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Von Thorsten Metzner: Besser, aber noch nicht gut

Länder-Wettlauf um Kita-Investitionen: Dichtes Netz aber übergroße Gruppen in Brandenburg / Berlin ist deutscher Spitzenreiter

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Gütersloh/Potsdam - Brandenburg hat eins der dichtesten Kita-Netze der Bundesrepublik, gehört beim Betreuungsschlüssel weiter zu den Schlusslichtern – holt aber langsam auf. Das geht aus dem aktuellen „Ländermonitor frühkindliche Bildungssysteme“ in Deutschland hervor, den die Bertelsmann-Stiftung am Montag veröffentlicht hat. Bundesweiter Spitzenreiter in der Kita-Betreuung bleibt Berlin, wo die Kita-Gruppen kleiner sind und für die letzten beiden Kita-Jahre keine Elternbeiträge erhoben werden.

In Brandenburg müssen Eltern weiter zahlen. Die rot-rote Landesregierung hat unter Verweis auf die knappen Kassen Gratis-Kitas bereits kategorisch ausgeschlossen.

Nachdem Ländervergleich investiert das rot-rot regierte Berlin als Spitzenreiter in die Betreuung je Kind unter sechs Jahren 4150 Euro. Brandenburg hat diesen Wert, der vor einigen Jahren noch 2750 Euro lag, auf 2850 Euro im Jahr 2007 gesteigert, dem Grundlagenjahr der Studie. Zum Vergleich: In Sachsen waren es 3044 Euro je Kind, in Sachsen-Anhalt 3186 Euro, in Thüringen 3153 Euro. In Brandenburg werden sechs Prozent der öffentlichen Haushalte für die Betreuung von Vorschulkindern ausgegeben, in Sachsen sieben Prozent.

Nach der von der rot-roten Regierung in Potsdam gestarteten Kita-Offensive, mit der der Personalschlüssel in den überfüllten Krippen und Kitas des Landes ab 2010 leicht verbessert werden soll, dürfte Brandenburg inzwischen sogar noch etwas besser dastehen. Allerdings ist hier der Rückstand auch am größten, wie diese Studie zeigt. Der Andrang auf die märkischen Kitas ist ungebrochen. In Brandenburg besuchen 77 Prozent der Zweijährigen eine Einrichtung und 94 Prozent der Kinder im Kita-Alter, was auch dem Niveau von Berlin oder Sachsen entspricht.

Bei den Gruppengrößen ist das Land weiterhin schlecht. Im Ländermonitoring steht Brandenburg bei Krippen mit einer Erzieherin für 7,5 Kinder bundesweit an letzter Stelle. Die rot-rote Regierung will das Verhältnis noch im Jahr 2010 auf eins zu sechs verbessern. Damit käme Brandenburg auf das bisherige Niveau von Sachsen, Sachsen-Anhalt oder Thüringen.

Bei den Kindertagesstätten für die Älteren weist die Bertelsmann-Studie für Brandenburg schon den Betreuungsschlüssel von einer Erzieherin für 12 Kinder aus, den Brandenburg 2010 mit der rot-roten Kita-Offensive erst erreichen will. Noch liegt der Schlüssel bei eins zu dreizehn. Das Land hat sich aber hier verbessert, Schlusslicht ist jetzt Mecklenburg-Vorpommern, mit dem bundesweit miserabelsten Personalschlüssel.

Allerdings ist frühkindliche Betreuung in Deutschland kein Stiefkind mehr. Auch in den westlichen Bundesländern, wo es vor einigen Jahren noch kaum Kindertagesstätten gab, wird inzwischen kräftig in Kita-Angebote investiert. „Frühkindliche Bildung in Deutschland hat insgesamt deutlich an Stellenwert gewonnen“, heißt es in der Studie. Allerdings hat der Osten immer noch einen Vorsprung. In den neuen ostdeutschen Länder werden durchschnittlich rund 3000 Euro pro Jahr und Kind (unter 6 Jahren) investiert, in den westlichen Ländern sind es rund 2400 Euro. Am wenigsten geben Schleswig-Holstein (1950 Euro) und Niedersachsen (2000 Euro) für Kinder im Kita-Alter aus.

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