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Frank Ulrich Montgomery, damals noch Präsident der Bundesärztekammer, 2019.

© Guido Kirchner/dpa

„Schnell Grundrechte zurückgeben“: Montgomery fordert Immunitätsnachweis

Weltärztepräsident Frank Ulrich Montgomery plädiert für die zügige Einführung eines Impfpasses – um die Bewegungsfreiheit der Bürger wieder zu vergrößern.

Der Präsident des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, fordert die zügige Einführung eines Impfpasses. "Wir sollten mit einem Immunitätsnachweis möglichst schnell Grundrechte zurückgeben", sagte Montgomery der Sendergruppe RTL/ntv am Donnerstag. Man bekäme durch einen solchen Impfausweis keine zusätzlichen Rechte, sondern nur die bislang eingeschränkten Rechte zurück: "Nämlich das Grundrecht, sich frei bewegen zu dürfen, überall hingehen zu dürfen."

Die Sars-Cov-2-Maßnahmen schränken seit Monaten beispielsweise in die Bewegungsfreiheit aller Bürger ein - auch für diejenigen, die kein Infektionsrisiko mehr darstellen, weil sie schon geimpft sind. Ein Immunitätsnachweis könne zudem ein Anreiz für diejenigen sein, die sich nicht gegen das Coronavirus impfen lassen wollen, sagte Montgomery: "Die Skeptiker mindestens können wir mit solchen Anreizen sicherlich überzeugen."

Montgomery hatte die Organisation der Impfungen in Deutschland zuvor deutlich kritisiert. Der Radiologe war bis 2007 Chef des Marburger Bundes, der Gewerkschaft der Klinikärzte. Von 2011 bis 2019 war er Präsident der Bundesärztekammer.

Zuletzt war bundesweit debattiert worden, ob Konzerte, Reisen, Kneipenbesuche an eine nachzuweisende Impfung geknüpft sein könnten.

Bundeskanzlerin Angela Merkel lehnt "Vorrechte" für Bürger mit Corona-Impfung gegenüber Nichtgeimpften derzeit ab. Allerdings könnte dazu eine Neubewertung nötig werden, wenn die Impfkampagne vorangeschritten sei, sagte die CDU-Politikerin der FAZ: "Wenn wir genügend Menschen ein Impfangebot gemacht haben werden und sich einige partout nicht impfen lassen wollen, wird man überlegen müssen, ob es in bestimmten Bereichen Öffnungen und Zugänge nur für Geimpfte geben soll." Zunächst müsse "eindeutig" geklärt werden, dass Geimpfte nicht mehr ansteckend seien.

Reiseveranstalter hatten in den letzten Tagen damit geworben, Ferienhäuser auf den Inseln Spaniens und in Griechenland im Herbst an solche Urlauber vermieten zu wollen, die einen vollen Impfschutz gegen das Coronavirus vorweisen können. Doch selbst in den Krankenhäusern haben noch nicht alle Mitarbeiter die erste und zweite Spritze mit dem Impfstoff erhalten.

Während Israel fast die Hälfte seiner Bevölkerung schon geimpft hat, sind in Deutschland derzeit 4,4 Prozent der Einwohner mit der ersten Dosis versorgt worden. In Bund und Ländern wird davon ausgegangen, dass die Zahl der Impfungen ab April deutlich steigt: Dann gebe es viel mehr Impfstoff verschiedener Firmen.

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