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Bauministerin beklagt zu hohen Flächenverbrauch: Kommende Generationen werden kein Eigenheim mehr bauen können
Ihre Wohnungsbauziele hat die Ministerin verfehlt. Nun will sie auch keine neuen Einfamilienhäuser mehr sehen.
Stand:
Den Traum vom neuen Einfamilienhaus werden sich nach Ansicht von Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) die nächsten Generationen nicht mehr erfüllen können.
„Wenn wir jetzt noch drei, vier Generationen weiterdenken, können wir nicht alle nebeneinander diese Einfamilienhausgebiete haben“, sagte Geywitz der „Augsburger Allgemeinen“. Mathematisch sei das ganz klar, der Neubau verbrauche zu viel Fläche.
Früher seien Häuser innerhalb einer Familie an die nächste Generation vererbt worden, doch dieser Kreislauf funktioniere heute nicht mehr. „Die allermeisten von uns leben nicht mehr in dem Dorf ihrer Eltern“, sagte die SPD-Politikerin. Deshalb müsse der Kreislauf der Nutzung der Häuser wieder in Gang kommen und viel Geld in die Sanierung des Bestandes fließen.
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Die Bauministerin steht seit Monaten in der Kritik. Ihr Ziel von 400.000 neu gebauten Wohnungen jährlich wird sie in diesem und voraussichtlich auch im nächsten Jahr deutlich verfehlen.
„Auf viele Sachen hat man in der Tat wenig Einfluss“, sagte Geywitz und nannte Inflation und Fachkräftemangel am Bau als Beispiele.
Debatte um Eigenheim kein neues Thema
Bereits vor der Bundestagswahl im letzten Jahr hatte der Grünen-Politiker Anton Hofreiter in einem Interview mit dem „Spiegel“ eine Nutzbarmachung von alten Häusern ins Spiel gebracht und das Konzept Einfamilienhaus kritisiert.

© Stefan Weger/Tagesspiegel
„Städtischer Raum ist nicht vermehrbar. Einparteienhäuser verbrauchen viel Fläche, viele Baustoffe, viel Energie, sie sorgen für Zersiedelung und damit auch für noch mehr Verkehr“, erklärte er damals. Die Entscheidungsgewalt sollte aber Hofreiter zufolge aufgrund der verschiedenen Bebauung immer den Kommunen obliegen.
Auch er sprach damals die Nutzbarmachung von bestehendem Wohnraum an. „Um alte Häuser attraktiver zu machen, brauchen Kommunen mehr Zuschüsse, damit sie helfen können, die Gebäude auf Vordermann zu bringen“, so Hofreiter. „Ich finde es richtig, dass die Gemeinde im Notfall auch enteignen darf, wenn Besitzverhältnisse unklar sind oder sich Erbengemeinschaften streiten und deshalb ein Dorfkern verödet oder Wohnraum nicht geschaffen werden kann“.
In diesem Zusammenhang sprach Hofreiter auch die sogenannten Donut-Dörfer an, in denen im Außenbereich pralle Siedlungen entstehen, doch der Kern des Dorfes unbebaut bleibt, oft aufgrund hoher bürokratischer Hürden. Wichtig sei auch hier die Kompetenz für die Kommunen.
Bauministerin Geywitz hatte für das neue Jahr eine umfangreiche Novelle des Baugesetzbuches angekündigt, um Genehmigung und Planung von Wohnungen zu beschleunigen. Den sozialen Wohnungsbau will Geywitz durch die vorgesehene Erhöhung der Bundeszuschüsse an die Länder und eine Änderung der Gemeinnützigkeitsregel ankurbeln.
Damit sollen Sozialwohnungen dauerhaft in der Mietpreisbindung bleiben und nicht mehr wie bisher nach 20 oder 30 Jahren auf den freien Wohnungsmarkt zurückgehen. (AFP, Tsp)
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