Brandenburg: Autoschieberbande aus dem Verkehr gezogen
Polizei hob illegale Werkstatt in der Uckermark aus / Gestohlene Wagen zerlegt und nach Polen gebracht
Stand:
Polizei hob illegale Werkstatt in der Uckermark aus / Gestohlene Wagen zerlegt und nach Polen gebracht Zichow - Auf dem Hof und in den Räumen der Autowerkstatt direkt an der Zichower Dorfstraße sieht es wüst aus. Der Hof ist übersät mit Autoteilen - zersägte Tanks, Karosseriebleche, Lenker und Motorteile liegen herum. In den von schmutzigen Neonlampen dürftig beleuchteten Hallen stapeln sich weitere Einzelteile von Fahrzeugen und jede Menge Dinge, die die Diebe aus den Autos stahlen: Von Diätgetränken bis Firmenunterlagen reicht die Palette. Kriminalbeamte sortieren, katalogisieren, untersuchen. Mehr als eine Woche, nachdem die Polizei in den Abendstunden des 22. März mit 32 Einsatzkräften und Hubschrauberunterstützung die Werkstatt stürmte und drei Polen festnahm, die hier gestohlene Autos auseinanderschraubten, ist die Aufnahme der Beweismittel und Sicherung der Spuren am Freitagvormittag immer noch nicht beendet. „Das ist ein dicker Fisch“, sagt Ermittlungsleiter Bernd Schmarsow von der Prenzlauer Kripo. „Nach unseren jetzigen Erkenntnissen können wir davon ausgehen, dass wir es hier mit bandenmäßig organisierter, gewerbsmäßiger Hehlerei zu tun haben.“ Der Polizei war das Treiben in der Werkstatt, die bereits 2001 durch einen der polnischen Täter offiziell als Autoreparaturwerkstatt gepachtet worden war, bereits seit langem bekannt. Nach der monatelangen Observierung des Geländes folgte dann der Zugriff. „Es war ein Notzugriff. Wir wollten eigentlich noch etwas länger warten. Doch es gab Anzeichen, dass die Täter ihre Flucht vorbereiten und Beweismittel vernichten wollten“, sagt Schmarsow. Daraufhin schlug die Polizei am 22. März zu. Wenige Stunden zuvor war am Grenzübergang Forst ein polnischer Mittäter festgenommen worden, der mit einem Kleintransporter gestohlene KfZ-Teile nach Polen bringen wollte. Am nächsten Tag konnte die Polizei einen weiteren Täter, ebenfalls einen polnischen Bürger, dingfest machen. Dieser war mit einem Pkw-Sharan auf den Hof der Werkstatt gefahren. „Es stellte sich heraus, dass das Fahrzeug – in Niedersachsen zugelassen – in Berlin gestohlen worden war“, berichtet Polizeisprecher Burkhard Heise. Mittlerweile sitzen fünf mutmaßliche Täter in Untersuchungshaft. Bis zum Zugriff der Polizei hatte die Bande über 60 Autos im gesamten Bundesgebiet gestohlen und in Zichow auseinandergeschraubt. Der geschätzte Schaden liegt deutlich über der Millionengrenze. Welche Wege das Diebesgut in Polen genommen hat, welche logistischen Strukturen den Tätern dabei zur Verfügung standen und welche Hintermänner es eventuell noch gibt, ist der Polizei gegenwärtig noch nicht bekannt. Doch die Täter haben zahlreiche Spuren hinterlassen. „Wir haben bergeweise Unterlagen von verschiedenen Firmen in der Werkstatt gefunden, die aus den gestohlenen Autos stammen. Oftmals waren es Firmenwagen gewesen, die entwendet wurden“, berichtet Heise.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: