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Ein MiG-31-Kampfjet der russischen Luftwaffe auf dem Luftwaffenstützpunkt Tschkalowsk im Gebiet Kaliningrad.

© Foto: dpa/Russian Defense Ministry Press Service/Uncredited

Ukraine-Invasion Tag 214: Herbe Verluste für die russische Luftwaffe

Moskaus Mobilmachung sorgt für Chaos, weitere Massengräber in Isjum, Kyrill verspricht Soldaten Vergebung der Sünden. Der Überblick am Abend.

Für die russische Luftwaffe war es ein desaströses Wochenende. Mindestens vier Kampfflugzeuge und Bomber wurden von den Ukrainern abgeschossen. Sie kommen zu den bisher mindestens 55 zerstörten Flugzeugen hinzu (Quelle hier), die Russland bisher verloren hat. Auf der anderen Seite kam es laut Angaben aus Kiew am Sonntag zu mindestens 21 Luftangriffen der ukrainischen Truppen.

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Diese Zahlen zeigen eindrücklich das Scheitern Russlands, den ukrainischen Luftraum zu erobern und zu sichern. Schon in den ersten Tagen der Invasion gelang es nicht, die ukrainische Luftwaffe zu zerstören. Und nachdem die Ukraine die Luftabwehr und Radarstellungen der Russen in den vergangenen Wochen geschwächt hat, werden auch wieder mehr Angriffe mit Flugzeugen auf feindliche Stellungen möglich. 

Freilich: Stark genug, um die Offensiven der eigenen Truppen maßgeblich zu unterstützen, ist die ukrainische Luftwaffe nicht. Deshalb fordert sie seit Monaten Kampfflugzeuge aus dem Westen. Sowohl alte, sowjetischer Bauart, als auch neue. Zwar wurden wohl schon aus Osteuropa einige Mig-29 Flugzeuge und Ersatzteile in die Ukraine geliefert; wie viele genau ist aber unklar. Polen war im Frühjahr bereit, seine rund 30 alten Sowjetjets abzugeben, die USA untersagten das aber, wohl um Russland nicht zu provozieren.

Unter den Nato-Mitgliedsländern besitzen nur Bulgarien (16 Stück), Polen und die Slowakei (12 Stück) aktuell noch Migs. In den USA gibt es aber inzwischen Forderungen, den Ukrainern auch ältere westliche Flugzeugmodelle zu liefern und ukrainische Piloten zu trainieren. 

Die wichtigsten Nachrichten des Tages:

