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Brandenburg: Berliner Grundschüler an Paratyphus erkrankt

Ärzte: Zunahme von Keuchhusten und Masern

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Berlin - In einer Schule in Berlin-Wilmersdorf sind zwei Kinder an Paratyphus erkrankt – einer seltenen, dem Typhus ähnlichen Durchfallerkrankung. Wie erst jetzt bekannt wurde, haben sich die beiden elfjährigen Jungen bereits im Januar angesteckt. Die erste Meldung habe man am 24. Januar erhalten, sagt Gabriele Sinn, stellvertretende Amtsärztin von Charlottenburg-Wilmersdorf. „Eine Woche später folgte auch beim zweiten Jungen ein positiver Befund.“ Man habe dies in der Schule, die rund 340 Schüler besuchen, nicht öffentlich gemacht, um die Eltern nicht unnötig zu beunruhigen. „Paratyphus wird nicht von Mensch zu Mensch übertragen, sondern zum Beispiel durch mit Fäkalien verunreinigte Lebensmittel.“ Wahrscheinlich haben sich die Kinder auf einem privaten Fest durch Lebensmittel angesteckt, sagt die Ärztin. „Weitere Erkrankungen gab es nicht, allerdings stehen noch einige Befunde aus.“ Die Inkubationszeit für Paratyphus liegt zwischen drei Tagen und neun Wochen. Die Kinder werden derzeit mit Antibiotika behandelt. Es gehe ihnen besser, sagt die Ärztin. Etwa in einer Woche könnten sie wieder in ihre Schule zurückkehren.

In Berlin nahm die Zahl der Paratyphus-Infektionen in den letzten Jahren leicht zu. Die erkrankten Jungen sind die ersten Fälle in diesem Jahr.

Deutlicher ist die Zunahme bei anderen Infektionskrankheiten, allerdings aus unterschiedlichen Gründen. So wuchs die Zahl von Infektionen mit Syphilis und dem Aids-Erreger HIV deutlich, vor allem, weil das Schutzverhalten – zum Beispiel durch den Gebrauch von Kondomen – nachlässt.

Auch die Kinderkrankheit Masern breitet sich derzeit wieder aus. Immer mehr Eltern glauben offenbar, es sei förderlich für die Entwicklung der Kinder, wenn sie diese fälschlicherweise als harmlos geltende Krankheit durchleben – und verzichten deshalb auf die Impfung. Keuchhusten wurde jahrelang mit Impfungen bekämpft – trotzdem brach die Erkrankung in jüngster Zeit wieder verstärkt aus. Der Grund: „Die Immunisierung blieb nicht so lange erhalten wie erwartet“, sagt Susanne Glasmacher, Sprecherin des Berliner Robert-Koch-Institutes. „Deshalb empfiehlt die Impfkommission seit kurzem eine Auffrischungsimmunisierung im 6. Lebensjahr.“ Ingo Bach

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