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Hubert Aiwanger (Freie Wähler), Wirtschaftsminister von Bayern und Parteichef der Freien Wähler, sieht großes bundesweites Potenzial für seine Partei.

© dpa/Daniel Löb

„Potenzial bundesweit zehn Prozent“: Aiwanger will mit Freien Wählern 2025 in Bundestag einziehen

Die Regierungsbeteiligung in Bayern reicht den Freien Wähler nicht. Deren Parteichef Aiwanger will nach Berlin. Seine Themen: Wolfsregulierung und Heizen mit Holz.

Mitte Mai war er von seiner Partei – den Freien Wählern in Bayern – mit 95 Prozent als Vorsitzender bestätigt worden. Jetzt verkündet der bayerische Wirtschaftsminister und stellvertretende Ministerpräsident Hubert Aiwanger ein großes Ziel: Er sehe seine Partei 2025 im Bundestag. Dazu will er vor allem auf ländliche Themen wie Wolfsregulierung und Heizen mit Holz setzen.

„Unsere Themen beschäftigen nicht nur Bayern, sondern ganz Deutschland“, sagte Aiwanger der „Welt am Sonntag“ (WamS). Dabei verwies er auf Erfolge in Niedersachsen, Sachsen und Thüringen.

„Wenn wir flächendeckend mehr Sichtbarkeit erlangen, liegt unser Potenzial bundesweit vielleicht um die zehn Prozent“, zeigte sich Aiwanger, der in Bayern mit der CSU regiert, überzeugt.

Die Menschen fühlen sich von der weltfremden Großstadt-Politik der Grünen nicht mehr vertreten und sehnen sich nach einer koalitionsfähigen Kraft.

Hubert Aiwanger, Vorsitzender der Freien Wähler

Punkten will Aiwanger dabei mit einer Gegenposition zur in seinen Augen großstädtisch geprägten Politik. „Aus den Städten kommen seit Jahren immer neue ideologische Vorstöße, die uns sagen, was gesellschaftlich gerade ,woke‘ ist“, sagte Aiwanger und führte Beispiele wie die Cannabis-Legalisierung und das Essen von Insekten an.

„Die Menschen fühlen sich von der weltfremden Großstadt-Politik der Grünen nicht mehr vertreten und sehnen sich nach einer koalitionsfähigen Kraft“, so der bayerische Minister.

Neben Aiwanger stellen die Freien Wähler zwei weitere Minister in der aktuellen Landesregierung. Erklärtes Ziel der Partei ist es, nach der Landtagswahl am 8. Oktober die seit 2018 bestehende Koalition mit der CSU fortzusetzen.

Da der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sich bereits wiederholt zum Koalitionspartner bekannte und eine absolute Mehrheit für die CSU in der derzeitigen politischen Stimmung nicht absehbar ist, sieht es derzeit nach einem Fortbestand der aktuellen Koalition aus. Ein schwarz-grünes Bündnis hingegen schloss Söder kürzlich aus.

Nach seiner Wiederwahl hatte Aiwanger die Freien Wähler als die eigentlichen Antreiber der aktuellen Regierungskoalition mit der CSU bezeichnet. „Ohne uns wäre Bayern heute schlechter regiert als mit uns, und deshalb müssen wir ab Herbst wieder dabei sein“, sagte er.

„Wir sind der Verbesserer der bayerischen Landespolitik.“ Zudem holte er zum verbalen Rundumschlag gegen die Bundesregierung und die Ampel-Parteien aus.

Etwas mehr als vier Monate vor der Landtagswahl in Bayern lag die CSU am Dienstag in einer Umfrage des Instituts Insa stabil bei 40 Prozent. Die Freien Wähler liegen der Umfrage zufolge bei elf Prozent.

Im Vergleich zu einer Insa-Befragung für die „Bild“ vom April blieb die CSU in Bayern unverändert, die Freien Wähler kletterten um zwei Prozentpunkte.

Die derzeit bundesweit mit sinkenden Zustimmungswerten kämpfenden Grünen verloren drei Punkte auf 15 Prozent. Die AfD gewann einen Punkt dazu und kam auf zwölf Prozent.

Die SPD legte ebenfalls einen Punkt auf elf Prozent zu, die FDP kam auf fünf Prozent, könnte also erneut in den Landtag einziehen. (lem)

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