
© Ghaith Alsayed/AP/dpa/Archiv
Statistiken zu Ausreisen aus Deutschland: Zahl der rückkehrenden syrischen Flüchtlinge steigt nur langsam
Mithilfe einer Förderung können die rund 955.000 in Deutschland lebenden Syrer in ihre alte Heimat zurückkehren. Doch nur wenige nutzen das Angebot. Die Gründe sind vielfältig.
Stand:
Die Zahl der syrischen Flüchtlinge, die nach dem Sturz Baschar al-Assads aus Deutschland heimkehrt, steigt langsam an. Sie ist aber insgesamt noch relativ gering.
Wie die Deutsche Presse-Agentur aus dem Bundesinnenministerium erfuhr, waren bis Ende August 1867 Menschen mit Förderung vom Bund nach Syrien ausgereist. Bis Ende Mai hatten erst 804 Geflüchtete mit Herkunftsland Syrien diese Unterstützung in Anspruch genommen.
Förderung für eine Rückkehr nach Syrien gibt es aber auch über Landesprogramme. Hinzu kommen freiwillige Ausreisen von Menschen, die keine staatliche Förderung in Anspruch nehmen.
Ende Juli lebten laut Ausländerzentralregister (AZR) knapp 955.000 syrische Staatsangehörige in Deutschland, etwa 20.000 weniger als zu Beginn des Jahres. Das bedeutet allerdings nicht, dass Syrerinnen und Syrer in großer Zahl das Land verlassen.
Das Statistische Bundesamt registrierte in den ersten fünf Monaten dieses Jahres lediglich 1562 Ausreisen in Richtung Syrien. Allerdings meldet sich nicht jeder ab, der ausreist, was zu Verzögerungen bei der Aktualisierung der AZR-Daten führt.
Hilfsorganisation sieht erschwerte Rückkehrbedingungen
Seit dem Sturz des Langzeitmachthabers Assad in der Nacht zum 8. Dezember sind vor allem aus Nachbarländern Syriens Flüchtlinge zurückgekehrt: aus der Türkei, dem Libanon, aus Jordanien und Irak.
Vor allem Familien täten sich mit dieser Entscheidung oft schwer, berichtet das Vorstandsmitglied der Hilfsorganisation World Vision Deutschland, Janine Lietmeyer.
Sie hat Syrien im August besucht und sagt, die relative Normalität in der Innenstadt der Hauptstadt Damaskus stehe in starkem Kontrast zu den großen Problemen in anderen Landesteilen, die es Rückkehrern erschwerten, in ihren Heimatorten wieder Fuß zu fassen.
Mehr als 83.000 Syrer erhielten 2024 deutschen Pass
Im vergangenen Jahr waren laut Bundesinnenministerium 83.150 vormals syrische Staatsangehörige in Deutschland eingebürgert worden. Für dieses Jahr liegen entsprechende Daten bisher nicht vor.
Jedoch erfüllen viele der Flüchtlinge, die 2015 oder 2016 gekommen waren, inzwischen die Kriterien für die Einbürgerung – von der Sicherung des eigenen Lebensunterhalts bis zu deutschen Sprachkenntnissen.
Gleichzeitig kommen weiterhin Syrerinnen und Syrer nach Deutschland, um einen Asylantrag zu stellen. 17.650 Menschen aus Syrien beantragten beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) zwischen Anfang Januar und Ende August Asyl.
Begründet wird dies damit, dass die Lage in Syrien nach wie vor starken Veränderungen unterworfen sei. Dieser Aufschub hat dazu geführt, dass sich bei der Behörde inzwischen 53.187 Verfahren von Menschen aus Syrien angesammelt haben, bei denen die Entscheidung noch aussteht.
Abschiebungen aus Deutschland nach Syrien gibt es seit 2012 nicht mehr. „Das Bundesministerium des Innern arbeitet intensiv daran, Rückführungen nach Syrien, wie im Koalitionsvertrag vereinbart, zu ermöglichen und die Länder hierbei zu unterstützen“, sagt eine Sprecherin. (dpa)
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