  • Erste Rekruten tauchen schon jetzt an der Front auf: Kremlchef Wladimir Putin will eine Wende im Krieg gegen die Ukraine erzwingen. Doch Rekruten erhalten kaum Training. Mehr hier. 
  • In der zurückeroberten Stadt Isjum im Osten der Ukraine sind nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zwei weitere Massengräber gefunden worden. Es gehe um „große Gräber mit Hunderten von Menschen“, sagt Selenskyj in einem am Sonntagabend veröffentlichten Interview mit CBS. Mehr in unserem Live-Blog.
  • Vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs bietet Polens Armee für alle Bürger im Alter zwischen 18 und 65 Jahren eine militärische Schulung an. Der eintägige Kurs umfasse den Umgang mit der Waffe, Schießtraining, Nahkampf sowie Orientierung im Gelände, teilte das Verteidigungsministerium am Montag in Warschau mit. Die Schulungen finden im Oktober und November jeweils samstags an 17 Standorten der polnischen Armee statt.
  • Angesichts zahlreicher Berichte über Zwangsmaßnahmen und Gewalt bei der Rekrutierung von Reservisten hat der Kreml Verstöße bei der Teilmobilmachung eingeräumt. „In der Tat gibt es Fälle, in denen gegen das Dekret (von Präsident Wladimir Putin) verstoßen wird“, sagte Kremlsprecher Dmitrij Peskow am Montag nach Angaben der Agentur Interfax. „Wir hoffen, dass das Tempo der Beseitigung zunimmt und dass alle Fehler korrigiert werden.“ Zugleich betonte Peskow, dass die russische Führung bisher keine Entscheidung über die Einführung des Kriegsrechts getroffen habe.
  • Erster russischer Senator fordert Ausreiseverbot für Männer: Der Senator der von Russland annektieren Krim-Halbinsel, Sergei Tsekov, fordert als erster russischer Politiker ein Ausreiseverbot für Männer im wehrpflichtigen Alter. Das sagte er gegenüber der Nachrichtenagentur Ria Novosti. Auch für eine Erhöhung der Geldstrafen bei unrechtmäßiger Verweigerung des Wehrdiensts machte sich Tsekov stark.
  • Viele durch die jüngste Teilmobilmachung rekrutierte russische Kämpfer ziehen nach Einschätzung britischer Geheimdienste ohne fundierte Ausbildung oder Erfahrung in den Krieg in der Ukraine. Moskau stehe nun vor der enormen Herausforderung, die Truppen zu schulen, hieß es am Montag in einem Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums.
  • Die Scheinreferenden in den von Russland besetzten Gebieten im Osten und Süden der Ukraine sind am Montag trotz teilweisen Beschusses von ukrainischer Seite fortgesetzt worden. Die international als Völkerrechtsbruch kritisierten Abstimmungen über einen Beitritt zu Russland enden an diesem Dienstag. 
  • Nach der Ankündigung einer Teilmobilmachung in Russland steigt der Grenzverkehr Richtung Finnland weiter an. Fast 17.000 Russen überquerten nach Angaben der finnischen Behörden am Wochenende die Grenze. Das ist ein Anstieg um 80 Prozent im Vergleich zum Wochenende davor.
  • Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA, Rafael Grossi, ist bereit, noch in dieser Woche in der Ukraine und in Russland Gespräche über eine Sicherheitszone um das russisch besetzte Atomkraftwerk Saporischschja in der Ukraine zu führen. „Es liegt ein Plan dafür auf dem Tisch“, sagt er bei einem Treffen der IAEA-Mitgliedstaaten. 
  • In einem Mobilmachungszentrum der russischen Armee sind Medienberichten zufolge Schüsse gefallen. Wie die Nachrichtenagentur AFP und das osteuropäische Medium „Nexta“ auf Twitter meldeten, habe ein Mann im Rekrutierungszentrum in der russischen Stadt Ust-Ilimsk Feuer eröffnet. Ein Rekrutierer sei verletzt worden. 
  • Der Bürgermeister der von Russland besetzten Stadt Melitopol im Südosten der Ukraine, Iwan Fedorow, befürchtet, dass auch Ukrainer in diesen Regionen für den russischen Kriegsdienst rekrutiert werden. „Sie werden die Männer dazu zwingen, in ihren Streitkräften zu kämpfen“, sagte Fedorow den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Männer zwischen 18 und 63 dürften seine Stadt Melitopol nicht verlassen, sagte Fedorow. 
  • Weil er die Scheinreferenden in russisch besetzten Gebieten der Ukraine als Wahlbeobachter begleitet hat, ist der Geschäftsführer des nordhessischen Versorgers Energie Waldeck-Frankenberg (EWF) freigestellt worden. Stefan Schaller sei mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben entbunden worden, teilte der Landkreis Waldeck-Frankenberg am Montag mit. Die Aufsichtsräte des Unternehmens und der Verbands-Energie-Werk Gesellschaft für Erneuerbare Energien sowie der EWF-Verbandsvorstand trafen die Entscheidung demnach einstimmig in einer Sondersitzung.
  • Russlands orthodoxe Kirche verspricht Soldaten des Riesenreichs die Vergebung all ihrer Sünden, wenn sie im Krieg ihr Leben opfern. Patriarch Kyrill I. verglich in einem Gottesdienst am Sonntag das Sterben „bei der Erfüllung der militärischen Pflichten“ damit, dass Gott seinen eigenen Sohn Jesus geopfert habe. Opferbereitschaft pries der 75-Jährige als bedeutendsten Ausdruck „der besten menschlichen Eigenschaften“. 
  • Nach Angaben des ukrainischen Militärs haben russische Truppen militärische Ziele in der Region Odessa mit zwei Drohnen, mutmaßlich aus iranischer Produktion, beschossen. Ein Großbrand sei ausgebrochen, Munition sei explodiert, teilte das Kommando Süd der ukrainischen Streitkräfte per Kurznachrichtendienst Telegram mit. Bislang gebe es keine Informationen über Opfer, die Zivilbevölkerung sei in Sicherheit gebracht worden.

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