Antrag abgelehnt
Der zweite Änderungsantrag stammt von der Schottischen SNP. Darin geht es darin um den Verbleib Schottlands in der EU trotz Brexits, außerdem solle die Austrittsfrist nach Artikel 50 verlängert und ein Austritt ohne Abkommen ausgeschlossen werden. SNP-Fraktionschef Ian Blackford verwies in seinem Antrag außerdem auf die Ablehnung der Schotten des Brexit bei der Abstimmung im Juni 2016. Eine Mehrheit von 62 Prozent der Schotten wollen weiter EU-Mitglied bleiben.Erst zum Schluss wird über das Gesamtpaket abgestimmt. Sollte es abgelehnt werden, sind alle Änderungen hinfällig. (mit dpa)
Abstimmung startet
Im Unterhaus hat die Abstimmung begonnen. Als erstes entscheiden die Abgeordneten über den Änderungsantrag von Labour-Chef Jeremy Corbyn. Dieser sieht die Zollunion vor und den ungeregelten Austritt auszuschließen.Sieben Zusatzanträge
Als eines der größten Hindernisse für das Abkommen gilt weiter der zukünftige Status der Grenze zwischen dem EU-Land Irland und dem britischen Nordirland. Bislang ist eine sogenannte Backstop-Regelung vorgesehen, die verhindern soll, dass nach dem Brexit dort wieder eine harte Grenze entsteht. Viele Abgeordnete in Westminister fürchten jedoch eine Zweiteilung des Königreichs und lehnen den Deal mit der EU deshalb ab. Ein Änderungsantrag des konservativen Abgeordneten Graham Brady sieht vor, den Backstop durch "alternative Regelungen" zu ersetzen. Der Antrag wird von May unterstützt. (AFP)
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