Brandenburg: Auch die Computer streikten Geduldsprobe für Passagiere in Tegel
Berlin - Es war der ungünstigste Zeitpunkt für diese Nachricht. „Wir haben leider ein Computerproblem“, sagte eine Schaltermitarbeiterin am frühen Montagnachmittag auf dem Flughafen Tegel und bat damit die Wartenden um Verständnis.
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Berlin - Es war der ungünstigste Zeitpunkt für diese Nachricht. „Wir haben leider ein Computerproblem“, sagte eine Schaltermitarbeiterin am frühen Montagnachmittag auf dem Flughafen Tegel und bat damit die Wartenden um Verständnis. Denn gerade lief der Streik der Lufthansa-Piloten an, der die Mitarbeiter auf Berlins einzigem funktionierenden Flughafen auf eine harte Geduldsprobe stellte – und erst recht die Passagiere.
Um 12.45 Uhr verließ die letzte Maschine Berlin in Richtung Frankfurt am Main. Auch andere Flüge, etwa nach München, wurden ersatzlos gestrichen. Gegen 13.45 Uhr war die Warteschlange vor dem Ticketschalter der Lufthansa bereits auf rund 400 Meter angewachsen. Denn wegen der Computerpanne verzögerten sich alle fälligen Umbuchungen. Statt mit einem Klick nach einer anderen Verbindung zu suchen und diese dann auch zu buchen, musste alles umständlich per Telefon erfragt werden. Die Lufthansa versorgte die Passagiere immerhin frühzeitig mit Getränken.
Betroffen vom Streik waren hauptsächlich Fernreisende, die vom Luftdrehkreuz Frankfurt am Main außereuropäische Ziele ansteuern wollten. Vor allem ausländische Passagiere fühlten sich auch in Berlin hilflos. Auf einer kleinen Anzeigetafel leuchtete lediglich in deutscher Sprache der Hinweis auf, dass die Lufthansa-Tickets am Automaten kostenlos in eine Fahrkarte der Deutschen Bahn ausgetauscht werden können.
„Wir haben jetzt einen Flug ab 20.30 Uhr nach Frankfurt am Main bekommen“, sagte Lars Hohbein aus Pankow, der mit seiner Familie und mit Freunden zehn Tage nach Sizilien fliegen wollte. „Nun sitzen wir hier erst mal fest und wissen gar nicht, wann wir tatsächlich auch morgen früh von Frankfurt aus weiterfliegen können. Wir stehen auf der Warteliste.“
Viele Passagiere beklagten die unzureichende Organisation der Lufthansa in Tegel. „Ein Schalter für 400 Leute reicht nun beim besten Willen nicht aus“, meinte Anneliese Koch aus Strausberg bei Berlin. „Ich wollte mit den Kindern nach Thailand. Zwei Stunden habe ich in der Reihe gewartet. Nun fahren wir mit der Bahn erst mal nach Frankfurt am Main und dann sehen wir weiter.“
Immerhin, im Laufe des Nachmittags beruhigte sich die Lage in Tegel. Die Schlange vor dem einzigen geöffneten Ticketschalter reduzierte sich auf nur noch 150 Meter. Das lag vor allem an dem Umstand, dass sich viele wartende Fluggäste einfach ein Taxi nahmen, um zum Hauptbahnhof und von dort per Zug nach Frankfurt am Main zu fahren. Die Flugtickets konnten kostenlos an einem Automaten in einen Bahnfahrschein umgetauscht werden.
Auch das Krisenmanagement des Flughafens verbesserte sich im Laufe des Nachmittags. Mehrere Mitarbeiter mit einer gelben Weste und dem Aufdruck „Terminal-Information“ kümmerten sich um die vorwiegend ausländischen Passagiere. Um 20.45 Uhr sollte dann wieder eine Maschine von Berlin nach Frankfurt am Main abheben. Claus-Dieter Steyer
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