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Der Yon-Bezwinger: 23-jähriger Student gegen politisches Schwergewicht

Der 23-jährige FDP-Politiker Max Koziolek tritt im Wahlkreis 60 gegen den SPD-Bewerber Frank-Walter Steinmeier an und will für die FDP in den Bundestag.

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Falkensee - Vom Studienort Frankfurt (Oder) über eine Wahlkampfveranstaltung in Potsdam nach Hause zu den Eltern in Falkensee und abends wieder zurück zu einer WG-Party an die Oder: Für Max Koziolek ist der Regionalexpress der Linie 1 mittlerweile ein zweites Zuhause geworden. Der Terminplan des erst 23-jährigen FDP-Politikers, der seit drei Jahren dem Landesvorstand der Brandenburger Liberalen angehört, ist voll. Ausschusssitzungen, Podiumsdiskussionen, Treffen mit Wählern. Erst vor wenigen Wochen wurde Koziolek zum Direktkandidaten im Wahlkreis 60 nominiert. Bei der Bundestagswahl 2013 wird er dort gegen den SPD-Bewerber Frank-Walter Steinmeier antreten.

Das politische Schwergewicht schüchtert Koziolek nicht ein. „Ich freue mich darauf“, sagt er selbstbewusst. Angst davor, bei Debatten gegen den SPD-Fraktionschef unterzugehen, habe er keine. In der Landespartei hat sich Koziolek einen Namen gemacht. In der Strukturkommission hat Koziolek federführend mitgewirkt, ebenso an der Organisation des Vorstands. „Das junge Alter bringt dabei keine Probleme mit sich“, sagte FDP-Sprecher Christian Erhardt-Maciejewski.

Am Wochenende konnte sich Koziolek bei der Landesvertreterversammlung der FDP in einer Stichwahl gegen drei weitere Mitbewerber den zweiten Platz auf der Landesliste sichern – und das mit einem sozialliberalen Profil. Sein Konkurrekt, der Potsdamer FDP-Kreischef Marcel Yon, unterlag mit klaren wirtschaftsliberalen Aussagen. Dennoch ist Kozioleks Einzug in den Bundestag nicht sicher. Die Brandenburger FDP hat bei der Bundestagswahl 2009 bei immerhin neun Prozent der Stimmen nur zwei Landeslistenplätze erhalten. Ob sich dieses gute Ergebnis bei der kommenden Wahl wiederholen lässt, ist angesichts der Umfragewerte und auch des zerstrittenen Zustandes der Landespartei ungewiss.

Seit 2007 engagiert sich Koziolek in der Politik, zunächst bei den Jungen Liberalen, dessen Vorsitzender er bis 2012 war. Auch im Allgemeinen Studentischen Ausschuss (Asta) an der Frankfurter Viadrina, wo er Jura studiert, trugen er und ein Freund nach eigener Aussage wesentlich dazu bei, dass die Hochschulgruppe Liberaler Campus bei der vergangenen Wahl im Jahr 2009 stärkste Fraktion wurde. „Damit sind wir die einzige liberale Hochschulgruppe in Deutschland, die im Studierendenparlament die Mehrheit gewinnen konnte“, sagt Koziolek stolz.

Seinen Themenschwerpunkt sieht er bei der Generationengerechtigkeit. „Meine Generation und auch die nachfolgenden tragen die Schulden ab, die von anderen gemacht worden sind.“ Die Konsolidierung der öffentlichen Haushalte sei ihm ein wichtiges Anliegen. „Unser Ziel im Wahlkampf ist es, dafür ein Bewusstsein auf Bundesebene zu schaffen“, kündigt er an. Der desolate Zustand der Bundes-FDP schreckt ihn dabei nicht ab. „Die Krise der FDP liegt ja nicht darin begründet, dass wir nicht mehr die richtigen Antworten haben, sondern darin, dass wir beim Koalitionsvertrag nicht richtig aufgepasst haben“, sagte er. Matthias Arnold

Matthias Arnold

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