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US-Raketenschild: Moskau droht mit Ende des INF-Vertrags

Auseinandersetzung um das US-Raketenschild in Europa: Generalstabschef Balujewski warnte davor, Russland könne aus INF-Vertrag mit den USA über die Vernichtung atomarer Kurz- und Mittelstreckenraketen aussteigen.

Moskau - Der Vertrag sei zwar zeitlich unbegrenzt, doch hätten beide Seiten das Recht sich zurückzuziehen, wenn sie dies für notwendig erachteten und dafür "überzeugende Beweise" hätten, sagte der General laut den russischen Nachrichtenagenturen Ria Nowosti und Interfax.

Nach den Worten Balujewskis treffen diese Bedingungen derzeit durchaus zu: "Zahlreiche Staaten arbeiten an der Entwicklung und Verbesserung von Raketen mittlerer Reichweite". "Wir werden sehen, wie unsere amerikanischen Partner handeln werden", sagte der General weiter. Die Pläne Washingtons, ein Raketenabwehrsystem in Europa zu installieren, bezeichnete er als unbegreiflich. Durch seine Unterschrift unter den INF-Vertrag habe Russland "unglücklicherweise" selbst zahlreiche "Systeme dieser Art verloren, die einzigartig waren".

Angst vor Angriffen Irans und Nordkoreas

Washington hatte im Januar Tschechien und Polen gebeten, Stützpunkte für seinen Raketenschild in Europa zu sein. Mit einer Radaranlage in Tschechien und einer Abschussbasis für zehn Abfangraketen in Polen wollen die USA sich gegen einen möglichen Angriff aus Nordkorea oder dem Iran rüsten. Moskau lehnt das Projekt ab, da es eine Überwachung der eigenen Raketenstellungen in Zentralrussland und der russischen Nordmeerflotte befürchtet. Das Land warnte zudem vor einem neuen Rüstungswettlauf.

Das 1987 zwischen den USA und der Sowjetunion unterzeichnete und ein Jahr später in Kraft getretene Abkommen sah vor, dass beide Seiten weltweit ihre ballistischen Raketen von einer Reichweite zwischen 500 und 5500 Kilometern vernichten und keine neuen mehr produzieren. Nach dem Ende der UdSSR traten die zwölf übriggebliebenen GUS-Staaten dem Abkommen bei. (tso/AFP)

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