zum Hauptinhalt
Im Flieger sollen auch sogenannte Ortskräfte sitzen, die in der Vergangenheit in Afghanistan die Bundeswehr unterstützt haben.

© dpa/Sebastian Christoph Gollnow

NGO hilft afghanischen Ortskräften: Evangelische Kirche spendet 100.000 Euro an „Kabul Luftbrücke“

Die Nichtregierungsorganisation „Kabul Luftbrücke“ will afghanische Ortskräfte, die in Pakistan festsitzen, nach Deutschland holen. Die Evangelische Kirche in Deutschland unterstützt die NGO jetzt.

Stand:

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat angekündigt, den Verein „Kabul Luftbrücke“ mit 100.000 Euro Spendenmitteln zu unterstützen. Der Verein setzt sich für die Aufnahme sogenannter afghanischer Ortskräfte in Deutschland ein: Dabei handelt es sich um Menschen, die während des Einsatzes der Bundeswehr in Afghanistan deutsche Soldaten und andere Organisationen etwa als Dolmetscher unterstützt haben.

Sie erhielten dafür eine Aufnahmezusage von Deutschland. Viele von ihnen sind vor den Taliban nach Pakistan geflüchtet und hoffen auf eine Aufnahme in Deutschland.

„Als evangelische Kirche fordern wir die Bundesregierung dazu aufdie verbliebenen rund 2000 afghanischen Menschen mit Aufnahmezusage in Sicherheit zu bringen“, sagt der EKD-Flüchtlingsbeauftragte, der Berliner Bischof Christian Stäblein.

„Deutschlands Verantwortung endet nicht mit dem Truppenabzug, sondern umfasst aus friedensethischer Sicht auch das gerechte Handeln im Nachhinein.“ Viele Betroffene arbeiteten für die Bundeswehr und deutsche Organisationen oder unterstützten in anderer Funktion den demokratischen Aufbau Afghanistans.

Pakistan fordert die Aufnahme der Betroffenen

„Sie haben für unsere Werte und Interessen, nicht zuletzt für Freiheit und die gleiche Würde aller, ihr Leben riskiert und ebenso das ihrer Familien“, so Stäblein. Doch bis heute warteten die Menschen vergeblich auf eine Aufnahme nach Deutschland. Pakistan fordert seit Anfang 2025 von der Bundesregierung die Aufnahme der Betroffenen und hat inzwischen begonnen, Menschen nach Afghanistan abzuschieben. Dort drohen ihnen Haft, Folter oder die Todesstrafe durch die Taliban.

Stäblein kritisierte Pläne der Bundesregierung, die Menschen mit Geldzahlungen dazu zu bewegen, auf ihre Aufnahmezusagen zu verzichten. „Wer die Menschenwürde ernst nimmt, kann doch nicht ernsthaft verlangen, dass gefährdete Menschen ihre Sicherheit, ja ihr Leben gegen Geld eintauschen“, so der Bischof.

„Solche Angebote sind untragbar für die Betroffenen – und sie beschädigen unsere eigene Würde.“ Menschen in Not im Blick zu haben und ihnen zu helfen, gehöre Stäblein zufolge zum Kern christlicher Ethik. „Die evangelische Kirche lässt die Schutzsuchenden und ihre Familien nicht im Stich“, so der Bischof.

Deutschland stehe bei ihnen im Wort, daher helfen wir nun mit, dass diese Menschen zu ihrem Recht kommen. „Wir geben 100.000 Euro aus Kollekten an die Kabul Luftbrücke, um die Klageverfahren der Betroffenen zu unterstützen und ihre humanitäre Versorgung zu sichern.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })