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Brandenburg: Altpapier bringt wieder Geld Große Nachfrage nach dem Sekundärrohstoff

Vierraden - In der Uckermark können sich Kinder mit dem Sammeln von Altpapier wieder ein paar Cent zum Taschengeld hinzuverdienen. Seit einem Monat zahlt das in Vierraden ansässige Entsorgungsunternehmen Wiko GmbH bis zu fünf Cent pro Kilogramm.

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Vierraden - In der Uckermark können sich Kinder mit dem Sammeln von Altpapier wieder ein paar Cent zum Taschengeld hinzuverdienen. Seit einem Monat zahlt das in Vierraden ansässige Entsorgungsunternehmen Wiko GmbH bis zu fünf Cent pro Kilogramm. In Berlin-Friedrichshain, wo die Wiko eine große Niederlassung betreibt, gibt es bereits seit 2004 einen Obolus für Altpapier.

„Jetzt wollen wir auch in der Uckermark einen kleinen Anreiz dafür schaffen, uns Papier zu bringen“, sagt Wiko-Geschäftsführerin Petra Kopp. Weitere Annahmestellen in der Region seien geplant. Hohe Preise für Altpapier machen das Geschäft mit dem Sekundärrohstoff lukrativ. So setzen beispielsweise die Schwedter Papierfabriken fast ausschließlich Altpapier für ihre Produktion ein. Deshalb können es sich die Entsorger leisten, die Sammelleidenschaft finanziell zu fördern. Damit greift Petra Kopp auf Erfahrungen der Sekundärrohstofferfassung (SERO) der DDR zurück.

Landauf, landab sammelten dereinst Junge Pioniere Altpapier und leere Flaschen – die Erlöse landeten meist entweder in der Klassenkasse für die Finanzierung von Schulfahrten oder auf „Solidaritätskonten“ für Länder in der Dritten Welt, die die DDR unterstützte.

Die Wiko ist nicht das einzige Unternehmen in der Uckermark, das mit finanziellen Anreizen lockt. In Templin beispielsweise hat sich Andreas Titze nach mehrjähriger Arbeitslosigkeit mit dieser Geschäftsidee selbstständig gemacht. Mittlerweile hat er ein Netz von Annahmestellen in Prenzlau, Templin und Angermünde geschaffen, in denen Altpapier abgegeben werden kann. Seine Abnehmer findet er in der Schwedter Papierindustrie.

Die öffentlichen Entsorger, die im Auftrag des Landkreises Papier einsammeln, beobachten die Aktivitäten der Privaten bislang eher unwillig. Die Uckermärkische Dienstleistungsgesellschaft (UDG) sammelt Papier beispielsweise ohne Entgelt ein, indem sie den Privathaushalten blaue Papiertonnen zur Verfügung stellt. Mit dem Erlös, so versichert UDG-Geschäftsführer Thomas Hacker, wird die Entsorgungsgebühr gestützt. Zusätzliche Kosten würden für die blauen Tonnen nicht berechnet. Mit dem Verlust von Papier drohen Einnahmeverluste, das Ergebnis könnten höhere Müllgebühren sein, die durch alle zu tragen seien, begründet er die Sorge der öffentlichen Entsorger. Außerdem habe er den Verdacht, dass Papier aus den Sammeltonnen der UDG gestohlen wird, seitdem die Privaten mit Entgelten locken. „Das ist Diebstahl, und wenn uns so etwas bekannt wird, zeigen wir es an“, sagt Hacker.

Ganz unbeteiligt sind die öffentlichen Entsorger allerdings nicht, wenn es darum geht, für Altpapier zu zahlen. Seit dem 3. März nimmt auch der Entsorger ALBA Uckermark Altpapier entgegen und gibt fünf Cent pro Kilogramm. Mitgesellschafter der ALBA Uckermark ist die UDG.

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