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So sieht es nun auch wieder an Nürnbergs Schulen aus.

© Sven Hoppe/dpa

Rolle rückwärts nach einem Tag: Nürnberg macht wegen Corona Schulen schon wieder dicht

Die Freude in der fränkischen Metropole währte nur kurz: Weil die Inzidenz über 100 liegt, gibt es wieder Distanzunterricht und eine nächtliche Ausgangssperre.

Nach nur einem Tag müssen in Nürnberg die meisten Schülerinnen und Schüler wieder von zu Hause lernen. Wegen der hohen Zahl an Corona-Neuinfektionen in der Stadt mit ihren rund 518.000 Einwohnern gibt es seit dem heutigen Dienstag wieder weitgehend Distanzunterricht, sagte Oberbürgermeister Marcus König (CSU) dem Bayerischen Rundfunk zufolge. „Das ist keine leichte Entscheidung, aber Sicherheit geht vor.“

Auch die Kitas kehren zur Notbetreuung zurück. Zudem gelte die nächtliche Ausgangssperre von 22 bis 5 Uhr wieder. Sie war erst vergangene Woche aufgehoben worden.

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In Präsenz- und Wechselunterricht bleiben in Nürnberg aber weiterhin die Abschlussklassen von Gymnasien, Fach- und Berufsoberschulen und von Berufsschulen, die noch vor Ostern ihre Abschlussprüfungen schreiben, erklärte Schulreferentin Cornelia Trinkl.

Die Zahl der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen einer Woche liegt nach Angaben des Robert Koch-Instituts in Nürnberg bei 101,5 – Tendenz steigend. Nürnbergs Gesundheitsreferentin Britta Walthelm wähnt die Stadt am Wendepunkt zu einer dritten Welle – und führt das auch auf die ansteckenderen Virusvarianten zurück. Sie machen in Nürnberg inzwischen 22 Prozent der neuen Corona-Fälle aus.

Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König ist besorgt.

© Imago Images/HMB-Media/Julien Becker

Ab Ende der Woche will sich die Stadtspitze wieder zusammensetzen und die Situation für die kommende Woche neu bewerten, sagte Oberbürgermeister König. Im Zuge der Maßnahmen appellierte er an die Bürgerinnen und Bürger, die Kontaktbeschränkungen auch bei steigenden Temperaturen und schönem Wetter einzuhalten. Dies sei zuletzt nicht mehr der Fall gewesen.

Britische Mutation breitet sich auch in Führt aus

Nürnberg habe im Dezember 2020 noch eine Inzidenz von fast 400 gehabt und sich vieles erarbeitet, das dürfe jetzt nicht verspielt werden, sagte König.

Auch in Fürth ist die Sieben-Tage-Inzidenz zuletzt schnell gestiegen – auf über 70. Die britische Mutation B.1.1.7 verbreitet sich in der mittelfränkischen Stadt mit ihren rund 128.000 Einwohnern. Mit Blick auf die Lage an den Schulen in Nürnberg sagte Fürths Schulreferent Markus Braun, das sei für alle „richtig bitter“. Und weiter: „Das führt vor Augen, wie schwierig die Situation ist. Ich hatte gehofft, wir sind weiter“.

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Am 12. Februar war die Sieben-Tage-Inzidenz in Fürth erstmals seit Oktober 2020 wieder unter 35 gesunken. Am vergangenen Wochenende war die 70 erreicht, am Montag meldete das Robert-Institut (RKI) für die Stadt einen Wert von 73,9 und für den Landkreis von 71,3.

Insgesamt stagniert in Bayern die Zahl der Neuinfektionen. 412 neue Fälle binnen 24 Stunden wurden vom RKI gemeldet sowie ein landesweiter Inzidenzwert von 58. Am Montag hatte es für den Freistaat eine Inzidenz von 58,4 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen der vergangenen sieben Tage errechnet.

Während dieser Wert leicht zurückgegangen ist, scheint sich die Lage an der Grenze zu Tschechien weiter zu verschärfen. Die Inzidenz im Landkreis Tirschenreuth stieg auf 355 – aktuell der bundesweit höchste Wert.

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Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hatte am Montag die Schul- und Kita-Öffnungen verteidigt. „Nein, es ist kein Fehler“, sagte er in München. Die Schüler brauchten eine Perspektive. „Wir erleben ja die Kollateralschäden bei Schülern.“

"Mehr an Sicherheit, das geht fast nicht"

Söder sagte weiter: „Wir haben jetzt Wechsel-Unterricht, wir haben eine Inzidenz-Abhängigkeit, wir haben Maske, wir haben Testkonzepte, also viel mehr an Sicherheitsfragen, das geht fast nicht.“ In den kommenden zehn Tagen werde sich zeigen, wie sich die Öffnungen auf die Ausbreitung des Virus auswirkten. Zusätzlich forderte der Landechef auch verstärkt auf Schnelltests an den Schulen zu setzen.

Zudem kündigte er für Anfang nächster Woche weitere Lockerungen an. Neben Friseuren dürften im Freistaat dann auch andere körpernahe Dienstleistungen wie etwa Fußpflege sowie Gärtnereien, Gartenmärkte und Blumenläden wieder aufmachen, sagte der CSU-Chef.

Daten zufolge, die der Tagesspiegel zusammenträgt, gibt es derzeit in Deutschland 242 Landkreise mit mehr als 50 neuen Corona-Fällen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen. In ihnen leben circa 64 Prozent der Bevölkerung Deutschlands.

Eine Sieben-Tage-Inzidenz von weniger als 50 haben demnach 159 Landkreise - davon liegen 63 unter dem Wert von 35, der inzwischen als wichtige Marke für weitere Lockerungen der Corona-Beschränkungen gilt. Im bundesweiten Schnitt liegt die Inzidenz bei 63,6.

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