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Eine polnische MiG-29

© REUTERS/Kacper Pempel

Kampfflieger, Drohnen, Embargo: Was der Westen jetzt tun kann, wenn es ihm ernst ist

Der Westen könnte sich in einer historischen Situation schuldig machen, wenn wir uns wie bisher aus dem Ukraine-Krieg heraushalten wollen. Ein Kommentar.

Stephan-Andreas Casdorff
Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Stand:

Und dann stocken die Sätze, werden die Stimmen brüchig. Dann nämlich, wenn Bilder gezeigt werden, wie Kinder schreien und weinen. Wie sie mit ihren Eltern fliehen, wie die Häuser brennen. Nicht nur Annalena Baerbock wird es weh ums Herz.

Und ja, und es wird alles noch schlimmer werden. Der Kampf um Kiew wird gerade immer härter, die Russen schicken Syrer vor, die erfahren sind im Häuserkampf, und Tschetschenen, um mit Gnadenlosigkeit und Brutalität die Bevölkerung einzuschüchtern. Von oben kommen derweil immer mehr Raketen und Bomben. Halten wir das aus, dem tatenlos zuzusehen?

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Der Dritten Weltkrieg soll verhindert, eine Verwicklung der Nato unbedingt vermieden werden. Andererseits: Sagt Wladimir Putin nicht, was Sache ist? Bestimmt nicht er, wie das alles weitergeht? Wird nicht er eskalieren, wenn er denkt, dass er sollte oder könnte?

Der ukrainische Botschafter hat uns den Spiegel vorgehalten. Und vielleicht hat er ja recht: dass der Westen sich in einer historischen Situation schuldig macht, weil wir uns heraushalten wollen.

Wie Kampfflugzeuge in die Ukraine gelangen könnten

Das eine tun, das andere nicht lassen. Das Gas- und Öl-Embargo unterstützen wäre das eine, koste es auch viel - militärische Hilfe, ausgeweitete noch dazu, das nächste. Beispiel: Eine Flugverbotszone einzurichten gilt bisher als unmöglich. Zu gefährlich, weil die Nato sie durchsetzen müsse.

Die USA versuchen derzeit die europäischen Länder zu einem härteren Vorgehen gegen Russland zu bewegen.

© REUTERS/Erin Scott/File Photo

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Nein, muss sie nicht. Ein deutscher Professor, Andreas Umland, hat diese Idee ins Netz gebracht: als Erstes westukrainische Flughäfen sichern; dann Dutzende ausgemusterte, aber noch einsatzfähige US-Maschinen des Typs F-14, F-15, F-16, F-18 dorthin überführen; dazu Dutzende schnell eingebürgerte Veteranen, die diese Maschinen in ukrainischen Farben gegen die Russen fliegen können. Und keine Nato-Truppen wären beteiligt, kein Nato-Territorium würde berührt.

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Aber mehr noch. Israel könnte Drohnen liefern, bewaffnete, Anonymus die Cyberattacken noch einmal verstärken, und mithilfe von Freiwilligen ließen sich in den Reihen der Russen verstärkt Sabotageakte verüben.

Es muss etwas getan werden, das nicht hilflos wirkt, sondern einfallsreich und entschlossen zugleich. Die Idee, Kampfflugzeuge sowjetischer Bauart aus westlichen Beständen in die Ukraine zu bringen, SU-27 aus den USA, MiG-29 aus Polen, weil die regulären ukrainischen Piloten sie fliegen können, gehört in dem Sinne dazu.

Denn der Kampf ist hart, ist ernst, es geht um viel. Der Westen, seinen Werten verpflichtet, ist herausgefordert. Die Ukrainer alleine zu lassen, kann auf Dauer die Werte beschädigen. Das fühlen die Menschen. Und sie fühlen mit der Ukraine. Je länger der Krieg dauert, desto mehr.

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