
© REUTERS/Maxim Shemetov/Archiv
„Nach einem Waffenstillstand“: Kretschmer fordert perspektivische Rückkehr zu Energielieferungen aus Russland
Die Parole „Nie wieder Russland“ sei falsch, sagt Kretschmer mit Blick auf Energieimporte. Der sächsische Regierungschef spricht sich für erneute Handelsbeziehungen aus, nennt aber auch Bedingungen.
Stand:
Inmitten einer in der AfD geführten Debatte über Sinn und Schaden von Russland-Kontakten hat sich Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) für eine perspektivische Wiederaufnahme von Energielieferungen ausgesprochen.
„Wir müssen die Sanktionen gegen Russland auch aus dem eigenen ökonomischen Interesse betrachten“, sagte Kretschmer den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Unser Interesse muss sein, nach einem Waffenstillstand wieder in Energielieferungen aus Russland einzutreten. Wirtschaftsbeziehungen erhöhen auch unsere Sicherheit.“
Europa brauche Energie zu günstigen Preisen. Russland müsse daher „perspektivisch wieder Handelspartner sein – ohne dass wir in eine neue Abhängigkeit kommen“, sagte der CDU-Politiker. Die Parole „Nie wieder Russland“ sei falsch.
Auf die Nachfrage, ob er sich von Putin bedroht fühle, sagte Kretschmer: „Russland hat ein anderes Land angegriffen. Daher müssen wir uns verteidigungsfähig aufstellen.“ Das gelinge aber nur, wenn Deutschland wirtschaftlich stark sei. Dafür seien unter anderem niedrige Energiepreise nötig.

© dpa/Jan Woitas/Archiv
Kretschmer hat diese Position bereits mehrfach vertreten. Er äußert sich nun in einer Situation, in der in der AfD-Spitze über die Russland-Kontakte der Partei gestritten wird.
Die Bundes-CDU und wechselnde Bundesregierungen hatten die Forderung des sächsischen CDU-Politikers stets mit dem Argument zurückgewiesen, dass Russland den Krieg in der Ukraine beenden müsse, wofür es aber keine Anzeichen gebe.
Russland hatte bereits vor dem Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 seine Gaslieferungen nach Deutschland stark reduziert. Pipeline-Gas und Öl aus Russland werden inzwischen nicht mehr nach Deutschland geliefert.
Infolge des Angriffskrieges hatte die EU weitreichende Sanktionen gegen Moskau verhängt. Im Oktober hatten sich die EU-Länder ferner darauf geeinigt, die verbliebenen Erdgas-Importe aus Russland bis Ende 2027 auslaufen zu lassen. (Reuters, AFP)
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: