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Ein Graffiti in Paris zeigt Solidarität mit den Protesten im Iran.

© Foto: dpa/ Francois Mori

Update

Zeichen der Solidarität mit Iran-Protesten: Französische Stars schneiden sich die Haare ab

Schauspielerinnen aus Frankreich solidarisieren sich mit den Protesten im Iran, darunter auch Oscar-Preisträgerin Juliette Binoche. Zu „Bella Ciao“ schneiden sie sich ihre Haare ab.

Stand:

Aus Protest gegen das brutale Vorgehen iranischer Sicherheitskräfte gegen regierungskritische Demonstranten haben sich rund 50 berühmte französische Schauspielerinnen und Sängerinnen Haare abgeschnitten.

Auf dem am Mittwoch veröffentlichten Protestvideo blickt zunächst Schauspielerin und Oscar-Preisträgerin Juliette Binoche in die Kamera, sagt „for freedom“ (für die Freiheit), schneidet sich ein Haarbüschel ab und hält es in die Kamera. Weitere Beteiligte an dem mit der Hymne „Bella Ciao“ unterlegten Video sind unter anderem Isabelle Huppert, Jane Birkin und Charlotte Gainsbourg.

„Das iranische Volk, allen voran die Frauen, demonstrieren unter Einsatz ihres Lebens. Dieses Volk hofft nur auf den Zugang zu den grundlegendsten Freiheiten. Diese Frauen, diese Männer bitten um unsere Unterstützung“, heißt es in einem begleitenden Text zu dem Video auf dem Instagram-Account „soutienfemmesiran“.

„Es ist unmöglich, diese schreckliche Unterdrückung nicht immer und immer wieder anzuprangern. Die Zahl der Toten und Verletzten geht bereits in die Dutzende, darunter auch Kinder. Die Verhaftungen erhöhen nur die Zahl der Gefangenen, die bereits illegal inhaftiert sind und allzu oft gefoltert werden“, lautet es weiter.

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Auch im EU-Parlament gab es am Dienstag eine Protestaktion, in der sich eine Abgeordnete aus Solidarität die Haare abschnitt. Abir Al-Sahlani erklärte bei einer Rede vor dem Parlament in Straßburg: „Bis Iran frei ist, wird unsere Wut größer sein als die Unterdrücker. Bis die iranischen Frauen frei sind, werden wir euch beistehen“.

Die schwedische Abgeordnete verurteilte die Regierung im Iran scharf und sprach von Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die man gegen das eigene Volk verübte. Al-Sahini wurde selbst im Iran geboren und sitzt im EU-Parlament für die Partei „Renew Europe“.

Iran warnt vor „unüberlegten Maßnahmen“

Auslöser der Demonstrationen ist der Tod der 22-jährigen Mahsa Amini Mitte September. Die Sittenpolizei hatte sie wegen ihres angeblich „unislamischen Outfits“ festgenommen. Was mit Amini danach geschah, ist unklar.

Die Frau fiel ins Koma und starb am 16. September in einem Krankenhaus. Kritiker werfen der Moralpolizei vor, Gewalt angewendet zu haben; die Polizei weist das zurück. Seit dem Tod der Frau demonstrieren landesweit Tausende gegen den repressiven Kurs der Regierung sowie den Kopftuchzwang.

Der Iran hat die Europäische Union indes vor „unüberlegten Maßnahmen“ im Zusammenhang mit den Protesten gewarnt. „Falls die EU (bezüglich der Proteste) hastige und unüberlegte Maßnahmen ergreifen sollte, sollte sie sich auf effektive Gegenmaßnahmen des Irans einstellen“, sagte Außenminister Hussein Amirabdollahian in einem Telefonat am Mittwoch mit seinem italienischen Amtskollegen Luigi Di Maio.

Der Iran respektiere die Forderungen seines Volkes, nicht aber vom Ausland und Terroristen organisierte Ausschreitungen. „Das iranische Volk werde dem Ausland niemals erlauben, mit solchen Methoden die Unabhängigkeit und die territoriale Integrität des Landes zu gefährden“, so der iranische Chefdiplomat laut Nachrichtenagentur Isna.  (Tsp, dpa)

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