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Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz erhält die Unterstützung des NRW-Ministerpräsidenten Hendrik Wüst.

© imago/Rainer Unkel/imago/Rainer Unkel

Update

Kanzlerkandidatur der Union: Hendrik Wüst macht den Weg für Friedrich Merz frei

NRW-Regierungschef Hendrik Wüst steht nicht als Kanzlerkandidat der Union zur Verfügung, sondern stützt CDU-Chef Friedrich Merz. Zieht sich nun auch der CSU-Vorsitzende Markus Söder zurück?

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Der Kanzlerkandidatur von CDU-Chef Friedrich Merz steht fast nichts mehr im Wege. Der ebenfalls gehandelte nordrhein-westfälische Hendrik Wüst zog sich am Montagabend offiziell aus dem Rennen zurück. Nach einer Sitzung seines CDU-Landesvorstands in Düsseldorf erklärte er „nicht zur Verfügung“ zu stehen, um die Unionsparteien in die Bundestagswahl des kommenden Jahres zu führen: „Meine Aufgaben liegen hier in Nordrhein-Westfalen.“

Wüst verknüpfte seinen Verzicht mit der Unterstützung für eine Kandidatur des Sauerländers Merz, der sich auf seinen Heimatverband verlassen könne. Der seit Anfang 2022 amtierende Bundesvorsitzende habe der CDU nach der verlorenen Bundestagswahl das „programmatische Rüstzeug“ an die Hand gegeben habe, um wieder in Regierungsverantwortung zu kommen. Dafür müsse die Partei jedoch auch geschlossen auftreten, wozu seine Entscheidung einen Beitrag leisten solle: „Nur mit einer starken und einigen CDU wird es gelingen, die Ampel abzulösen.“

Hoffentlich zieht Markus Söder zeitnah nach, damit wir uns auf die Inhalte fokussieren können.

Dennis Radtke, Vorsitzender des CDU-Arbeitnehmerflügels

Mit der Ankündigung vom Montagabend steigt der Druck auf CSU-Chef Markus Söder, nun ebenfalls Merz’ Kandidatur zu unterstützen. „Die CDU ist damit klar aufgestellt“, sagte Dennis Radtke, der frisch gewählte Vorsitzende des Arbeitnehmerflügels, dem „Tagesspiegel“: „Hoffentlich zieht Markus Söder zeitnah nach, damit wir uns auf die Inhalte fokussieren können.“ Auch Wüst wünschte sich öffentlich Rückhalt für Merz auch von der bayerischen Schwesterpartei  

„Hohes Verantwortungsbewusstsein“

Parteichef Merz reagierte zunächst noch nicht auf Wüsts Ankündigung. Von „großem Respekt“ für die Entscheidung sprach Thorsten Frei, als parlamentarischer Geschäftsführer Merz’ rechte Hand in der Bundestagsfraktion. Dass Wüst „auf Geschlossenheit setzt, zeigt sein hohes Verantwortungsbewusstsein“, so Frei gegenüber dem Tagesspiegel: „Nicht zuletzt die schlechten Erfahrungen aus dem Wahlkampf 2021 haben uns allen gezeigt, dass ein Wahlsieg nur gemeinsam zu erringen ist.“ Ein Machtkampf auf offener Bühne dürfe sich nicht wiederholen.

Der 49-jährige Wüst, dessen nordrhein-westfälische CDU in Umfragen derzeit bei 40 Prozent liegt und erst in der vergangenen Woche geräuschlos mit seinem grünen Koalitionspartner ein Sicherheitspaket verabschiedet hatte, warb erneut für seinen Politikstil und eine an der politischen Mitte orientierten CDU. „Bleiben wir bei unserem Erfolgsgeheimnis“, sagte er in Bezug auf die Kanzlerjahre von Helmut Kohl und Angela Merkel.

Wüst macht es anders als Hannelore Kraft

Er machte ebenfalls klar, dass er als Ministerpräsident des bevölkerungsreichsten Bundeslandes stets bereit sein müsse, Verantwortung für ganz Deutschland zu übernehmen. Der Zuspruch aus der Partei, aber auch von Bürgern und aus der Wirtschaft habe ihn, so Wüst, „nicht unberührt gelassen“.

Anders als seine sozialdemokratische Vorvorgängerin Hannelore Kraft, deren Verzicht ihr im eigenen Bundesland einst als Schwäche ausgelegt worden war, schloss der CDU-Politiker daher bundespolitische Ambitionen nicht für alle Zeiten aus. „Ein Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen ist immer ein möglicher Kanzlerkandidat“, so der 49-Jährige: „Man sollte niemals nie sagen.“

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