Ausgebremst und ausgewichen: Proteste gegen Corona-Politik in Leipzig kleiner als erwartet
Mehrere „Querdenken“-Autokorsos in Leipzig fallen kleiner aus als erwartet. Polizei und Gegendemonstranten zeigen sich aus unterschiedlichen Gründen zufrieden.
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Gegen 13:30 Uhr gibt der Redner auf dem Augustusplatz das entscheidende Signal. Das Wetter sei so schön und man solle vielleicht mal nach den „Rechten“ sehen. Schließlich sei die Korso-Route der „Querdenker“ nicht allzu weit weg.
Auf dem Platz diesem haben sich zu dem Zeitpunkt Hunderte Radfahrer unter dem Motto „Querdenken ausbremsen“ eingefunden, die am Mittag aus unterschiedlichen Stadtteilen Leipzigs gen Innenstadt aufgebrochen waren, um ihren Unmut über mehrere „Querdenken“-Autokorsos auf die Straße zu bringen.
Wenige Sekunden nach der Aufforderung über das Mikrofon kommt Bewegung in die Menge und erste Demonstranten verlassen den Augustusplatz mit ihren Fahrrädern Richtung Westen, um auf die Route des größten Fahrzeug-Korsos von Gegnern der Corona-Maßnahmen zu gelangen.
In der Folge leisten sich Polizei und Rad-fahrende Gegendemonstranten über mehrere Stunden ein Katz-und-Maus-Spiel. Dabei kommt es immer wieder zu Blockadeaktionen der Korso-Route der „Querdenker“. Diese hatten zuvor, auch über die sächsische Landesgrenze hinaus, intensiv für diverse Autokorsos mit dem Ziel Leipzig mobilisiert. Trotzdem schlossen sich deutlich weniger Fahrzeuge als erwartet den Protest-Kolonnen an.
So wurde die Plauener Zubringer-Demo schon am Morgen vom Anmelder abgesagt, in Halle startende „Querdenker“ konnten durch mehrere Blockaden ihren Sammelpunkt nicht verlassen und mussten den Heimweg antreten. Auch der größte Korso fiel mit etwa 160 Fahrzeugen sehr viel kleiner aus als erwartet. Ursprünglich waren 500 Autos angemeldet worden.
„Was eine Schweiß-Strecke“: Das Fazit der „Querdenker“ fällt nüchtern aus
Dieser, in Leipzig-Lausen startende Korso konnte durch diverse Blockaden von Gegendemonstranten auf der Ursprungs-Route nur mit erheblicher Verspätung beginnen und wurde schließlich von der Polizei umgeleitet, um eine Konfrontation mit der Gegenseite zu verhindern. Dadurch passierte der Korso nicht, wie von den Kritikern der Pandemie-Maßnahmen gewünscht, die Leipziger Innenstadt.
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Das Fazit der eigens aus Dessau angereisten „Querdenker“ fiel dementsprechend ernüchtert aus: „Umgehungsstraßen, Industriegebiete über Landstraßen, Wald … Abrissgebiete. Was eine Scheiß-Strecke“, schreibt ein User in der internen Telegram-Gruppe der Dessauer und „Bianka“ fügt hinzu „Ja, nächsten Samstag drei Stunden Autokorso durch Industriegebiete.“
Währenddessen zeigt sich die sächsische Polizei zufrieden mit dem Einsatzgeschehen und zieht ein „positives Resümee“, wie es auf Twitter heißt. Insgesamt 2500 Einsatzkräfte aus sechs Bundesländern waren am Sonnabend in Leipzig im Einsatz, um die verschiedenen Versammlungen abzusichern.
Nach Angaben der Pressestelle der Leipziger Polizei seien über 90 Verstöße gegen die Corona-Schutz-Verordnung festgestellt worden, die aufs Konto beider Seiten gehen. Es kam zu drei Sachbeschädigungen an Fahrzeugen sowie einem Verkehrsunfall mit einem Fahrradfahrer, bei dem sich ein Polizist leicht verletzte.
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