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Anschläge auf ICE-Strecken: Österreich lässt zwei Tatverdächtige wieder frei
Österreichs Innenminister hatte nach Festnahmen in Prag wegen der Attentate auf ICE-Strecken von einer Terrorzelle gesprochen. Dies hat sich nicht bestätigt.
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Zwei Tatverdächtige, die in Prag im Rahmen der Ermittlungen zu Anschlägen auf Bahnstrecken in Deutschland festgenommen worden waren, sind wieder auf freiem Fuß. „Es liegt kein dringender Tatverdacht vor, der eine Haft begründet“, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wien, Nina Bussek, am Donnerstag. Die Erhebungen und Befragungen hätten den Tatverdacht nicht erhärtet.
Der 30-jährige Mann und die 27-jährige Frau, die beide in Wien leben, wurden am 28. März in der tschechischen Hauptstadt Prag festgenommen. Am Dienstag wurden sie nach Wien ausgeliefert. Die beiden wurden verdächtigt, zwei weitere in Wien lebende Iraker bei Terroranschlägen auf Bahnstrecken in Deutschland unterstützt zu haben. Der Hauptverdächtige, ein 42-Jähriger, und seine Ehefrau sitzen weiterhin in Wien in Untersuchungshaft.
Österreichs Innenminister Herbert Kickl von der rechten FPÖ hatte nach der Festnahme in Prag vergangenen Woche von einer „Terrorzelle“ gesprochen. Der Verdacht der Mitwirkungen der beiden am Flughafen der tschechischen Hauptstadt Festgenommenen hat sich nun aber nicht bestätigt. Es gebe keinen Hinweis auf eine terroristische Straftat, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft der österreichischen Nachrichtenagentur APA.
Österreichische und deutsche Ermittler untersuchen gemeinsam insgesamt vier Fälle von Anschlägen auf Bahnstrecken in Bayern und in Berlin. Bei den Anschlägen sollten unter anderem quer über die Schienen gespannte Stahlseile Züge zum Entgleisen bringen. Verletzt wurde niemand. Dem 42 Jahre alten Iraker, der als anerkannter Flüchtling seit 2012 in Österreich lebt, droht eine lebenslange Haftstrafe. (dpa)
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