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Der russische Präsident Putin empfing den belarussischen Staatschef Lukaschenko erst Ende Juni.

© Sputnik/Mikhail Metzel/Kremlin via REUTERS

Machthaber von Belarus droht dem Westen: Lukaschenko wirft der Ukraine Raketenangriffe auf Belarus vor

Sein Land wolle „nicht in der Ukraine kämpfen“, behauptet der Machthaber. Zugleich spricht er von Provokation – und davon, „Hauptstädte ins Visier zu nehmen“.

Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hat der Ukraine Raketenangriffe auf sein Land vorgeworfen. „Wir werden provoziert. Vor rund drei Tagen, vielleicht mehr, wurde von der Ukraine aus versucht, militärische Ziele in Belarus anzugreifen“, sagte Lukaschenko der staatlichen Nachrichtenagentur Belta zufolge am Samstag in einer Rede zum bevorstehenden Unabhängigkeitstag des Landes.

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„Gott sei Dank haben unsere Luftabwehrsysteme alle Raketen abgefangen, die von den ukrainischen Truppen abgefeuert wurden“, sagte er demnach. „Wie ich vor mehr als einem Jahr gesagt habe, wir haben nicht die Absicht, in der Ukraine zu kämpfen“, fügte er hinzu.

Zugleich drohte der russlandtreue Präsident der Ex-Sowjetrepublik dem Westen. Sollte es einen Angriff auf Belarus geben, werde sein Land sofort reagieren, sagte Lukaschenko. Wenn Gomel angegriffen werde, die Raffinerie Mosyr, der Flughafen von Luninets oder Brest, „dann wird die Antwort sofort kommen, in nur einer Sekunde“.

„Vor weniger als einem Monat habe ich den Einheiten der Streitkräfte den Befehl gegeben, die - wie man jetzt sagen kann - Entscheidungszentren in ihren Hauptstädten ins Visier zu nehmen“, sagte der 67-Jährige. Was genau er damit meinte, erläuterte er nicht. Er fügte hinzu: „Fassen Sie uns nicht an - und wir werden Sie nicht anfassen.“

[Lesen Sie zudem: Belarus übt im Ukraine-Krieg den Spagat: Das doppelte Spiel des Alexander Lukaschenko (T+)]

Ungeachtet der Tatsache, dass Russland selbst die Ukraine angegriffen hat, stellen sich Moskau und das verbündete Minsk immer wieder als Opfer vermeintlich feindlicher Politik des Westens und der Nato im Speziellen dar.

Hohe Abhängigkeit von Moskau

Belarus grenzt im Süden an die Ukraine und ist ein enger Verbündeter Russlands. Angesichts massiver westlicher Sanktionen ist die Regierung in Minsk militärisch und wirtschaftlich stark abhängig von Russland.

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Den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine hat Belarus schon mehrfach diplomatisch und logistisch unterstützt, auch Angriffe auf die Ukraine erfolgten von Belarus aus. So versuchten die russischen Streitkräfte von dort aus die Hauptstadt Kiew einzunehmen, bevor sie sich Ende März wegen des ukrainischen Widerstands zurückzogen.

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Seit Ende Februar schon gibt es die Befürchtung, dass Belarus offiziell an der Seite Russlands in den Krieg einsteigen könnte. Lukaschenko hat bereits eingeräumt, dass in den ersten Kriegswochen russische Raketen von belarussischem Staatsgebiet aus auf die Ukraine abgefeuert wurden.

Die Nato hatte bei ihrem zweitägigen Gipfel in Madrid eine deutliche Verstärkung der Ostflanke sowie den Start des Verfahrens zur Aufnahme von Finnland und Schweden beschlossen.

Kremlchef Wladimir Putin kündigte daraufhin an, auf die mögliche Verlegung von Nato-Soldaten nach Finnland selbst mit Truppenverlegungen reagieren zu wollen. Zuvor hatte er Lukaschenko die Lieferung von atomwaffenfähigen Raketensystemen „in den kommenden Monaten“ zugesagt. (dpa, AFP)

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