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„Make Green great again“: Brantner und Banaszak sind neue Vorsitzende der Grünen
Auf ihrem Parteitag in Wiesbaden wählen die Grünen einen neuen Vorstand. Mit Franziska Brantner und Felix Banaszak schärft die Partei ihr wirtschaftspolitisches Profil.
Stand:
Franziska Brantner und Felix Banaszak sind die beiden neuen Vorsitzenden der Grünen. Auf dem Parteitag in Wiesbaden erhielt Brantner 78,15 Prozent der Delegiertenstimmen. Banaszak wurde mit 92,88 Prozent Zustimmung gewählt.
Die Bundestagsabegordnete aus Heidelberg, die bislang auch Parlamentarische Staatssekretärin im Bundeswirtschaftsministerium von Robert Habeck war, folgt damit auf Ricarda Lang.
Banaszak, der im Wirtschaftsausschuss des Bundestags sitzt und seinen Wahlkreis im Duisburger Norden hat, folgt auf Omid Nouripour. Der Parteilinke hatte in seiner Rede den Mitgliedern Mut für den Wahlkampf machen wollen. „Seien wir eine Kraft der Zuversicht“, sagte Banaszak.
Wir lassen uns nicht vorwerfen, wir seien die Partei der Reichen.
Die neue Grünen-Vorsitzende Franziska Brantner in ihrer Bewerbungsrede.
Brantner, die zum Realo-Flügel ihrer Partei gezählt wird und als Vertraute von Habeck gilt, sprach in ihrer Rede auch das Thema soziale Gerechtigkeit an: „Wir lassen uns nicht vorwerfen, wir seien die Partei der Reichen“, sagte die 45-Jährige. Die Grünen seien die Partei, die die soziale Frage ernst nimmt.
Brantner stimmte die Partei, die aktuell in Umfragen auf zehn bis zwölf Prozent kommt, bereits auf den anstehenden Bundestagswahlkampf ein„Deutschland kann mehr. Es darf keine weitere Stillstands-GroKo geben“, sagte Brantner und schloss ihre Rede mit einer Anlehnung an den kommenden US-Präsidenten Donald Trump: „Make Green great again“.

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Brantner setzte sich in Wiesbaden gegen die Basis-Kandidatin Susanne Bauer aus Oberbayern durch. Sie hatte in ihrer Rede Kritik am Kurs der Grünen-Spitze in der Ampel-Regierung kritisiert. Gerade in der Migrationspolitik seien rote Linien überschritten worden. „Menschenrechte stehen nicht zur Disposition, das Klima verhandelt nicht“, sagte Bauer.
Sie erhielt rund 14 Prozent der Stimmen. Damit holte Brantner trotz Gegenkandidatin ein besseres Ergebnis als Ricarda Lang bei ihrer ersten Wahl im Januar 2022. Damals hatte die Parteilinke 75,9 Prozent der Stimmen erhalten. Banaszak setze sich gegen vier andere Bewerber durch. Sein Ergebnis war deutlich besser als das von Nouripour im Janaur 2022.
Auch die übrigen vier Mitglieder des Bundesvorstandes wurden am Samstag in Wiesbaden gewählt: Neue politische Geschäftsführerin ist die bisherige Parteivize Pegah Edalatian (mit 81,2 Prozent Zustimmung), Schatzmeisterin ist Manuela Rottmann (78,4 Prozent). Als stellvertretende Parteivorsitzende wurden zudem Heiko Knopf (77,4 Prozent) und Sven Giegold (80,8 Prozent) gewählt.
Der sechsköpfige Bundesvorstand der Grünen war in Folge der Wahlniederlagen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg Ende September zurückgetreten. Auf dem Parteitag in Wiesbaden will die Partei neben einem neuen Vorstand auch Robert Habeck als Kanzlerkandidaten aufstellen.
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