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Delegierte vor dem Parteilogo bei einem AfD-Parteitag

© dpa/Carsten Koall

Umfrage zeigt für SPD mehr Potenzial: Nur noch knapp die Hälfte der Wähler lehnt die AfD kategorisch ab

Die Rechten freuen sich über gute Umfragewerte. Und eine neue Erhebung zeigt: Nur noch 49 Prozent sagen, sie könnten sich nicht vorstellen, die Partei zu wählen – ein deutlicher Rückgang.

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Seit Monaten liegt die AfD in bundesweiten Umfragen knapp hinter, gleichauf oder vor der Union: Bei der Frage „Wen würden Sie wählen, wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre?“ erreicht die AfD etwa 25 bis 27 Prozent der Stimmen. Eine neue Erhebung zeigt nun: Auch die Ablehnung der vom Verfassungsschutz in Teilen als gesichert rechtsextremistisch eingestuften Partei nimmt weiter ab.

In der „negativen Sonntagsfrage“ des Meinungsforschungsinstituts Insa für die „Bild“ sagen nur noch 49 Prozent der Wählerinnen und Wähler, sie könnten sich „auf keinen Fall“ vorstellen, die aktuell von Alice Weidel und Tino Chrupalla geführte Partei zu wählen. Dem Bericht zufolge lag dieser Wert schon bei 75 Prozent. Auf die Frage „Würden Sie AfD wählen?“ antworteten demnach ferner 26 Prozent mit „Ja“, sieben mit „möglich“ und 18 Prozent zeigten sich „unsicher“.

Nur noch knapp jeder Zweite schließt die Wahl der AfD grundsätzlich aus.

Hermann Binkert, Insa-Chef

„Nur noch knapp jeder Zweite schließt die Wahl der AfD grundsätzlich aus. Das ist immer noch der schlechteste Wert aller Parteien in der ‚negativen Sonntagsfrage‘, aber der beste in dieser Kategorie für die AfD jemals gemessene Wert“, sagte Insa-Chef Hermann Binkert dem Blatt.

Merz-Regierung wäre weiter ohne Mehrheit

In der klassischen Sonntagsfrage liegt die AfD in der Insa-Umfrage mit 26 Prozent unverändert weiter knapp vor der Union, die um einen Punkt auf 25,5 Prozent steigt. Die SPD bleibt stabil bei 15 Prozent, die Grünen stagnieren bei elf Prozent, während die Linke leicht verliert auf 10,5 Prozent (-0,5).

Auch das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) tritt bei vier Prozent auf der Stelle, während die FDP einen halben Punkt auf drei Prozent verliert. Damit wären diese beiden Parteien weiterhin nicht im Bundestag vertreten. Sonstige Parteien erzielen zusammen weiterhin fünf Prozent.

Für die parlamentarische Mehrheit wären so 44 Prozent der Stimmen nötig. Das schwarz-rote Bündnis von Kanzler Friedrich Merz (CDU) kommt aber nur auf 40,5 Prozent.

Für die Sozialdemokraten birgt die Umfrage einen Hoffnungsschimmer: Über ihre 15 Prozent in der Sonntagsfrage hinaus hat die SPD ein Wählerpotenzial von 24 Prozent.

Das maximal mögliche Potenzial der SPD beziffert die Umfrage bei 39 Prozent, das der Union bei 39,5 Prozent, das der AfD bei 33 Prozent, das der Grünen bei 25 Prozent, das der Linkspartei bei 22,5 Prozent, das des BSW bei 15 Prozent und das der FDP bei 17 Prozent.

Weidel wieder unter den Top 10 der beliebtesten Politiker

Im aktuellen Ranking der 20 beliebtesten Politiker liegt Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) weiter auf Platz 1 vor NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) und dem bayerischen Ministerpräsidenten und CSU-Chef Markus Söder.

Es gibt hier zwei bemerkenswerte Bewegungen: AfD-Chefin Weidel zählt erneut zu den zehn beliebtesten Politikern Deutschlands. Grünen-Chefin Franziska Brantner hingegen verliert vier Plätze, kommt nur noch auf Rang 16 und liegt damit einen Platz vor Kanzler Merz.

Für den Insa-Meinungstrend wurden 2008 Wählerinnen und Wähler vom 21. bis 24. November befragt.

Wahlumfragen sind generell mit Unsicherheiten behaftet. Unter anderem erschweren nachlassende Parteibindungen und immer kurzfristigere Wahlentscheidungen den Meinungsforschungsinstituten die Gewichtung der erhobenen Daten.

Grundsätzlich spiegeln Umfragen nur das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider und sind keine Prognosen auf den Wahlausgang. (lem)

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