Brandenburg: Auch ohne Darth Vader vorbereitet
Land: Kaum Kontakt zu Polen / Brandenburgs Landräte: Krisenstäbe bereit, kein Mangel an Ausrüstung
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Potsdam - Brandenburgs Agrar- und Umweltministerium hat Polen wegen seiner Informationspolitik in Sachen Vogelgrippe kritisiert. Agrarstaatssekretär Dietmar Schulze bezeichnete die Zusammenarbeit mit den polnischen Behörden gestern als problematisch. Polen verfolge eine restriktive Kommunikation in Sachen Vogelgrippe. „Alles, was wir hören, kommt über die Europäische Union in Brüssel“, so Schulze gestern im Anschluss an eine Beratung des Krisenstabes des Landes mit den Landräten und Oberbürgermeistern. Die Landkreise an der Grenze zu Polen, so Schulze weiter, bemühten sich derzeit „auf dem kurzen Dienstweg und über direkte Kanäle“ um Informationen aus den Nachbarwojewodschaften. Insgesamt sei es aber „wieder schwieriger geworden, in Polen direkt an Informationen zu kommen“. Im Ernstfall müssten Kreise und Land mit den polnischen Behörden genauso eng zusammenarbeiten wie mit Sachsen-Anhalt oder Sachsen.
Kritik übte Schulze auch an den Behörden auf Rügen und an der Berliner Feuerwehr. Es sei unverständlich, warum in Mecklenburg-Vorpommern und Berlin tote Vögel von Katastrophenschützern bzw. Feuerwehrleuten eingesammelt werden, die Vollschutz-Anzüge tragen. Vollschutzanzüge „im Stile des Sternenkriegers Darth Vader“ seien unnötig und trügen zur Panikmache bei. „Wenn die Berliner Feuerwehr unbedingt zeigen will, was sie so alles zu Weihnachten bekommen hat“, sei das zwar verständlich, verunsichere aber die Bevölkerung nur. Ausreichend sei es, die Kadaver mit Handschuhen einzusammeln.
In Brandenburg, so Schulze weiter seien bisher keine infizierten Vögel gefunden worden. Es gebe landesweit bisher auch noch nicht einmal mehr tote Vögel als sonst um diese Jahreszeit.
Die Landkreise sind nach Angaben der Landräte gut auf die Seuchenbekämpfung und den Katastrophenfall vorbereitet. Die Alarmketten stünden und auch Material und Technik seien ausreichend vorhanden. Besonderes Augenmerk legten die Kreise auf Gebiete mit vielen Wildvögeln, sagte Schulze. So hielten sich vor allem im Nationalpark Unteres Odertal, in den Elbtalauen und im Havelland sehr viele Wildvögel auch für längere Zeit auf. Die Schutzmaßnahmen richteten sich zudem auf große Nutztierbestände wie in den Landkreisen Dahme-Spreewald, Spree-Neiße und Uckermark. Der Landrat von Havelland, Burkhard Schröder (SPD), sieht aufgrund großer Vogel-Rastplätze eine überdurchschnittliche Gefahr für sein Gebiet. „Wir könnten ähnlich stark betroffen sein wie Rügen“, sagte der Landrat. Doch seien bislang alle Testergebnisse negativ. Zudem seien bis in die Kommunen hinein Vorsorgepläne abgesprochen worden.
Gesundheitsministerin Dagmar Ziegler (SPD) hat unterdessen die geplante Aufstockung der Grippemittelvorräte begrüßt. Die Länderminister hatten am Vortag beschlossen, für 20 Prozent der Bevölkerung antivirale Medikamente vorzuhalten. Die Aufstockung des Vorrats in Brandenburg, der derzeit sieben Prozent betrage, werde mit Berlin und dem Finanzminister abgestimmt. Das Kabinett müsse dann zustimmen. Die wahrscheinlichen Kosten bezifferte Ziegler auf mehr als vier Millionen Euro. Peter Tiede
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