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Emmanuel Macron verlor auch seinen Innenminister.

© Thomas Samson/Pool/AFP

Vier Fragen an Josef Joffe: Was macht die Welt?

Den Westen loben, Macron bewundern und von den Israelis lernen - "Zeit"-Herausgeber Josef Joffe zu Fragen dieser Zeit.

Holländische Ermittler vereiteln eine mutmaßliche russische Cyberattacke auf die Organisation für das Verbot chemischer Waffen. Ein Rückschlag für Putins GRU?

Einer, der kaum auffällt angesichts der Kreativität und des Fleißes russischer Dienste. Zu loben ist indes die Zusammenarbeit der westlichen Abwehr. Anderseits war diese GRU-Nummer nicht besonders clever. James Bond hätte sich nicht tagelang vor dem Gebäude der Institution herumgetrieben und Bilder geknipst wie japanische Touristen.

Macron verliert auch seinen Innenminister. Wie fest sitzt der royale Präsident noch auf dem Thron?

Royals fallen nicht, weil ihre Unterlinge fahnenflüchtig werden. Zweitens hat Macron noch fast vier Jahre im Amt; das ist auf jeden Fall mehr als Merkel. Drittens kann niemand mehr zählen, wie viele Minister und andere Größen Trump schon entsorgt hat, und er sitzt noch immer im Oval Office. Grundsätzlich bewundert WmdW Macron, der sich als recht prinzipienfest erwiesen hat, um sein Reformprogramm durchzuziehen. Anderseits ist er ein geschmeidiger Politiker. Er bietet nun der arbeitenden Klasse Steuererleichterungen an. Ein bisschen Öl ins Räderwerk menschlicher Verstrickungen muss schon sein.

Die deutsch-israelischen Konsultationen: Ist das noch mehr als ein Ritual?

Immerhin war dies schon die siebente. Dass die Symbolik stets die Substanz überwiegt, ist richtig, aber nicht zu verachten, verbindet doch die beiden Länder eine sehr spezielle Beziehung, weshalb Merkel den erhobenen Zeigefinger in Berlin gelassen hat, um das Gemeinsame zu pflegen. Deshalb auch ein neues D-IL-Jugendwerk. WmdW schlägt vor, nicht bloß die IL-Hightech- und Startup- Kultur zu bewundern, sondern etwas von der Integrationspolitik im Zeichen der Masseneinwanderung zu lernen. Wie haben es die Israelis geschafft, aus 80 Nationen die eine zu machen? Die europäischen Juden sind anfänglich nicht sehr zart mit den arabischen umgegangen. Heute besetzen die Sepharden die höchsten Stellen in Politik und Armee.

Ein letztes Wort zu Brett Kavanaugh

Er hat’s geschafft, wiewohl nur mit zwei Stimmen Vorsprung im Senat. Nichts kann die Spaltung Amerikas stärker dramatisieren als dieses winzige Plus. Der Kandidat des Republikaners George W Bush, Samuel Alito, kam noch mit78:22 durch, also mit einem überparteilichem Votum. Der nächste, Neil Gorsuch, kriegte noch 58:52, also mehr Stimmen, als die Republikaner allein aufbringen konnten. Jetzt stand es bei Kavanaugh auf Messers Schneide. Daraus folgt, dass die wichtigsten Konflikte vor dem Obersten Gericht ausgetragen werden. Die Roben ersetzen das Parlament.

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