Brandenburg: BER-Planer: Mängel waren lange bekannt
Probleme mit Brandschutz gab es bereits Ende 2011
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Schönefeld - Jetzt räumt die Flughafengesellschaft ganz offiziell ein, dass sie von den Problemen am Hauptstadtflughafen BER in Schönefeld lange wusste. Der zuständige Bereichsleiter Joachim Korkhaus sagte am Montag im Innenausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses, die massiven Probleme mit der Brandschutzanlage seien seit Ende 2011 bekannt gewesen. Die Planer hätten spätestens Weihnachten gewusst, dass die Anlage nicht rechtzeitig vollautomatisch funktioniert.
Wie die PNN bereits berichtet hatten, geht aus den Aufsichtsratsprotokollen vom Dezember 2011 hervor, dass im Flughafen Klappen eingebaut worden sind, die noch nicht zugelassen waren. Bereits wenige Tage nachdem am 8. Mai die eigentlich für den 3. Juni geplante Eröffnung abgesagt worden war, hatten Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) und der entlassene Technik-Geschäftsführer, Manfred Körtgen, zumindest eingeräumt, dass länger klar war, dass ein Provisorium eröffnet worden wäre. Die Airport-Eröffnung wurde inzwischen auf den 17. März 2013 verlegt.
Laut Korkhaus setzten die Planer wegen der Mängel bereits seit Ende 2011 auf die sogenannte Mensch-Maschine-Lösung für den Ernstfall. Im April 2012 hätten die Planer eine hohe Fehlerhäufigkeit bei Testläufen der gesamten Anlage festgestellt, sagte Korkhaus. Die Planer seien daher von möglichen Nacharbeiten bis November oder Dezember 2012 ausgegangen. Tagsüber sollte bis dahin die „Mensch-Maschine-Lösung“ greifen.
Kritik kam von der Opposition. Nach den Grünen erwägen auch die Piraten einen Untersuchungsausschuss. Der Piraten-Abgeordnete Christopher Lauer konstatierte an Flughafenchef Rainer Schwarz und Korkhaus gerichtet „eine gewisse Verantwortungsdiffusion“. Es lasse sich nicht herausfinden, wo die Zuständigkeiten bei den Verantwortlichen lägen – egal wer gefragt werde. „Am Ende zeigt jeder mit dem Finger auf den anderen.“
Die Unternehmen am BER rechnen indes wegen der verschobenen Eröffnung mit Mehrkosten in Millionenhöhe. Gehälter, „totes Kapital“ auf der Flughafenbaustelle, die Absicherung gegen Diebstahl und Kredite für bestellte Waren führten zu Liquiditätsproblemen, sagten Unternehmensvertreter am Montag bei einer Anhörung der Grünen im Abgeordnetenhaus. Wirtschaftssenatorin Sybille von Obernitz (parteilos) sagte, helfen müsse zuerst die Flughafengesellschaft und nicht der Berliner Senat. Mehrere Unternehmer äußerten Zweifel am neuen Eröffnungstermin 17. März. Auf den Gastronomieflächen funktionierten der Wasseranschluss und Abfluss teils immer noch nicht. Seit dem 8. Mai sei die Bautätigkeit fast eingestellt worden. axf/dapd
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