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Politik: Nahost-Konflikt: Zwei Palästinenser wegen Kollaboration hingerichtet

Wenige Stunden vor Beginn neuer Nahost-Friedensgespräche sind am Sonnabend zwei Palästinenser wegen Kollaboration mit Israel hingerichtet worden. In Nablus im Westjordanland wurde Allan Bani Odeh Augenzeugenberichten zufolge vor den Augen mehrerer tausend Zuschauer von der Palästinenser-Polizei erschossen.

Wenige Stunden vor Beginn neuer Nahost-Friedensgespräche sind am Sonnabend zwei Palästinenser wegen Kollaboration mit Israel hingerichtet worden. In Nablus im Westjordanland wurde Allan Bani Odeh Augenzeugenberichten zufolge vor den Augen mehrerer tausend Zuschauer von der Palästinenser-Polizei erschossen. Majid Mikkawi wurde in einer Polizeistation in Gaza-Stadt hingerichtet. Den beiden Männern wurde vorgeworfen, sie hätten mit an Israel gelieferten Informationen den Tod von Angehörigen palästinensischer Gruppen verschuldet. Für den Abend waren Gespräche zwischen Palästinensern und Israelis geplant.

Vor den für den Abend angesetzten Gesprächen dämpften beide Seiten die Hoffnungen auf ein Friedensabkommen noch vor Ende der Amtszeit von US-Präsident Bill Clinton am 20. Januar. Nach palästinensischen Angaben bestehen weiterhin Differenzen über die Zukunft der palästinensischen Flüchtlinge, den Status von Jerusalem, Grenzfragen und jüdische Siedlungen. In den seit Ende September dauernden Unruhen starben insgesamt 367 Menschen, die meisten von ihnen Palästinenser.

Die israelische Delegation bei dem nächtlichen Treffen in Eres sollte von Außenminister Schlomo Ben-Ami, die palästinensische von Ahmed Kurei (Abu Ala) geleitet werden. Es sei auch möglich, dass sich Palästinenserpräsident Jassir Arafat und der israelische Minister für regionale Zusammenarbeit, Schimon Peres, sehen, meldete Radio Israel. Am Sonntag wollen dann Sicherheitsexperten beider Seiten gemeinsam untersuchen, wie die Vereinbarungen von Scharm el Scheich über die Beendigung der Gewalttätigkeiten verwirklicht werden können.

In Washington räumte US-Sicherheitsberater Samuel Berger ein, dass es keine Hoffnung mehr auf eine Übereinkunft bis zum 20. Januar gebe. Die "Washington Post" zitierte ihn mit den Worten, es wäre sehr gefährlich, wenn der Friedensprozess unter der nächsten US-Regierung nicht fortgeführt werde. "Probleme werden nicht besser, wenn man sie unter dem Teppich hält", sagte Berger. "Es gibt keinen stabilen Status quo im israelisch-palästinensischen Streit. Entweder bewegt man sich auf ein einvernehmliches Abkommen zu, oder die Lage gerät außer Kontrolle." Das US-Außenministerium warnte alle US-Bürger vor Reisen nach Israel und in die Palästinensergebiete wegen der Gefahr durch mögliche Anschläge. Das Weiße Haus habe Hinweise auf verstärkte terroristische Aktivitäten in Israel, dem Gazastreifen und dem Westjordanland.

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