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„Wichtig, eine gute persönliche Beziehung aufzubauen“: Transatlantik-Koordinator Hakverdi wertet Besuch von Merz bei Trump als Erfolg
Metin Hakverdi hält den Auftritt des Kanzlers im Oval Office des US-Präsidenten für gelungen. Dennoch liege viel Arbeit im transatlantischen Verhältnis.
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Der Transatlantik-Koordinator der Bundesregierung, Metin Hakverdi (SPD), hat sich nach dem gemeinsamen Auftritt von Kanzler Friedrich Merz (CDU) und US-Präsident Donald Trump erleichtert geäußert.
„Der Antrittsbesuch des Kanzlers beim US-Präsidenten war ein Erfolg. Wichtig war bei diesem ersten Treffen vor allem, eine gute persönliche Beziehung aufzubauen. Das ist Merz offensichtlich gelungen“, sagte Hakverdi dem „Tagesspiegel“.
Viel mehr sei von diesem ersten Zusammentreffen nicht zu erwarten gewesen, sagte der SPD-Politiker: „Viel Arbeit liegt noch vor uns im transatlantischen Verhältnis. Aber dieser gute Draht wird uns dabei helfen, gemeinsam mit den Amerikanern erfolgreich die großen Herausforderungen in der Welt anzugehen - besonders den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine.“
Dass Trump einen Handelsdeal mit der EU angesprochen habe, „macht Hoffnung“, sagte Hakverdi: „Das wäre für beide Seiten die bessere Lösung.“
Ganz ähnlich sieht es der Politik-Berater Andrew Denison. Die Begegnung der beiden Staatsmänner sollte daran erinnern, dass es mit Trumps USA nicht unbedingt schlechter laufen muss, findet der US-Amerikaner.
„Man könnte beispielsweise ein neues transatlantisches Investitions- und Handelsabkommen verhandeln – das größte aller Zeiten, um es wie Trump auszudrücken“, sagte Denison dem Tagesspiegel. Der Fokus liege nun auf dem bevorstehenden Nato-Gipfel, bei dem zu hoffen sei, dass sich die Mitglieder auf wesentlich höhere Verteidigungsausgaben als zuvor einigen, „vielleicht auch unter dem Motto Make Nato great again!”
Auch aus Sicht von Jackson Janes, Experte für deutsch-amerikanische Beziehungen beim German Marshall Fund, lief die erste persönliche Begegnung zwischen Merz und Trump gut. Der Kanzler habe eine ganz ähnliche Strategie angewandt, wie die Italiener, Briten und Finnen bei ihren Besuchen im Oval Office.
„Merz gab Trump die Bühne, mit seinen vermeintlichen Erfolgen zu prahlen, hörte ruhig zu und zeigte sich dankbar für die Befreiung Deutschlands vor 81 Jahren durch die amerikanischen Truppen“, so Janes. Ob und wie lange diese Harmonie halten wird, vermag auch er nicht zu sagen und gibt zu bedenken: „Mindestens so lange Trump im Weißen Haus ist, bleiben die transatlantischen Beziehungen unberechenbar.“
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