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Erst mit offenen Armen empfangen, jetzt Kostenfaktor: die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine.

© dpa/Henning Kaiser

Exklusiv

SPD-Politikerin Katja Mast warnt: Kein Bürgergeld für Ukrainer bedeute Mehrkosten für Bundesländer

Bei der Suche nach Einsparungen im Haushalt gerät das Bürgergeld an Ukrainer in den Blick. Sieben Milliarden Euro sind es 2024. Die Fraktionsgeschäftsführerin der SPD bezweifelt den Sinn von Kürzungen.

Die Erste Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Bundestagsfraktion, Katja Mast, warnt vor einer Mehrbelastung der Länder und Kommunen, wenn ukrainische Kriegsflüchtlinge kein Bürgergeld mehr bekommen. „Wir haben die Ukrainerinnen und Ukrainer auch deshalb mit ins Bürgergeld genommen, weil wir die Kommunen entlasten wollten“, sagte Mast dem Tagesspiegel am Mittwoch.

Während für die Versorgung von Asylbewerbern nach dem Asylbewerberleistungsgesetz grundsätzlich Bundesländer und Kommunen zahlen, ist für die Finanzierung der Ukraine-Flüchtlinge seit Mitte 2022 die Bundesregierung zuständig. Seither werden die Kriegsflüchtlinge von den Jobcentern versorgt und erhalten deutlich mehr Leistungen als Asylbewerber.

Wenn Ukrainer aus dem Bürgergeld genommen werden, bedeutet das automatisch mehr Ausgaben bei den Bundesländern. 

Katja Mast, Erste Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Bundestagsfraktion

Mast sagte dazu weiter: „Wenn Ukrainer aus dem Bürgergeld genommen werden, bedeutet das automatisch mehr Ausgaben bei den Bundesländern. Ich setze deshalb mal ein Fragezeichen, ob da ein schneller Kompromiss möglich ist.“

Forderungen nach Kürzungen für Ukrainer aus AfD, CDU und FDP

Zuvor hatten unter anderem der AfD-Chef Tino Chrupalla und die CSU-Fraktion im bayerischen Landtag ein Ende der Bürgergeld-Zahlungen an die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine gefordert. Auch der Thüringer CDU-Politiker Mario Voigt und Reinhardt Sager, Präsident des deutschen Landkreistages und ebenfalls CDU-Politiker, stellten die Zahlungen zuletzt infrage.

Zurzeit zahlt die Bundesrepublik Deutschland rund 700.000 Ukrainerinnen und Ukrainern im Land Bürgergeld aus. Das Bundesfinanzministerium geht von bis zu sechs Milliarden Euro Kosten dafür aus. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) und Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hatten zuletzt stärkere Mitwirkung bei der Arbeitssuche eingefordert.

Katja Mast während einer Rede im Plenum des Deutschen Bundestags.
Katja Mast während einer Rede im Plenum des Deutschen Bundestags.

© imago/Future Image/Frederic Kern

Die Bundesregierung muss rasch entscheiden, wie sie die Haushaltslöcher, die durch das Urteil der Karlsruher Richter entstanden sind, stopfen will. Die parlamentarische Geschäftsführerin der SPD, Katja Mast, hält eine Entscheidung der Bundesregierung „innerhalb weniger Tage“ für notwendig, damit das Parlament den Haushalt noch in diesem Jahr verabschieden kann.

Mast sagte dem Tagesspiegel am Mittwochabend vor dem Koalitionsausschuss: „Ich wünsche mir, dass wir den Haushalt noch in diesem Jahr hinbekommen, aber mit der gebotenen Gründlichkeit und Sachlichkeit.“ Das Parlament benötige ausreichend Zeit, um den Entwurf der Bundesregierung gründlich zu durchdenken. „Wir arbeiten mit Hochdruck an einem Gesamtkonzept für den nächsten Haushalt.“

Mast wollte mit Verweis auf die laufenden Verhandlungen keine konkreten Kürzungsvorschläge nennen. Bei einem Koalitionsausschuss am Mittwochabend wurden keine Beschlüsse der drei Ampel-Partner erwartet.

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