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Anke Rehlinger lässt sich feiern.

© REUTERS

Wie die SPD im Saarland gewann: Mit Popularität und Generation 60+ zum Triumph

Nach mehr als 20 Jahren triumphiert im Saarland wieder die SPD. Der Erfolg liegt vor allem an ungewöhnlichen Werten für Spitzenkandidatin Anke Rehlinger.

Dass die Beliebtheit der Kandidaten bei Landtagswahlen wichtiger ist, als der Bonus der Amtsinhaber, hat es in der Geschichte nur selten gegeben. 2011 konnte Winfried Kretschmann (Grüne) der CDU ihren Erbhof im Südwesten nehmen – auch, weil die Konservativen mit Stefan Mappus keinen Sympathieträger ins Rennen schickten. Im selben Jahr galt Olaf Scholz in Hamburg als deutlich populärer als Christoph Ahlhaus und gewann am Ende mit absoluter Mehrheit.

Bei der Landtagswahl im Saarland scheint sich dieses Phänomen nun wiederholt zu haben. Mit Anke Rehlinger wird die Kandidatin die nächste Hausherrin in der Staatskanzlei in Saarbrücken, die an der Saar über deutlich höhere Beliebtheits- und Kompetenzwerte verfügt.

Nach Analyse der "Forschungsgruppe Wahlen" hätten sich bei einer Direktwahl 57 Prozent der Saarländer für die Sozialdemokratin entscheiden, nur 31 Prozent dagegen für Tobias Hans (CDU), der seit 2018 im Amt ist. Dabei profitierte Rehlinger von hohen Zufriedenheitswerten als Landeswirtschaftsministerin und schaffte es, dass ihre Partei bei den Themen „Infrastruktur“, „Soziale Gerechtigkeit“, „Wirtschaft“, „Bildung“ oder „Zukunft“ klar vor der CDU lag. Nur beim Thema „Corona“ überzeugten die Konservativen.

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Ihren Wahlsieg verdankt die SPD vor allem den Wählern jenseits der 60 Jahre. Die CDU kam in diesem Wählersegment, das traditionell zahlreich an der Wahl teilnimmt, auf 33 Prozent. Damit lagen die Konservativen zwar bei der Generation 60+ zwar offensichtlich über ihrem Wahlergebnis, machten laut "Forschungsgruppe Wahlen" aber ein dickes Minus von 17 Prozent.

45 Prozent fänden eine SPD-Alleinregierung gut

Von dieser Schwäche profitierten die Sozialdemokraten, die um 21 Prozentpunkte auf 50 Prozent zulegten. Ein Plus, das auch auf Kosten der Linken geht, bei denen der frühere Ministerpräsident Oskar Lafontaine erstmals nicht mehr auf dem Wahlzettel stand. Auf die zerstrittene Partei könnten schwere Zeiten zukommen. Für 78 Prozent der rund 1300 Befragten war die Linke, die rund zehn Prozent verloren hat, bei Wahlen im Saarland „nur wegen Oskar Lafontaine so stark“.

Grünen und FDP kann immerhin die junge Generation Mut machen. Mit zwölf beziehungsweise neun Prozent kamen sie bei den unter 30-Jährigen deutlich über die Fünf-Prozent-Hürde.

Nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis kommt die SPD auf eine absolute Mehrheit. 45 Prozent nannten eine Alleinregierung unter Rehlinger gut für das Saarland, 37 Prozent der Befragten halten diese Option für schlecht.

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