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Politik: Wie im Kalten Krieg

Lautstarker Krach zwischen den Diplomaten im Sicherheitsrat

New York. Im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen ist es am Donnerstag hinter verschlossenen Türen zu einem lautstarken Krach gekommen. Tiefer war das Gremium nach Einschätzung politischer Beobachter nur in Zeiten des Kalten Krieges gespalten, als Nikita Chruschtschow es schaffte, aus Protest mit dem Schuh auf den Tisch zu klopfen. Die Stimmung bei der IrakDebatte erinnerte am Donnerstag so manchen an die Ausfälle des sowjetischen Parteichefs in den 60er Jahren. Nur dass die Wut sich diesmal auf amerikanischer und britischer Seite staute.

Londons UN-Botschafter Sir Jeremy Greenstock fiel später vor Reportern diplomatische Zurückhaltung sichtlich schwer. Es sei an der Zeit zu begreifen, dass Inspektionen im Irak keinen Sinn hätten, erklärte er aufgebracht. US-Botschafter John Negroponte wischte Reporterfragen mit einer Handbewegung weg und überließ ärgerlich den Vertretern Deutschlands, Frankreichs und Russlands das Feld für Erklärungen. Frankreichs Botschafter Jean-Marc de La Sablière machte den Ernst der Lage klar: Der Sicherheitsrat befinde sich am Scheideweg. Er habe die Frage zu beantworten, ob es wirklich keine Alternative zu einer Militäraktion gegen den Irak gebe, und schlug ein konkretes Arbeitsprogramm vor.

Greenstock versuchte die Forderung nach einem Arbeitsprogramm mit dem Hinweis zu blockieren, das Memorandum der Franzosen, Deutschen und Russen sei eine Denkschrift und kein offizieller Antrag. Da meldete sich Wang Jingfan, Pekings Botschafter im Sicherheitsrat, und erklärte, er stelle diesen Antrag nunmehr offiziell im Namen Chinas. dpa

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