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Söldner der Wagner-Gruppe nahe der Frontlinie in Luhansk

© Foto: Imago/SNA/Sputnik Luhansk Peoples Republic/Viktor Antonyuk

Bericht des britischen Geheimdienstes: Wagner-Gruppe rekrutiert nun auch schwer erkrankte Häftlinge

Wegen erheblicher Verluste senkt die Söldnergruppe Wagner offenbar ihren Rekrutierungsstandard. Laut britischem Geheimdienst wird dabei „Menge über Erfahrung“ gestellt.

Die russische Söldnergruppe Wagner hat nach Einschätzung britischer Geheimdienste wegen erheblicher Verluste ihre strengen Einstellungskriterien deutlich abgeschwächt.

„In früheren Konflikten hat sie relativ hohe Rekrutierungsstandards aufrechterhalten, und viele ihrer Söldner hatten zuvor als professionelle russische Soldaten gedient“, teilte am Sonntag das Verteidigungsministerium in London mit.

Zuletzt habe Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin in einem Online-Beitrag aber nahegelegt, dass die Gruppe nun auch Häftlinge mit schweren Krankheiten wie zum Beispiel Hepatitis C rekrutieren würde. „Die Aufnahme von Gefangenen mit ernsthaften medizinischen Bedenken unterstreicht, dass jetzt Menge über Erfahrung oder Qualität gestellt wird“, kommentierte das britische Ministerium.

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Prigoschin habe zudem vor kurzem Pläne zur Errichtung einer 200 Kilometer langen Abwehrstellung namens „Wagner-Linie“ in der Ostukraine erörtert. „Dieses Unterfangen würde große Arbeitskraft erfordern. Es besteht die realistische Möglichkeit, dass einige der aus Strafanstalten rekrutierten Häftlinge zunächst zum Aufbau der Verteidigungsanlagen eingesetzt werden“, hieß es in London.

Russische Armee habe Probleme mit der Ausstattung

In der offiziellen russischen Armee besteht laut Darstellung des britischen Geheimdienstes ein Problem mit der Ausstattung.

Seit Mitte Oktober habe Russland nach der Teilmobilisierung mehrere tausend weitere Soldaten an die Front gebracht, viele von ihnen seien aber schlecht ausgestattet. Typischerweise bekämen die Soldaten demnach AKM-Waffen von 1959. Viele davon dürften kaum noch funktionieren, so der Geheimdienst.

Problematisch daran sei außerdem, dass nun unterschiedliche Munitionstypen an die Front gebracht werden müssten, da die anderen russischen Soldaten AK-74M- und AK-12-Gewehre benutzten. Das mache die Logistik für Russland komplizierter.

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine gezielte Desinformationskampagne vor. (dpa/Tsp)

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