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Boris Palmer, Oberbürgermeister von Tübingen, steht nach einer Pressekonferenz auf dem Dach eines Gebäudes in der Tübinger Innenstadt. Palmer stellte sein Wahlprogramm für die kommende Oberbürgermeisterwahl in Tübingen vor.

© Foto: picture alliance/dpa/Marijan Murat

Update

Mit absoluter Mehrheit : Boris Palmer bleibt Oberbürgermeister in Tübingen

Der umstrittene Politiker hat sich damit gegen den Widerstand der eigenen Partei durchgesetzt. Er war nicht für die Grünen, sondern als unabhängiger Kandidat angetreten.

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Boris Palmer ist als Oberbürgermeister von Tübingen wiedergewählt worden. Er setzte sich mit einer absoluten Mehrheit von 52,4 der Stimmen gegen seine Konkurrenten durch, wie die Stadt am Sonntagabend nach Auszählung aller Wahllokale mitteilte.

Palmer war wegen Ärgers mit seiner Partei nicht für die Grünen, sondern als unabhängiger Kandidat angetreten. Seine Konkurrentin Ulrike Baumgärtner (Grüne) kam auf 22 Prozent der Stimmen, Sofie Geisel (SPD, von der FDP unterstützt) auf 21,4 Prozent der Stimmen. Rund 69.000 Tübingerinnen und Tübinger waren wahlberechtigt. Sechs Kandidaten waren zugelassen. Die Wahlbeteiligung lag mit 62,6 Prozent ungewöhnlich hoch.

Ich finde, diese Partei sollte streiten.

Boris Palmer, Tübinger OB über die Grünen

Nach der Feststellung seines Wahlsieges kündigte Palmer an, auch in seiner dritten Amtszeit als Tübinger Oberbürgermeister innerparteilichen Konflikten bei den Grünen nicht aus dem Weg gehen zu wollen. „Eine Demokratie, in der nicht gestritten wird, ist keine“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur nach seinem Wahlsieg und zitierte damit einen Spruch des verstorbenen Altkanzlers Helmut Schmidt. „Die negative Bewertung des Wortes Streit halte ich für einen schweren Fehler“, sagte Palmer. „Ich finde, diese Partei sollte streiten.“

Zuvor hatte Palmer im SWR erklärt: „Es kommt jetzt darauf an, dass alle das Ergebnis anerkennen und für das Beste der Stadt zusammenstehen.“ Noch mehr als sein eigenes Ergebnis freue ihn die hohe Wahlbeteiligung, die ein Zeichen für eine lebendige Demokratie sei. „Ich habe die Buhrufe gehört. Es sind 40 Prozent, die mich nicht gewählt haben“, sagte Palmer über seine Gegner in der Wählerschaft.

Zu seiner Anzugsfarbe sagte Palmer nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur: „Aus meiner Sicht kann auch wieder ein normal grüner Anzug her, dass muss kein ruhendes Grün bleiben. Wir werden sehen.“ Am Sonntagabend trug er einen hellgrauen Anzug.

„Man kann’s ja so sehen: Über 70 Prozent wählen auf die ein oder andere Art in Tübingen grün“, schrieb der grüne Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir auf Twitter. Er beglückwünschte Palmer. „Als Ex-Tübinger wünsche ich der Stadt weiterhin viel Öko & mehr Zusammenhalt, zu dem alle ihren Beitrag leisten können.“

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Auch der politische Gegner gratulierte: „Als unabhängiger Kandidat ohne Unterstützung seiner Partei eine Wahl zu gewinnen, verdient Respekt und Anerkennung“, schrieb der CDU-Politiker Armin Laschet auf Twitter. Die Studentenstadt Tübingen lasse sich mit 62 Prozent Wahlbeteiligung nicht vorschreiben, wen sie zu wählen habe, betonte der ehemalige CDU-Bundesvorsitzende.

Palmer ist bereits seit 16 Jahren Stadtoberhaupt. Er hatte im Vorfeld erklärt, nicht mehr beim zweiten Wahlgang antreten zu wollen, sollte er in der ersten Runde nicht vorne liegen. „Wenn ich diese Wahl nicht für mich entscheiden kann, ist die politische Figur Boris Palmer am Ende“, hatte ihn die „Pforzheimer Zeitung“ zitiert.

Die Mitgliedschaft des 50-Jährigen bei den Grünen ruht bis Ende 2023 wegen Streitereien um Tabubrüche und Rassismusvorwürfe. Seine Absicht und sein Angebot sei es, für seine Partei mitzuwerben, miteinzutreten und die Werte, die ihm wichtig seien, hochzuhalten. Ökologie sei das einigende Band der Grünen, das werde er künftig wieder stärker hervorheben. (dpa)

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