Brandenburg: Bahnkunden schlecht informiert VBB: Hinweise nur auf jedem dritten Bahnhof gut
Potsdam - Pech für Fahrgäste: Je größer eine Störung im Betrieb der Bahn ist, desto schlechter werden die Kunden darüber informiert. Zu diesem Ergebnis kommt der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB), der die Fahrgastinformation und den Service auf 66 der insgesamt 448 Bahnhöfe in Berlin und Brandenburg getestet hat.
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Potsdam - Pech für Fahrgäste: Je größer eine Störung im Betrieb der Bahn ist, desto schlechter werden die Kunden darüber informiert. Zu diesem Ergebnis kommt der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB), der die Fahrgastinformation und den Service auf 66 der insgesamt 448 Bahnhöfe in Berlin und Brandenburg getestet hat. S-Bahnhöfe waren nicht dabei. Die Bahn müsse noch erheblich nachbessern, forderte VBB-Chef Hans-Werner Franz am Donnerstag in Potsdam.
Ein sehr gutes Informationsangebot bescheinigt der VBB in Berlin den Stationen Hauptbahnhof, Gesundbrunnen, Südkreuz, Alexanderplatz und Wannsee. „Gut“ waren die Angaben im Regionalbahnhof Potsdamer Platz sowie in den Stationen Ostbahnhof, Friedrichstraße, Zoo, Charlottenburg und Spandau.
Insgesamt bezeichnet der VBB die Informationen auf 39 Prozent der 66 untersuchten Bahnhöfe als sehr gut oder gut, bei 43 Prozent waren die Angaben lückenhaft, und immerhin bei 18 Prozent waren die Informationen unzureichend, falsch oder es gab sie gar nicht. Insgesamt würden die Kunden von der Bahn auf den Stationen aber zunehmend besser informiert, sagte Franz. Dies gelte aber nur für den Regelbetrieb oder bei kleineren Störungen. Wenn dagegen der Betrieb stark eingeschränkt sei, lasse die Qualität der Informationen deutlich nach.
Auf den Bahnhöfen fehlten meist direkte Ansprechpartner, kritisierte Franz. Er bedauerte, dass es keine Möglichkeit gebe, bei unzureichender Qualität den Zuschuss zu kürzen. Die VBB-Analyse wies allerdings auch Verbesserungen im Vergleich zu 2008 auf, als nur 27 Prozent der Bahnhöfe ein gutes oder sehr gutes Informationsangebot aufzuweisen hatten. 2009 waren es schon 39 Prozent. So seien in Cottbus, Lübben, Lübbenau, Oranienburg und Senftenberg neue LCD-Anzeigen angebracht worden, die besser lesbar seien. In Potsdam habe die Bahn die Qualität der Lautsprecher verbessert.
Der Bereich Station und Service der Bahn erhält nach Angaben von Franz jährlich rund 110 Millionen Euro an Gebühren von den Eisenbahnunternehmen für das Nutzen der Bahnhöfe. Investiert werden nach Angaben von Uwe Marxen, dem Leiter des Regionalbereichs Ost von Station und Service aber nur rund 50 Millionen Euro. Nur in diesem und im nächsten Jahr kommen insgesamt weitere 50 Millionen Euro aus dem Konjunkturprogramm der Bundesregierung hinzu.
Sogar das Dach für den neuen Regionalbahnsteig am Ostkreuz finanziert der Senat – aus dem Geld, das er bei der S-Bahn gekürzt hat. Die Bahn hat dort bisher nur sechs Wartehäuschen aufgestellt. Nun wird ein rund 60 Meter langes Dach zwischen den Treppen gebaut.
Im Streit um den Anschluss des neuen Flughafens in Schönefeld hat der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) Brandenburg aufgefordert, beim Regionalverkehr Abstriche zu machen, um den Flughafen-Express alle 20 Minuten fahren lassen zu können. Brandenburg und der VBB lehnen dafür erforderliche Einschränkungen im Regionalverkehr bisher ab. R. During/K.Kurpjuweit
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