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Politik: Nahost-Krise: Palästinas Informationsminister Yasser Abed Rabbo im Gespräch

Yasser Abed Rabbo ist palästinensischer Kultur- und Informationsminister. Er hat Präsident Arafat nach Camp David und Paris begleitet.

Yasser Abed Rabbo ist palästinensischer Kultur- und Informationsminister. Er hat Präsident Arafat nach Camp David und Paris begleitet.

Steht der nächste Krieg bevor?

Der UN-Sicherheitsrat hat gestern eine Resolution verabschiedet, die die internationale Position zusammenfasst. Darin wird Israels gewaltsames Vorgehen gegen die Palästinenser verurteilt. Wenn Israel nur einmal auf die Weltmeinung hören würde, liefe das Szenario nicht auf Krieg hinaus, sondern auf die Wiederbelebung des Friedensprozesses. Vielleicht soll die amerikanische Enthaltung Israel signalisieren: Verlasst Euch nicht darauf, dass wir Euch bei allen Abenteuern unterstützen.

Wie lässt sich diese Eskalation der Gewalt erklären?

Auf palästinensischer Seite durch den ungeheueren Ärger. Ich und ein Großteil der Bevölkerung sind überzeugt davon, dass Ariel Sharons provokativer Besuch der Al-Aqsa-Moschee mit Einverständnis von Premier Ehud Barak geschah.

Israel wirft Jassir Arafat vor, er tue nichts, um die Gewalt zu dämpfen.

Das ist der merkwürdige Blickwinkel der Israelis. Sie sagen nämlich nicht, welches Interesse Arafat haben soll, die Kämpfe anzuheizen. Sie wollen nicht zugeben, dass alle Palästinenser Sharons Besuch als eine Provokation und eine Demütigung empfunden haben. Einige israelische Sicherheitskreise hatten Barak angeblich vor den Folgen eines solchen Besuchs gewarnt.

Was muss jetzt passieren, damit die Lage nicht außer Kontrolle gerät?

Wir haben Barak in Paris gesagt, er müsse die Initiative ergreifen, um den Teufelskreis der Gewalt zu durchbrechen. Wir schlugen vor, dass Israels Armee sich von den Zugängen zu den Städten im Westjordanland und in Gaza zurückzieht. Damit hätte es weniger Berührungspunkte gegeben. Israel hat dies nicht getan.

Vom Josefsgrab hat sie sich zurückgezogen - und es ist prompt zerstört worden.

Von Anfang an haben wir den Israelis empfohlen, sich von dieser Enklave mitten in der palästinensischen Stadt Nablus zurückzuziehen. Aber sie haben es nicht getan, bis die Lage aussichtslos wurde. Danach kam es zu unverantwortlichen Akten, die wir gestoppt haben: Seit heute wird das Grab gesäubert und wiederaufgebaut, weil wir keine solche Gewalttat akzeptieren.

Nochmal: Wie kann es weitergehen? Und was können die Palästinenser dafür tun?

Israel muss alle Provokationen beenden. Nicht nur den Besuch heiliger Stätten, sondern auch die Landenteignungen und die Zerstörung palästinensischer Häuser. Man kann nicht verhandeln und gleichzeitig das Land, über das man verhandelt, beschlagnahmen. Das würde eine gute Atmosphäre schaffen.

Steht der nächste Krieg bevor?

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