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Brandenburg: Amann beschwert sich über Mehdorn BER-Technikchef bittet Wowereit um Hilfe

Berlin - In Berliner Senatskreisen spricht man von einem „Intrigantenstadl“. Gemeint ist der Machtkampf zwischen BER-Chef Hartmut Mehdorn und Technikchef Horst Amann.

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Berlin - In Berliner Senatskreisen spricht man von einem „Intrigantenstadl“. Gemeint ist der Machtkampf zwischen BER-Chef Hartmut Mehdorn und Technikchef Horst Amann. Letzterer wandte sich schriftlich an den Vize-Aufsichtsratschef Klaus Wowereit. „Es wird versucht, mich gegenüber dem Aufsichtsrat zu denunzieren und zu diskriminieren“, zitiert das „Handelsblatt“ aus dem Schreiben vom Montag. Amann bat den Aufsichtsrat „um sofortige Unterstützung“. Amann, der zuvor im Management am Flughafen Frankfurt/Main war, kritisiert die „fehlende Bereitschaft des Herrn Dr. Mehdorn, sich mit fachlichen und sachlichen Notwendigkeiten unter Berücksichtigung qualifizierter Mindesterfordernisse auseinanderzusetzen“. Das führe zu einer „nicht mehr hinnehmbaren Lähmung der Aktivitäten im Projekt“.

Der Technik-Chef war für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Ob es einen Brief gebe und ob dieser von Wowereit zur Kenntnis genommen worden sei, wollte Senatssprecher Richard Meng nicht kommentieren. „Das entscheidende Thema ist und bleibt, dass es auf der Baustelle vorangeht. Alles andere ist nachrangig“, sagte Meng. Auch andere Aufsichtsräte wollten sich nicht äußern. „Kein Kommentar“, verlautete beim Bund. Aus Brandenburg hieß es, solch ein Schreiben käme einer Kündigung Amanns gleich, da der Aufsichtsrat nun zu einer Entscheidung – Mehdorn oder Amann – gezwungen wäre. Mehdorn stehe nicht zur Disposition.

Das Verhältnis zwischen Mehdorn und Amann, der im August 2012 geholt wurde, gilt als zerrüttet. Amann beklagt laut „Handelsblatt“ weiter, Mehdorn entlasse „hervorragende Fachkräfte“ und ersetze diese durch kostenintensive Berater. Diese könnten aber keine Bauherrenfunktionen übernehmen. Mehdorn wiederum hatte mehrfach sein Unverständnis geäußert, dass das Jahr seit der BER-Startverschiebung im Mai 2012 verschenkt worden sei. Von Fehleinschätzungen Amanns ist in seinem Umfeld die Rede. Unter Führung des Technikchefs seien nur Probleme analysiert worden, die Bauarbeiten aber nicht vorangekommen.

Kürzlich stritten die beiden Manager über den von Mehdorn im Aufsichtsrat durchgesetzten Plan, im Frühjahr 2014 einen Probebetrieb mit bis zu zehn Flügen täglich im Nordpier des Flughafens zu beginnen. Trennungsgerüchte wurden bislang offiziell als unbegründet zurückgewiesen. Trotzdem steht fest, dass die Geduld der BER-Gesellschafter Bund, Berlin und Brandenburg bald erschöpft ist.

Am 28. September wird sich der Aufsichtsrat zu einer Sondersitzung treffen. Mehdorn will dort die Freigabe für einen Elf-Millionen-Auftrag zur Lösung von Netzwerkproblemen im BER-Terminal beantragen. Ob das Gremium das Personalproblem bespricht, ist unklar. Amann und Senatssprecher Meng haben dementiert, dass über eine Auflösung des Vertrags verhandelt wird.

Indes droht dem Pannen-Projekt und seinen Verantwortlichen der nächste Ärger: Das Verwaltungsgericht Cottbus gab am Freitag der Klage eines Journalisten gegen die Flughafengesellschaft teilweise statt: Sie muss Auskunft geben, wann und mit welcher Begründung der Aufsichtsrat über Verzögerungen beim BER-Bau informiert wurde.sib/thm/ctr/za

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